Kreuzzug der Templer
Büro war, würde ich ihn anrufen und mit ihm über den Vorgang reden, denn die Kathedrale der Angst lag in der Nähe des Templer-Klosters.
Ich war kaum eingenickt, als ich Suko’s Stimme hörte. »Du wirst lachen, aber wir sind da. Meinetwegen kannst du weiterschlafen, ich komme dann in zwei Stunden und wecke dich.«
»Wie witzig«, brummte ich nur und stieg aus. In Form fühlte ich mich nicht, aber das würde sich ändern, denn ich wusste, dass im Büro ein Kaffee auf mich wartete.
Wie immer war Glenda Perkins schon vor uns da. Sie sah Suko, grüßte freundlich, dann sah sie mich, und ihre Augen weiteten sich. »Himmel, wie siehst du denn aus?«
»Nicht besonders, wie?«
»Auf keinen Fall. Kaffee?«
»Nie war er so wichtig wie heute!«
Glenda wandte sich an Suko, »Was hat er denn hinter sich?«
»Eine harte Nacht. Das sieht man doch.«
»Und weiter?«
»Frag ihn selbst.«
Glenda drehte sich zu mir um. Sie musste gegen meinen Rücken sprechen, da ich schon an der Kaffeemaschine stand. »Wie hieß denn die Frau?«
»Gisbert Cluny.«
»Oh, ein Mann?«
Ich drehte mich um und achtete darauf, keinen Kaffee zu verschütten. »Ja, er hatte mich zu einem Treffpunkt gebeten. Was dann folgte, war nicht eben schön.«
Mehr sagte ich nicht. Mit meinem Kaffee betrat ich das Büro und ließ mich am Schreibtisch nieder. Ich saß zwar nicht unbedingt gern hier und war lieber unterwegs, aber in diesem Fall war ich froh, mich ausruhen zu können.
Erst mal nicht denken, einfach nur sitzen und den Kaffee Schluck für Schluck genießen. Er sollte dafür sorgen, dass ich wieder in Form kam. Der Bericht der Spurensicherung war noch nicht eingetroffen. Es eilte nicht so sehr, denn ein solches Protokoll trug nichts zur Klärung des Falles bei. Ich war inzwischen davon überzeugt, dass ich den Fall nicht in London lösen konnte.
So dachte Suko auch, der nach mir das Büro betreten hatte und fragte: »Soll ich schon zwei Tickets bestellen?«
»Tu das.«
»Okay.«
Glenda hatte mitgehört. »Wohin wollt ihr denn?«
Suko erklärte es ihr im Vorzimmer. Er ließ mich bewusst allein, damit ich meine Lebensgeister mobilisieren konnte. Ich hatte mir eine der großen Tassen mitgenommen, und ich merkte auch, dass die alte Müdigkeit zurückgedrängt wurde.
Mein Gehirn begann wieder zu »leben«. Meine Gedanken drehten sich natürlich um die Templer und um Alet-les-Bains. Ich fragte mich, ob mein Freund Godwin de Salier bereits Bescheid wusste.
In der letzten Zeit hatte die Kathedrale der Angst keine Rolle mehr gespielt. Nun sah alles anders aus, wenn die Aussagen des Gisbert Cluny stimmten.
Eine Stunde Zeitdifferenz zwischen London und Alet-les-Bains machten nichts aus. Einer wie Godwin de Salier war immer früh auf den Beinen. Als sich auf dem Boden meiner Tasse nur noch ein brauner Rand abmalte, griff ich zum Telefon.
Suko hatte es geahnt oder durch die offene Tür gesehen. Jedenfalls betrat er in diesem Moment das Büro, um das Gespräch zwischen uns über Lautsprecher mitzuhören.
»Das mit den Tickets geht klar«, meldete er noch und nahm mir gegenüber Platz.
Ich wusste, dass ich meinen Freund Godwin nicht sofort erreichte. Jemand in der Telefonzentrale nahm ab. Für mich war es kein Problem, denn jeder der Templer kannte mich.
» Bonjour , Monsieur Sinclair«, wurde ich begrüßt. »Das ist eine Überraschung. Sie wollen Godwin sprechen?«
»Genau.«
»Ich verbinde Sie weiter.«
Die Stimme des Templers hatte ungewöhnlich geklungen. Nicht jeder freute sich, wenn er mich hörte, aber sein Tonfall klang irgendwie gepresst. Ich hatte das Gefühl, dass der Mensch froh war, mich loswerden zu können. In mir stieg ein unbehagliches Gefühl hoch.
Suko sah meinem Gesicht an, dass ich nicht eben euphorisch war. »Stimmt was nicht?«
»Mal sehen.«
»Aber du hattest den richtigen Riecher, oder?«
Ich kam zu keiner Antwort, weil ich wieder eine Stimme hörte. Leider nicht die von Godwin de Salier.«
Der Mann hieß Daniel, und als er meinen Wusch hörte, mit Godwin zu reden, da blockte er ab. »Das geht leider nicht.«
»Ach. Ist er nicht da?«
»Schon, aber Godwin muss sich ausruhen. Die letzte Nacht war nicht eben leicht für ihn. Er ist verletzt. Nicht schwer, doch er braucht jetzt Ruhe.«
In meinem Kopf schrillten längst die Alarmsirenen. »Und was genau ist passiert?«
Der Mann wand sich. Das heißt, er sagte überhaupt nichts. Er hüstelte und versuchte, sich aus dieser Zwickmühle zu befreien.
Ich gab ihm
Weitere Kostenlose Bücher