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Kreuzzug

Kreuzzug

Titel: Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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ganz vorsichtig als Spitze auf den pyramidenförmigen Stapel, den die anderen acht neben einem der Monitore bereits bildeten. Er war stolz, dass er neun eingeknickte Red-Bull-Dosen zu einer Pyramide türmen konnte, ohne dass sie zusammenstürzte. Das sprach dafür, dass er noch eine ruhige Hand hatte und jederzeit einsatzbereit war.
    In dem Moment, als er seine Hand wieder vorsichtig von der Pyramide zurückzog, um sie nicht doch noch zum Einsturz zu bringen, war ihm, als habe er ein Krachen durch das Kammhotel hallen gehört. Es musste von ganz unten aus dem Keller des Gebäudes gekommen sein. Dann hörte er es erneut. Er traute seinen Ohren nicht. Waren gerade im Untergeschoss seines Verstecks zwei Schüsse gefallen? War das ein Angriff der Terroristen auf ihn? Er wusste ja, dass die Burschen nicht zu unterschätzen waren, aber woher konnten sie wissen, dass es ihn überhaupt gab?
    Er drehte sämtliche Tonregler an seinen Geräten auf null und checkte seine Bildschirme. Nichts Auffälliges zu sehen. Im Tunnel auf der anderen Seite war es ruhig. Die Geiseln schliefen wohl und die Terroristen zu einem Teil auch. Hatte er übersehen, dass sich da jemand aus dem Tunnel davongemacht hatte? Wie aber war der aus dem Felssturz herausgekommen?
    Oder rückte ein Killerkommando der Firma an, die den scheinbaren Versager McFarland an Ort und Stelle erledigen sollte? Aber das war sehr unwahrscheinlich, denn mit so viel deutscher Armee und Polizei und Geheimdienst rundum konnten sie seine Leiche nur schwer entsorgen. Nein, außerdem hatte sein Führungsoffizier etwas von einem weiteren Einsatz gesagt und dass er sich dafür von Europa verabschieden sollte. Paranoid zu sein war eine Lebensversicherung in seinem Job, aber jetzt übertrieb er wahrscheinlich.
    Lautlos glitt er vom Stuhl, entsicherte seine Pistole und nahm Aufstellung hinter der Tür. Da, er hörte das Knirschen von Schritten auf den alten Betonstufen. Jemand kam das Treppenhaus zu ihm herauf.
    Der Mann dort unten schlich offenbar durch jedes Stockwerk, ging dabei aber sehr zügig vor. Er befand sich mittlerweile ein Stockwerk unter John McFarlands Stellung. Seit Jahrzehnten nicht mehr geöffnete Türen knarzten in ihren Scharnieren. Der Eindringling checkte die Räume einen nach dem anderen. Warum? Hatte er Spuren von McFarland entdeckt? Hatte da doch einer den Auftrag, ihn zu finden? Oder tat der das nur zur Sicherheit?
    Wie dem auch sei, ein Vollprofi war in das Kammhotel eingedrungen. Die Schritte verschwanden im Gang des alten Gebäudes und kamen dann wieder näher.
    Plötzlich glaubte McFarland zu hören, wie sich eine zweite Geräuschquelle von den oberen Stockwerken des Kammhotels in seine Richtung bewegte. Er hielt den Atem an. Ja, da rumpelte es über ihm. Die Schritte unter ihm waren dafür nicht mehr zu hören. McFarland verfluchte sich dafür, dass er nicht mehr Kameras auf den Fluren seiner Hotelruine angebracht hatte. Zeit genug hätte er gehabt. Aber er hatte nicht daran gedacht, dass er hier von Gegnern gesucht werden könnte. Immerhin hatte er mit einer Kamera den Gang vor dem Zimmer, in dem sich seine Zentrale befand, abgesichert. Aus reiner Routine hatte er das kleine elektronische Auge in eine Ecke geklemmt.
    Nun wurde es oben wieder still. Dafür schlich sich der Fremde von unten weiter. Endlich gelangte er zu dem Stockwerk, auf dem sich McFarland befand. Dafür hatte er das hintere Treppenhaus benutzt. Die kleine Kamera mit Restlichtverstärker, die den Gang überwachte, erfasste ihn. McFarland sah auf einem Monitor schemenhaft eine Gestalt in einem weißen Tarnanzug und einem H&K-Sturmgewehr, mit dem der Kerl die Umgebung sicherte. Der schneeweiße Anzug war in der Dunkelheit des Hotelbaus nicht vorteilhaft. So gut er einen Kämpfer auch draußen tarnen mochte, hier drinnen machte er aus ihm eine lebensgroße Zielscheibe. Hoheitsabzeichen waren nicht darauf zu erkennen. Wer war der Mann?
    Und wer war der andere? Waren sie zu zweit? Wahrscheinlich. Waren doch zwei der Terroristen zu ihm vorgedrungen? Die waren schließlich komplett mit Heckler-&-Koch-Waffen ausgestattet, wie McFarland wusste. War also ein Kommandotrupp der Abdullahs in den alten Zahnradbahntunnel Richtung Schneefernerhaus eingedrungen und von dort weiter ins Kammhotel? Doch wie waren die durch den Felssturz gekommen? Und wie konnte es sein, dass die Gebirgsjäger der Bundeswehr sie im Schneefernerhaus nicht bemerkt hatten? Gab es einen anderen Weg hier herüber, den er nicht

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