Kreuzzüge
Währenddessen kehrte Krish'pha noch immer sehr schlecht gelaunt vom Fluss zurück.
»Eure Hoheiten, ich verspreche, dass wir sogleich … wenn wir bei unseren Freunden in Sicherheit sind …«
»Wir haben schon verstanden«, sagte Vwat. »Wenn die Hochkrone einmal das tun kann, was sie will, kann sie sich wirklich glücklich schätzen! Aber meistens muss sie sich danach richten, was andere ihr vorschreiben. Also, machen wir uns auf den Weg!«
Der Abflug war nicht leicht, denn sie mussten vom Boden aus starten. Als die Gruppe wieder in der Luft war, bemerkte Clio, dass es ein wunderschöner Tag werden würde. Kuf flog ruhig dahin, und die Morgensonne wärmte sie angenehm. Unter ihr zog das Buschland dahin, hin und wieder unterbrochen von kleinen Waldgebieten. Das Land an der Ostseite des Gebirges wurde von ungewöhnlich vielen Flüssen und Bächen durchzogen, und die Konjunktion der drei Monde würde dafür sorgen, dass es in der nächsten Nacht wieder regnete. Was auch bedeute, dass Vwats Arthritis sich verschlimmern würde.
Im Augenblick leuchtete der Himmel in einem Farbspektrum von Pink bis Dunkelrot. Tristan schoss noch immer am Himmel empor; in dieser Jahreszeit würde der kleine Mond schon vor Mittag wieder hinter dem Horizont verschwunden sein.
Sie hatten das Glück, von warmen Aufwinden getragen zu werden, und konnten deshalb länger in der Luft bleiben als sonst. Der Kontinent Floyd besaß die Form einer lang gezogenen Niere. Während sie nach Süden flogen, wurden sie vom kräftigen Seewind getragen, aber morgen, wenn sie Richtung Osten ins Landesinnere flögen, würde ihnen der Wind entgegenwehen …
Schon wieder hatte sie an den nächsten Tag gedacht. Clio seufzte – es fiel ihr schwer, nicht daran zu denken.
»Hältst du noch durch?«, fragte Kuf. Clio war erstaunt, weil er während des Fluges nur selten sprach.
»Na, ich werde schon nicht abstürzen!«
»Das ist gut! In etwa sechs Stunden sind wir tief im Ursprungsland der alten Traditionen. Dort gibt es noch eine weite, unberührte Landschaft. Wir finden gewiss viele Stellen, wo wir uns verstecken und ausruhen können.«
Bei jedem Halt bestimmte Kuf den Zeitpunkt, an dem sie weiterfliegen mussten, und kontrollierte mit einem Blick auf Clios Uhr genau, ob sie sich auch daran hielten.
»Der kleine Mond geht zur richtigen Zeit auf, genau wenn wir ihn für die Navigation brauchen. Wir werden die Strecke ohne große Umwege zurücklegen.«
Nachdem sie gerastet hatten und wieder gestartet waren, fühlte sich Clio plötzlich ungewohnt müde. Bei dem rhythmischen Auf und Ab des Fluges fiel es ihr schwer, wach zu bleiben.
»Stört es dich, wenn ich rede?«, fragte sie Kuf.
»Aber nein, gar nicht. Ich kann mich selbst kaum noch wach halten!«
»Dabei kann ich dir wahrscheinlich auch nicht helfen. Ich wollte einige meiner Forschungsergebnisse aufzeichnen.«
»Arbeitest du immer noch daran? Dann mach nur. Darf ich dich unterbrechen, wenn mich etwas interessiert?«
»Das halte ich eher für unwahrscheinlich, aber du kannst mir ruhig sagen, was du von meinen Ausführungen hältst.« Sie öffnete ihren Gurtrecorder und begann zu sprechen. Sie beschrieb den Versammlungsort und erklärte, warum er ihrer Ansicht nach weder von den Greifen noch von den Randallanern oder den Handschlangen erbaut worden sein konnte. Dann sprach sie über die Konsequenzen, die diese Erkenntnis für ihre Arbeit hatte.
»… hinzu kommt noch das Problem der Paläotopographie hier auf Randall. Ich habe mir die entsprechenden Satellitenfotos und die Computerauswertungen angesehen. Durch die extremen Gezeitenkräfte werden die Kontinente ungewöhnlich starkem Druck ausgesetzt; diese Erkenntnisse sind ziemlich neu. Es ist uns bekannt, dass die von den Handschlangen gespeicherten Informationen etwa achttausend Generationen zurückreichen, das entspricht ungefähr einer halben Million Standardjahre. Wir haben herausgefunden, dass es mehrere Flussläufe gibt, die etwa zu dieser Zeit entstanden sind. Im Mündungsbereich dieser Flüsse ist die Suche nach den Überresten alter Städte am aussichtsreichsten. Anscheinend sind die zwei von mir hier auf Floyd bezeichneten Stellen die erfolgversprechendsten.«
»Willst du damit sagen, dass hier vor langer Zeit schon eine andere intelligente Spezies gelebt hat? Dass sie vielleicht auch den Versammlungsplatz angelegt hat?«
»Genau das ist meine Theorie – die ich nur noch beweisen muss!«
»Dann sprich doch mal mit
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