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Kreuzzug

Kreuzzug

Titel: Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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Firma, die ihn erstellt hatte, war es nicht gelungen, genug Geld für den Bau aufzutreiben.
    Falk kam gerade wieder aus dem Krisenstabszimmer herüber.
    »Schauen Sie mal, Herr Falk. Ein Haltepunkt Höllental wurde hier geplant.«
    »Ja, der hat sich in den Karten des Vermessungsamts und des Alpenvereins bis heute gehalten. Frag mich nicht wie, denn gebaut wurde er nicht. Wäre ja auch Blödsinn, die Leute hinten über dem Höllentalferner aussteigen zu lassen. Was hätten die dort sollen?«
    »Na ja, was haben die eigentlich auf dem Platt sollen? Damals gab es noch keine Skilifte. Immerhin ist die Höllentalklamm touristisch sehr interessant. Viel interessanter als der Gipfel, wenn man ehrlich ist. Und das Bergwerk dort war damals auch noch in Betrieb, oder?« Michael Hangl zog eine vergilbte dünne Broschüre des Molybdän-Bergwerks im Höllental aus dem Papierstapel. »Die hatten doch sicher ein Problem, ihre Arbeiter rauf- und runterzubekommen. Ein Zwischenstopp der Zahnradbahn wäre doch für die eine große Erleichterung gewesen.«
    »Darum haben sie ja die Knappenhäuser gebaut, die heute noch dort stehen. Die Bergleute haben dort oben gewohnt. Aber du hast recht. Es gab genug Probleme mit der Versorgung der Arbeiter im Winter. Für einen Projektentwickler des Jahres 1922 mag da ein Ausstieg im Tunnel in Richtung Höllental Sinn gemacht haben.«
    »Und für einen Terroristen des Jahres 2011 , Herr Falk?«
    »Wie meinst das?«
    »Kommt man da vielleicht heute noch irgendwie ins Höllental? Angenommen, der Tunnel zum Haltepunkt Höllental wurde doch gegraben. Zumindest ein Erkundungsstollen?«
    »Hört sich komplett wahnsinnig an. Aber nach dem, was in den letzten vierundzwanzig Stunden an diesem Berg passiert ist, glaube ich auch wieder, dass es den Turmbau zu Babel wirklich gegeben hat. Besorg mir einen dieser Hobbyhöhlenforscher. Ans Telefon oder am besten gleich hierher.«

Kapitel hundertdrei
    Im Tunnel , 12  Uhr 21
    D ie GSG 9 -Männer tasteten sich durch den Tunnel nach oben. Sie sicherten jeden Zentimeter der Felswände und des Schotterbetts, in das die Gleise der Zahnradbahn verlegt waren. Sie wollten keine noch so winzige Möglichkeit übersehen, die das Verschwinden mehrerer Menschen in diesem Stollen erklären könnte. Warum war der Funkkontakt zu ihrem Kameraden und zu Kerstin Dembrowski abgerissen?
    »Wir haben sie wieder auf dem Schirm. Sie ist irgendwo in diesem Berg«, kam per Funk die Meldung ihres Einsatzleiters. »Zu Ihrem Kameraden weiterhin kein Kontakt.«
    Der Kamerad war offenbar ausgeschaltet worden, und die Peilung von Kerstin Dembrowski war über eine halbe Stunde lang ausgefallen. Das verhieß nichts Gutes.
    Plötzlich tippte der ganz links im Tunnel gehende Mann seinen Kollegen zur Rechten am Arm und deutete auf ein Loch im Fels. Der niedrige Seitengang musste des Rätsels Lösung sein. Der Strahl ihrer Lampen reichte nicht aus, ein Ende des niedrigen Tunnels zu erkennen. Also musste dort einer rein. Der nach Dienstjahren Jüngste wurde vom Truppführer mit Handzeichen angewiesen, seine Waffe abzulegen und in den Gang zu kriechen. Die anderen sicherten den Haupttunnel nach oben und unten ab.
    Nach zwanzig Sekunden kam der junge Beamte rückwärts wieder aus dem Loch gekrochen. Er ächzte und schnaufte, denn mit den Händen zog er einen Mann an den Stiefeln aus dem Felsgang. Als sich der junge Mann im Tunnel wieder erhoben hatte, stand er mit weit aufgerissenen Augen da, deutete auf den Körper, der noch im Tunnel steckte und machte mit der rechten Handkante eine Schnittbewegung quer über seinen Hals. Schnell zogen zwei andere den Körper des wiedergefundenen Kameraden an dessen Beinen aus dem niedrigen Stollen. Als sie sahen, dass ihm der Kopf abhandengekommen war, stießen selbst die hartgesottenen GSG 9 -Männer entsetzte Flüche aus.
    »Scheiße, was ist in diesem verfickten Berg los?« Der Truppführer brach die verordnete Funkstille. Er musste sich sehr anstrengen, nicht zu brüllen.
    »Bericht bitte, Null-Eins«, sagte der Einsatzleiter. Dessen Monitore zeigten zwar die Bilder der Helmkameras, doch auf denen waren im Halbdunkel des Tunnels nur Schemen zu erkennen.
    »Haben unseren Null-Zwo in einem Seitengang verloren. Offenbar Feindkontakt. Enthauptet, der Null-Zwo.«
    »Bitte wiederholen, Null-Eins.« Die Zweifel des Einsatzleiters waren aus seiner Stimme deutlich herauszuhören.
    »Verdammt, da, schau selbst!«, blaffte der Truppführer und leuchtete mit seiner Lampe

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