Kreuzzug der Templer
eine Hilfe. »Hängt das Verhalten Godwin’s mit der Kathedrale der Angst zusammen. Existiert da ein Zusammenhang?«
»Ja.«
»Nun gut«, sagte ich. »Genau deshalb rufe ich an.«
Er war überrascht. »Ähm... Sie sind in London und wir in Südfrankreich...«
»Manchmal gibt es Verbindungen, und deshalb hätte ich gern gewusst, was mit Godwin de Salier passiert ist?«
»Ich kann es Ihnen nicht genau sagen.«
»Geben Sie mir einen Überblick.«
Daniel musste sich erst sammeln. Was ich dann erfuhr, ließ meinen Sitz zu einem heißen Stuhl werden. Letztendlich war es wohl weniger um Godwin gegangen als um seine Frau Sophie. Sie war entführt worden, und das von einer Horde Templer, die aus der Kathedrale der Angst gekommen waren, sogar aus der Vergangenheit, wie Godwin meinte, um in der Gegenwart ihre grausamen Zeichen zu setzen.
Ich hörte schweigend zu. Anschließend kommentierte ich das Gehörte auch nicht, sondern wollte wissen, wie es Godwin ging.
»Einigermaßen gut. Wir haben ihn verarztet. Er hat eine leichte Kopfwunde und an den Beinen wohl zwei, drei Prellungen. Aber wie ich ihn kenne, wird er nicht im Bett bleiben.«
»Ja, das glaube ich auch«, stimmte ich dem Templer zu. »Dazu kenne ich ihn viel zu gut. Bestellen Sie ihm, dass ich zusammen mit Suko noch heute bei euch eintreffen werde. Er soll nichts unternehmen, bevor wir nicht mit ihm gesprochen haben.«
»Das werde ich ausrichten. Ich denke, dass er froh darüber sein wird.«
»Gut, wir sehen uns später.«
Damit beendete ich das Gespräch. Suko warf mir einen bangen Blick über den Schreibtisch hinweg zu.
»Es war genau richtig, die Tickets zu bestellen«, sagte ich.
»Nach den Vorgängen der letzten Nacht bestimmt.«
Glenda Perkins hatte alles gehört. »Ihr wollt also so schnell wie möglich runter?«
»Und ob«, bestätigte ich.
»Dann viel Glück...«
Es war eine Qual, aber er konnte sie nicht aus eigener Kraft beenden. Godwin de Salier wollte nicht in seinem Bett liegen und sich ausruhen. Er lag im Arbeitszimmer. Dort hatte man eine Liege für ihn aufgestellt. Hier fühlte er sich wohler und nicht abgeschoben wie allein in seinem Schlafzimmer – ohne Sophie.
Daran hatte er zu knacken. Es ging ihm nicht um sein Schicksal oder um seine Verletzung. Allein um Sophie Blanc, die entführt worden war und sich jetzt in der Gewalt dieser Höllentempler befand.
Was würden sie mit ihr anstellen?
Diese Frage quälte ihn. Sie ließ ihn auch mehr als einmal aufstöhnen. Es war für ihn grauenhaft, keine Antwort zu kennen und sich allein seiner Vorstellungskraft zu überlassen. Sie würden Sophie auf ihre Seite zu ziehen versuchen oder sonst was mit ihr anstellen. Möglicherweise wussten sie auch, wer sich tatsächlich hinter ihr verbarg und hielten sie nun als Trumpf in den Händen.
Etwas anderes fand er noch schlimmer. Er wusste nicht, wo man seine Frau hingeschafft hatte. Hätte er es gewusst, er wäre mit seinen Templer-Freunden losgezogen, um sie zu befreien, trotz seines Zustands. So aber blieb er auf dem Notbett liegen, den Blick gegen die Decke gerichtet, als würde er von ihr eine Antwort bekommen. In seinem Kopf wollte das Gefühl der Dumpfheit nicht verschwinden. Das Denken fiel ihm nicht leicht, trotzdem kamen die schweren Gedanken automatisch. Sie drehten sich nur um Sophie und um den Grund ihrer Entführung.
An der Tür klopfte es. Wenig später wurde sie geöffnet, und Bruder Daniel betrat den Raum. Er näherte sich auf Zehenspitzen. Neben dem Bett blieb er stehen.
»Du kannst ruhig normal gehen«, sagte Godwin. »Ich liege bestimmt nicht im Sterben.«
»Das hoffe ich doch!«
»Setz dich.«
»Danke.« Der Templer holte sich einen Stuhl und nahm Platz. Er trug keine Kutte, sondern war normal gekleidet. Eine schwarze Cordhose, dazu einen braunen dünnen Pullover.
Godwin drehte den Kopf, um seinen Gast anschauen zu können. »Gibt es einen Grund für deinen Besuch?«
»Ja, den gibt es.«
»Und...?«
»Es hat jemand für dich angerufen, Godwin.«
Hoffnung durchfuhr de Salier. »Wer?«
»Der Anruf kam aus London und...«
»John Sinclair!«
»Genau.«
Godwin schloss die Augen. Er war kein Mensch, der in die Zukunft sehen konnte, in diesem Augenblick allerdings war er der festen Meinung, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Anruf und seinen Erlebnissen gab.
Trotzdem fragte er: »Was wollte er?«
»John Sinclair kommt her. Noch heute wird er hier ein treffen.«
Das war für den Templerführer eine
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