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Kreuzzug

Kreuzzug

Titel: Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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meinen …«, murrte Mainhardt.
    »Ihre Kameraden, die eigentlich diese Kabel hätten finden sollen, sind die schon vor Ort?«
    »Kommen gerade den Wald neben der Abfahrt hoch.«
    »Sollen den Strang vom Tunnel weg verfolgen. Er wird sie zum Kopf der Truppe führen. Ich sende zwei SEKs hinterher.«
    »Aber zu Fuß«, bestimmte Mainhardt. »Und sie sollen sich durch den Wald nähern.«
    »Wenigstens lernen Sie aus Ihren Fehlern«, ätzte Schnur in sein Funkmikro.

Kapitel hundertfünfunddreißig
    Reintalhöhle, 15  Uhr 45
    S andra Thaler versuchte so lautlos wie irgend möglich von ihrem Aussichtsposten herunterzukommen. Sie hatte gesehen, was sie sehen wollte, und noch weitaus mehr als das, und sie hatte es auch fotografiert. Jetzt hieß es, nichts wie raus aus diesem Höhlensystem.
    Sie konnte sich vorstellen, dass die Leute, die sie beobachtet hatte, ebenfalls recht bald den Weg nach draußen nehmen würden, um sich über das Reintal abzusetzen. Dazu würden sie sicher die Nacht abwarten. Also konnte Sandra mit knapp zwei Stunden Vorsprung kalkulieren.
    Die beiden Agenten, die ihr beim Aufstieg das Leben gerettet hatten, waren sicher schon viel weiter oben und wahrscheinlich schon auf dem Platt angekommen. Die stellten also für diese obskure Gruppe in der Höhle kaum eine Gefahr dar. Auf sie, auf Sandra Thaler, Skibergsteigerin mit Avancen auf den Weltmeistertitel, kam es nun an. Sie musste die Polizei und die Bundeswehr alarmieren und davon in Kenntnis setzen, was sich unter dem Zugspitzplatt zutrug. Zum Glück würde sie mit den Fotos beweisen können, was sie zu berichten hatte, sonst würde ihr wahrscheinlich niemand glauben.
    Doch halt! Was, wenn die Bilder beschlagnahmt wurden? Sie musste auf alle Fälle zuerst nach Hause, um die Speicherkarte auf den Rechner zu kopieren und sie von dort nach Hamburg zu diesem Warngauer zu mailen. Der würde eine Story bekommen, die sich gewaschen hatte. Ob die Summe von 150 000  Euro nun überhaupt noch hoch genug war? Sie würde den Mann vom
stern
also erst anrufen und vereinbaren, dass sie etwas von den internationalen Zweitverwertungsrechten abbekäme. Fünfzig Prozent. Mindestens.
    Mit diesen Gedanken im Kopf kletterte sie den Weg zurück, den sie gekommen war. Sie hoffe zumindest, dass es derselbe Weg war und auch der schnellste nach draußen. Denn die Felsschluchten und Canyons sahen, wenn man aus der anderen Richtung kam, ganz anders aus.
    Ein mulmiges Gefühl beschlich sie. Was, wenn sie nicht mehr herausfinden würde? Wenn stattdessen diese Terroristen und Mörder sie fänden? Würde sie auch bald mit aufgeschnittener Kehle auf dem großen Tisch in der Wohnhöhle liegen? Was würden sie wohl mit ihr anstellen, bevor sie ihr den Hals aufschlitzten?
    Diese Gedanken machten die Dunkelheit der Höhle noch düsterer, und die Laute des Wassers und die Stimmfetzen, die Sandra wieder hörte, wurden zu einer Truppe von Verfolgern, die ihr bereits auf den Fersen war.
    Der Schweiß brach ihr aus. Auf was hatte sie sich da eingelassen? Und alles nur wegen der Kohle, die ihr der Mann aus Hamburg versprochen hatte.
    Sie begann sich allmählich zu verfluchen. Doch das half nun auch nichts.

Kapitel hundertsiebenunddreißig
    Bundeskanzleramt, 16  Uhr
    E s kann nicht angehen, meine Herren, dass ein einzelner Mensch unsere Republik in Schach hält!«, tobte die Kanzlerin in ihrem Büro vor dem Generalbundesanwalt und dem Generalinspekteur der Bundeswehr. »Finden Sie ihn! Machen Sie ihn unschädlich! Und was soll das heißen, die Terroristen sind im Berg verschwunden und wahrscheinlich auf dem Gipfel unter den Geiseln? Und jetzt wollen Sie alle Geiseln in Haft nehmen? In einer deutschen Kaserne? Wie stellen Sie sich das vor? Wie soll ich das den Regierungschefs der Niederlande, von Russland, Amerika und sicher weiteren fünfzig Nationen erklären? Machen Sie sich über mich lustig? Oder legen Sie es darauf an, dass ich mich vor der Welt lächerlich mache? Ist es das, was Sie wollen? Wer steuert Sie, meine Herren?«
    »Frau Bundeskanzlerin, mit Verlaub, aber die letzte Bemerkung habe ich nicht gehört«, empörte sich der Generalbundesanwalt.
    Der Generalinspekteur übte den Schulterschluss: »Jawoll, was zu weit geht, geht zu weit!«
    Damit kam er der Kanzlerin gerade recht. Sie baute sich vor ihm auf und zischte ihn gefährlich leise an. »Wenn ich die Ereignisse der letzten Stunden Revue passieren lasse, fallen mir eine ganze Reihe Fehler auf, die der Ihnen unterstellten

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