Kreuzzug der Templer
Nase hoch. In seinen Augen war das Glitzern nicht zu übersehen. Ich würde alles tun, um Sophie für meinen Freund zu retten...
***
Suko und ich hatten unsere Reisetaschen aus dem Wagen geholt und sie in das Zimmer gestellt, in dem wir übernachten sollten. Es war ein schlichter Raum – zwei Betten, ein Schrank, ein kleiner Tisch, zwei Stühle –, aber er war sauber. Die kleine Dusche und die Toilette gab es nebenan, und wenn wir wollten, konnten wir auch durch das Fenster in den Garten schauen, der nach dem Neu- und Umbau des Klosters vergrößerte worden war.
Suko saß auf dem Bett und hatte seine Hände gegen die Wangen gelegt. »Bist du noch immer der Ansicht, dass wir alles richtig gemacht haben, John?«
»Ich weiß es nicht. Hast du einen besseren Vorschlag?«
»Leider nicht.« Er lehnte sich nach hinten und schlug die Beine übereinander. »Du weißt, was mir nicht gefällt, John. Ich hasse es, untätig zu sein. Das ist genau das Problem. Ich will nicht hier hocken und darauf warten, dass etwas passiert.«
»Sondern?«
»Das ist es ja. Ich sehe keine andere Möglichkeit.«
Lässig winkte ich ab. »Wie oft haben wir uns schon mit dem Problem herumgeschlagen.«
»Leider... leider...« Er schüttelte den Kopf. »Wir können nicht in die Offensive gehen, weil wir nicht wissen, wo wir anfangen sollen. Oder würde eine Trennung helfen?«
»Die würde uns schwächen.«
Er nickte.
Ich hatte am Tisch gesessen. Mir gefiel die Untätigkeit auch nicht. Ich fühlte es in meinem Innern kribbeln, stand auf und ging zum Fenster. Das Gästezimmer befand sich in der ersten Etage. Mein Blick fiel von oben her in den Garten hinein, wo sich die Dämmerung ausbreitete und ihre grauen Schatten verteilte. Auch der Himmel hatte eine andere Farbe bekommen. Hinter dem Grau der Wolken zeichnete sich noch der letzte rote Schimmer einer im Westen verschwindenden Sonne ab.
Ich sah die kleine Kirche am Ende des Gartens in einem leicht metallischen Glanz. In der Kapelle lagen die Gebeine der Maria Magdalena in einer Gruft. Es war nur eine relative Sicherheit, aber es gab keinen besseren Platz.
Der Garten lockte mich. Er war menschenleer, obwohl man bei diesen Temperaturen sehr gut mit einer Decke auf den Knien noch dort hätte sitzen können.
»Willst du raus, John?«, erkundigte sich Suko.
»Darüber denke ich nach.«
»In die Kapelle?«
»Warum nicht?«
»Und dann?« Er stand auf. »Glaubst du, dass sich unsere Freunde dort zeigen?«
»Das weiß ich nicht. Es ist irgendwie alles möglich. Ich möchte nur nicht zu lange warten, wenn du verstehst.«
»Klar. Aber du kannst an dem Ablauf nichts ändern. Sie werden ihren Plan durchziehen.«
Da hatte er sicherlich Recht.
Ich blickte weiter in den Garten. Ich wusste, dass der ebenfalls überwacht wurde. Sollte sich jemand anschleichen, würde er in die Blickwinkel der Kameras geraten, die das Gelände nicht aus den Augen ließen. Von dort drohte keine Gefahr.
Ich wollte mich schon abwenden, als es passierte. Zuerst glaubte ich an einen Irrtum. Dann sah ich, was tatsächlich geschah. In der Nähe der Kapelle entdeckte ich eine Bewegung.
»Da ist jemand!«
Suko war sehr schnell bei mir. »Wo?«
Ich trat von der Scheibe weg und erklärte es ihm.
Das Gesicht meines Freundes erhielt einen gespannten Ausdruck. »Sieht nach einem Reiter aus.«
»Genau!«
Aus dem Flur hörten wir Geräusche. Die Gestalt war sicherlich von den Kameras erfasst worden. Jetzt waren die Templer an der Reihe, etwas zu unternehmen. Sie würden in den Garten strömen, aber ob das richtig war, daran hatte ich meine Zweifel.
»Komm!«, sagte ich. »Das ist eine Sache für uns...«
***
Das Kloster besaß natürlich auch einen Hintereingang. Es war durchaus ein Vorteil, dass wir uns auskannten, und so gehörten wir zu den Ersten, die ihn erreichten.
Wir konnten die Männer verstehen, die das Haus verlassen und in den Garten wollten, aber das wäre in diesem Augenblick der falsche Weg gewesen. Deshalb mussten wir dafür sorgen, dass sie zurückblieben. Außerdem waren sie nicht eingeweiht und hätten vielleicht einen Fehler begehen können.
»Bleibt zurück!«, ordnete ich.
Ich schaute in vier Gesichter. Zustimmung entdeckte ich nicht. Godwin de Salier war noch nicht gekommen. Möglicherweise hatte er Probleme, schnell zu laufen.
»Aber dort im Garten ist...«, setzte ein junger Templer an.
»Ja, wir wissen, wer dort ist«, sagte ich. »Wir haben auf ihn gewartet. Wenn Godwin kommt, dann
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