Kreuzzug der Templer
ausstieß und leicht den Kopf schüttelte.
Keine Gebeine also. Das Buch war es. Ein Buch, das ich einmal für kurze Zeit besessen hatte, bevor die Horror-Reiter es mir wieder abnahmen.
Die Bibel des Baphomet war verdammt gefährlich. Wer in ihr las – und wer es richtig tat –, der konnte damit allergrößtes Unheil anrichten. Er schlich sich hinein in die Träume der Menschen und sorgte dafür, dass sie sich erfüllten.
Das klang vielleicht positiv, aber in diesem Fall war es nur negativ, denn das Buch stand auf der falschen Seite. Es allein als Bibel zu bezeichnen, war schon Sakrileg genug.
Wir hatten nur an die Gebeine gedacht. Sie abzugeben, wäre für Godwin schlimm gewesen, aber die Knochen selbst waren nicht gefährlich – im Gegensatz zu diesem Buch!
Auf den Handel konnten wir uns nicht einlassen. Es befand sich im Besitz der Sophie Blanc, denn sie war als der neue Baphomet bezeichnet worden. Da hatte man damals einiges richtig stellen können, aber es aus den Händen zu geben und in die der Höllentempler zu legen, dass konnte nicht gut sein.
Ich schüttelte den Kopf und hoffte, dass der Unterhändler diese Geste begriff. »Wir werden es nicht tun. Wir werden das Buch nicht aus der Hand geben.«
»Dann wird die Frau sterben.«
»Ihr allerdings auch.«
»Man kann uns nicht mehr töten.« Jedes Wort war ein dumpfes Grollen und sollte mir Angst einjagen.
Damit kam er bei mir nicht durch. »Wo habt ihr Sophie hingeschafft?«
»Sie ist in der Nähe. Sie wird gebracht, wenn Alain Giradot das Buch sieht. Anschließend bekommt ihr die Frau zurück.«
Suko drehte sich zur Seite, weil er ein Geräusch gehört hatte. Es waren die heftigen Echos von Schritten, die sich uns näherten. Wir ahnten schon, wer da kam. Ich drehte mich nicht um, hörte das Keuchen, und dann musste Suko Godwin de Salier festhalten, er hätte sich sonst auf den Reiter gestürzt.
Er hatte von unserem Gespräch nicht viel mitbekommen und schrie deshalb: »Wer ist er, verdammt? Wer ist diese...?«
»Ein Bote, ein Unterhändler«, sagte Suko.
Godwin wurde auch weiterhin festgehalten. Er keuchte. Er wand sich in Suko’s Griff. Seine Stimme überschlug sich fast, als er die Gestalt auf dem Pferd anschrie. »Wo ist sie? Wo ist Sophie?«
Die Antwort gab ich. »Er hat es uns nicht gesagt. Er hat zunächst seine Bedingungen gestellt.«
»Was will er?«
»Nicht die Gebeine«, sagte ich leise. »Er will, dass du ihm die Bibel des Baphomet gibst. Als Tausch gegen Sophie!«
Der Templer sah aus, als wollte er ein heftiges »Nein!« schreien, aber da gab es etwas, das ihn zurückhielt. Sein offener Mund schloss sich.
Er drehte den Kopf und schaute mich an. »Was hast du ihm gesagt, John?«
»Wir sollten die Bibel nicht aus den Händen geben«, sagte ich leise und eindringlich. »Du weißt selbst, wie gefährlich das Buch ist. Was man mit ihm anstellen kann, wenn es in falsche Hände gelangt.«
Sein Lachen glich einem Schrei. Danach musste er sich erst wieder fassen. »Das sagst du, John, ich bin anderer Meinung.« Er schüttelte sich, und Suko ließ ihn los. Dann ging er einen Schritt auf den Reiter zu. »Am liebsten würde ich dich vernichten, dich in Stücke schlagen, du Verräter und Gehilfe des Teufels. Ich habe erlebt, wie ihr damals gehaust habt. Ich hasse euch alle, aber die Lage hat sich verändert, das weiß ich auch. Es gibt neben dem Hass noch Liebe, die bei mir ebenso stark ist. Ich will meine Frau zurück!«
»Das Buch...«, sprang es uns dumpf entgegen.
»Ja, ich weiß, und ich habe mich entschlossen! Ich werde dir die Bibel des Baphomet geben, wenn ihr mir meine Frau zurückgebt. Ist das klar? Sag das deinem Anführer!«
»Godwin!«, flüsterte ich.
Er fuhr zu mir herum. Die Emotionen hielten ihn wie Stromstöße unter Kontrolle. Der ausgestreckte Zeigefinger der Rechten wies auf mich. »John, das ist jetzt meine Sache. Hier geht es um meine Frau und um niemand anderen. Ich will sie zurückhaben, und ich werde den Preis dafür zahlen. Auch wenn es dir nicht passt.«
»Das könnte ein Fehler sein!«, warnte ich.
»Nicht in meinen Augen. Du kannst dich in mich nicht hineindenken, verdammt noch mal! Du bist nicht verheiratet, aber ich bin das, verflucht noch mal...«
»Ja, das weiß ich. Suko und ich versuchen auch, es nachzuvollziehen. Aber wenn du das Buch aus der Hand gibst, dann weißt du auch, was passieren kann. Du kennst seine verfluchte Macht.«
Der Templer starrte mich an. Er hielt die Augen so weit offen,
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