Kreuzzug der Templer
Lächeln wirkte künstlich.
»Was machst du für Sachen?«, fragte ich und ging auf ihn zu. Er blieb sitzen, als wir uns umarmten.
»Manchmal geht es eben daneben.«
»Das sieht man dir an.«
»Ich habe alles versucht, John.« Er schaute von mir weg und begrüßte Suko.
»Aber das lässt sich wieder richten«, sagte ich. »Oder nicht?«
»Ich will es hoffen.«
Während seiner Antwort holte ich zwei Stühle und stellte sie ihm gegenüber auf. Die Antwort hatte nicht eben optimistisch geklungen, und ich machte mir so meine Gedanken.
Mein Blick fiel auch auf den Knochensessel, was Godwin bemerkte.
Er seufzte leise und meinte dann: »John, es gibt gewisse Dinge, die klappen nicht immer.«
»Was meinst du?«
»Ich denke da an den Sessel.«
»Und?«
»Nichts und«, murmelte er. »Es ist so, wie ich es sagte. Er hat mich enttäuscht, aber er hat mir zugleich einen Hinweis gegeben.«
»Auf Sophie?«
»Ja.«
Suko und ich saßen jetzt, und mein Partner schlug vor, von Beginn an zu berichten.
»Du hast natürlich Recht«, entgegnete de Salier. »Es fällt mir nur schwer. Ich fühle mich als Verlierer.«
»Unsinn!« Ich sprach bewusst hart. »Mach es, Godwin, und anschließend sehen wir weiter.«
»Okay.«
Er hatte sich so weit zusammengerissen, dass er einen konkreten Bericht abgeben konnte. Ich wollte vor allen Dingen etwas über Parallelen erfahren, die es zwischen seinem und meinem Erlebnis gab. Gisbert Cluny hatte die Kathedrale der Angst erwähnt, aus der die Horde gekommen war, und die tauchte auch in de Saliers Bericht auf.
Für mich stand fest, dass die Kathedrale so etwas wie eine Hauptrolle in dieser Geschichte spielte. Der Templer war sehr nahe dran gewesen. Er hatte die mörderische Horde nicht nur gesehen, er und Sophie waren von ihr verfolgt worden.
»Es gab kein Entkommen«, flüsterte er uns zu. »Sie waren schneller als wir mit dem Auto. Es liegt noch immer fahruntüchtig vor der verdammten Felswand.« Er schüttelte sich und stieß die Luft aus. »Furchtbar. Ich habe mich überschätzt. Das weiß ich jetzt. Die andere Seite war wirklich schneller.«
»Und nun?«
Er hustete in seine Handfläche. »Frag nicht so etwas, John. Ich bin fertig. Man hat mir Sophie genommen, und ich weiß nicht, was man noch mit ihr anstellen wird. Sie ist für die Höllentempler eine Feindin, verstehst du?«
»Ja, schon.«
»Und Feinde muss man vernichten. So denken die doch.« Er hob die Schultern und schüttelte den Kopf. »Ich weiß wirklich nicht, wie es weitergehen soll. Ich stehe vor einem Rätsel.«
»Ganz ruhig, Godwin. Wir sind da und...«
»Es geht Sophie!«
»Das wissen wir.«
»Ich habe euch doch erzählt«, er deutete fahrig in die entsprechende Richtung, »dass selbst der Knochensessel nichts gebracht hat. Er konnte seine Kraft nicht ausspielen. Es gab ein Hindernis, dass... naja, ich muss wohl nicht weiterreden.«
»Hast du denn eine Ahnung, wo sie sein könnte?«, erkundigte sich Suko.
»Mein Eindruck war, dass sie Sophie in ein kaltes Grab gesteckt haben. Ich habe die Kälte gespürt, die mir entgegenwehte. Aber ich kam nicht durch!« Seine Stimme nahm an Lautstärke zu. Wir hörten auch den Klang der Verzweiflung daraus hervor. »Versteht ihr? Ich kam nicht durch. Es war unmöglich. Man hat eine Sperre aufgebaut.«
»Hast du denn einen Verdacht, wo Sophie stecken könnte?«
»In einem Grab oder einer Gruft.« Er zuckte mit den Schultern. »Auf einem Friedhof.«
»Wie es auch einen hier in Alet-les-Bains gibt?«
»Möglich.«
»Willst du hin?«
Mit dieser Frage hatte Godwin nicht gerechnet. Er blickte Suko in die Augen und hob die Schultern. »Schaut mich doch an, Freunde. Man hat mich fertig gemacht, richtig fertig. Ich hatte keine Chance gegen sie. Außerdem ist es nicht sicher, dass Sophie tatsächlich in ein Grab gebracht wurde. Es war nur ein Gedanke von mir.«
»Alles klar«, sagte ich. »Aber jetzt sind wir da. Und wenn wir anfangen, dann sollten wir auf jeden Fall den Friedhof nicht auslassen. Wir müssen jedem Hinweis nachgehen. Sei er auch noch so schwach.«
Godwin nickte. »Ich werde euch zwar keine große Hilfe sein, aber ich bin wieder so fit, dass ich euch begleiten kann. Und ich bin verdammt froh, euch hier bei uns zu wissen. Aber das ist kein Zufall gewesen – oder?«
»Nicht unbedingt«, gab ich zu. »Zufälle sehen anders aus.« Ich sprach ihn auf mein Erlebnis an. »Kennst du zufällig einen Mann namens Gisbert Cluny?«
Godwin musste nicht lange
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