Kreuzzug der Templer
Druck in ihrem Kopf. Aber es gab keine Botschaft, die man ihr hätte mitteilen können, dazwischen befand sich etwas, das Godwin daran, hinderte, zu ihr durchzukommen.
Erneut flüsterte sie den Namen ihres Mannes, und wiederum erhielt sie keine Antwort.
»Er ist weg... er ist so weit weg...« Sie konnte es nicht fassen und schüttelte den Kopf.
Aber die Hoffnung blieb. Godwin hatte sich bestimmt nicht aus dem Reich der Toten gemeldet, nein, so etwas kam für ihn nicht in Frage. Nicht aus dem Reich der Toten, sondern aus der normalen Welt, an der sie beide bisher ihren Platz gefunden hatten.
Noch immer spürte sie dieses merkwürdige Prickeln, das allerdings recht bald verschwand.
Sie stand allein in der Gruft. Die Stille herrschte weiterhin. Sie hörte sich atmen, und spürte wieder die Kälte, denn hier gab es nichts, was sie wärmte.
Ihre Schultern sackten nach vorne. Sie schaute zu Boden, ohne ihn zu sehen. Der kalte Schweiß bedeckte ihre Handflächen, und sie wusste nicht mehr, was sie noch denken sollte.
Das Knirschen über ihrem Kopf empfand sie als eine schlechte Musik. Augenblicklich waren alle anderen Gedanken verschwunden, und sie schaute in die Höhe.
Etwas bewegte sich. Ein Viereck wurde angehoben. Die Grabplatte. Allerdings nicht wie von Geisterhand bewegt, jemand zerrte das schwere Gestein mit großer Kraft nach oben, und der in die Tiefe fallende Lichtstreifen wurde breiter.
Einem Instinkt folgend hatte sich Sophie zur Seite bewegt und gegen eine Wand gedrückt. Ihr Herz klopfte schneller. Sie wartete darauf, dass etwas passieren würde. Egal was es war. Sie wusste nur...
Das Lachen beendete ihre Gedanken. Es hätte nicht unbedingt von einem Menschen zu stammen brauchen. Dieses Geräusch wäre auch perfekt für ein Monster gewesen, und so etwas Ähnliches schaute auch über den Rand der viereckigen Öffnung hinweg in die Tiefe, wo Sophie stand und sich nicht mehr bewegte.
Sie werden mich nicht töten!, schoss es ihr durch den Kopf. Das werden sie nicht tun! Sie brauchen mich! Ich bin ein Pfand! Ich...
Die Stimme sorgte für einen raschen Abbruch ihrer Gedanken. Plötzlich konnte sie nichts mehr sagen oder denken, denn sie sah jetzt auch dieses widerliche Gesicht des Alain Giradot. Blassgrüne Haut, mit eingedrückten Höhlen, in denen ein totes Augenpaar schwamm.
Nichts wurde in die Tiefe gereicht. Keine Hand und auch kein Seil, an dem sie sich hätte hochziehen können. Es war alles so geblieben, und es würde auch noch bleiben, denn der unheimliche Anführer traf keinerlei Anstalten, in das Grab hineinzuklettern. Er blieb an dessen oberem Rand hocken und starrte nur in die Tiefe.
»Was willst du?«, fragte sie und lauschte dem Echo der eigenen Stimme nach.
»Du bist unser Pfand. Und durch dich werden wir etwas bekommen, das für uns wichtig ist. Man hat versucht, es dir schon einmal abzunehmen – das wissen wir –, aber es ist nicht gelungen. Es befindet sich weiterhin in deinem Besitz.«
Sophie wusste Bescheid. »Die Bibel des Baphomet!«
»Ja, genau die!«
Die Frau lachte, obwohl sie das nicht vorgehabt hatte. »Nein, nein! Niemals. Ich werde sie nicht hergeben, sie gehört mir. Ich will nicht, dass man damit Unheil anrichtet.«
»Du wirst sie uns nicht geben. Wir werden sie fordern. Das Buch gegen dich, verstehst du? Wir werden deinem Mann und deinen Freunden schon das Nötige sagen, und dann wird sich zeigen, was du ihnen wert bist, Sophie...«
Es waren die letzten Worte dieses untoten Templers, denn er ließ die Platte los, sodass sie wieder zuklappen konnte. Die Finsternis breitete sich innerhalb des Grabs aus und verschlang die dort zurückbleibende Frau.
In Sophie’s Kopf herrschte ein völliges Chaos, und zum ersten Mal sah sie ein, dass diese Gestalten aus der Vergangenheit unter Umständen stärker waren als ihre Freunde, die Templer.
Ein Mann wie Godwin würde auf diesen Tausch eingehen. Er liebte seine Frau viel zu sehr. Er würde auch an die schrecklichen Folgen denken, die die Übergabe der Bibel mit sich brachte, aber diese Gedanken würde er nicht weiterführen.
Sophie schüttelte den Kopf. Plötzlich hatte sie Angst um die Menschen, wenn alles so eintreffen würde.
Es war der Moment, in dem sie einfach weinen musste...
***
Eigentlich war es wie immer!
Mein Gott, ich wusste nicht mal wie oft ich schon nach Südfrankreich gereist war. Ob allein oder mit Suko. Ich hatte es nicht gezählt, aber der kleine Ort im Süden Frankreichs und bei klarem Wetter in
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