Kreuzzug der Templer
Arme abbremste, sodass seine Landung recht weich verlief.
Auf dem mit Steinen übersäten Boden blieb er liegen. In seinem Kopf rauschte es. Die Schmerzen waren noch immer vorhanden. Godwin wusste, dass noch eine harte Strecke vor ihm lag. Kraft schöpfte er aus den Gedanken an seine Frau. Er wollte sie retten, und wahrscheinlich erging es ihr viel schlechter als ihm.
Er benötigte einen Moment, bis er die nötige Kraft gefunden hatte, um sich wieder auf die Beine zu stemmen. Einfach war es nicht, aber was war schon leicht in einer Lage wie dieser?
Er kam hoch. Nicht normal, sondern mit beiden Armen rudernd. Er schwang sie hin und her. So erlangte er das Gleichgewicht, auch wenn er von einer Seite zur anderen schwankte.
Es machte nichts. Wichtig war, dass er nicht zusammenbrach und die Schmerzen in seinem Kopf Überhand nahmen. Dass sie auch am Körper spürbar waren, nahm er hin, und er bewegte seine Beine automatisch voran. Er setzte Schritt für Schritt, ging breitbeinig, hob die Beine immer wieder sehr hoch an, weil er nicht über irgendwelche Hindernisse stolpern wollte.
Alles lief gut. Ein Schutzengel stand in diesen Momenten an seiner Seite. In seinem Kopf zuckte es immer und immer wieder. Obwohl er die Augen weit geöffnet hielt, hatte er für die Umgebung keinen Blick. Das war einfach nicht möglich. Er taumelte wie durch einen Tunnel. Es gab keine Zeit mehr für ihn, nur die Dunkelheit, die alles andere als sein Freund war.
Er schaffte es. Schließlich wurde die Dunkelheit weniger, weil er die ersten Lichter in seiner Umgebung sah, und irgendwann hatte er auch das Kloster erreicht. Vor der Eingangstür brach er fast zusammen. Er wäre auch nicht mehr in der Lage gewesen, sich zu melden, aber es gab die Aufpasser, die vor ihren Monitoren saßen und das beobachteten, was die Kameras übertrugen.
Er wurde gesehen.
Von nun an war alles sehr einfach.
Als die Tür geöffnet wurde und Godwin praktisch in die auffangbereiten Arme seiner Freunde hineinfiel, konnte er nur noch den Namen seiner Frau stammeln. Danach erwischte ihn die große Dunkelheit und riss ihn mit sich fort...
***
Es war für mich mehr als ein be... scheidener Rest der Nacht gewesen. Geschlafen hatte ich kaum. Es war einfach zu viel passiert, und ich wusste zudem, dass es erst der Anfang gewesen war. Ich hatte einen der Gestalten gesehen, vor denen mich Gisbert Cluny gewarnt hatte, und mir war klar, dass ich es mit einem Geschöpf der Hölle zu tun hatte. Mit einem Templer, der den falschen Weg gegangen war. Ich hatte etwas über die Kathedrale der Angst erfahren, die mir ebenfalls nicht unbekannt war, und ich wusste auch, was ich zu tun hatte.
Templer, die Kathedrale, Südfrankreich – genau das brachte mich auf die Spur meiner Freunde, den Templern im Kloster von Alet-les-Bains. Dort war Godwin de Salier ihr Anführer, und gemeinsam mit ihm hatte ich schon manche Gefahr überstanden.
Zwei Stunden hatte ich geruht, und als Suko und ich ins Büro fuhren, schaute mich mein Freund und Kollege nur an. Er sagte nichts. Dass er Fragen hatte, stand fest. Auf dem Weg zum Yard berichtete ich ihm von meinen Erlebnissen.
»Wieder mal«, lautete sein Kommentar.
»Was meinst du?«
»Du hättest mir Bescheid geben können. Wären wir zu zweit gewesen, wären die Dinge möglicherweise anders verlaufen. Aber da war sich der Herr ja zu schade.«
Ich hielt die Augen geschlossen und hob die Schultern. »Sicher, man kann es so sehen. Auf der anderen Seite aber konnte ich nicht ahnen, was da auf mich zukommt. Es hätte auch ebenso ein Schuss in den Ofen sein können.«
»Dennoch hättest du gewarnt sein müssen.«
»Ich werde beim nächsten Mal daran denken.«
»Tu das.«
Die Straßen waren mal wieder verstopft. Da Suko fuhr, konnte ich es mir gut gehen lassen. Ich hielt die Augen weiterhin geschlossen, doch eine Entspannung wollte sich einfach nicht einstellen. Ich musste immer an die Szene denken, die ich gesehen hatte. Vor allen Dingen auch an den vernichteten Templer. Er hatte einen Körper besessen, aber der hatte nur aus altem, verfaultem Fleisch bestanden. Und trotzdem hatte sich der Mann bewegt. Er war gegangen, er war sogar bewaffnet gewesen und hätte mit seiner verdammten Sense töten können.
Wie ging es weiter. Dass es weitergehen musste, stand für mich fest, aber ich würde nicht allein recherchieren. Abgesehen von Suko würde ich mit noch einer dritten Karte stechen, und die hörte auf den Namen Godwin de Salier. Sobald ich im
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