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Kreuzzug

Kreuzzug

Titel: Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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ungeduldig.
    »Wir bereiten den Transfer von Gold im Wert von eins Komma drei Milliarden Dollar auf ein Depot von Unex in die Schweiz vor, ganz einfach. Wir haben doch einen Teil unserer Goldreserven sowieso dort. Würde mich nicht wundern, wenn das nur ein Kellerabteil weiter in diesem Bunker liegt, wo die es hinhaben wollen. Und dann besorgen wir eine solche Karte bei Unex.«
    Der Staatssekretär des Innern konnte nicht aus seiner braven Beamtenhaut. »Aber, Frau Bundeskanzlerin, Sie können doch nicht einfach eine solche Summe …«
    »Die Geiselnehmer werden diese Karte nie benutzen können«, unterbrach sie ihn. »Zumindest nicht in diesem Leben. Dafür mache ich Sie verantwortlich, meine Herren.« Die Regierungschefin deutete mit beiden ausgestreckten Zeigefingern auf den Generalinspekteur der Bundeswehr und den Generalbundesanwalt.
     
    Pedro und Mi Pueblo konnten sich über mangelndes Interesse von Regierungen, die sie zum Abschuss freigegeben hatten, wahrlich nicht beschweren.

Kapitel hundert
    Reintal , 12  Uhr 03
    W ar sie denn komplett übergeschnappt?, fragte sich Sandra Thaler. Sie machte das doch nicht wegen des Geldes. Oder wegen Markus. Wie sollte sie ihm auch helfen?
    Aber warum machte sie es dann? Um berühmt zu werden? Eine Heldin? Oder um sich selbst etwas zu beweisen? Sie war wahrscheinlich noch sturer und verbohrter als der Durchschnitt der Menschen aus dem Gebirgstal, aus dem sie stammte. Und denen sagte man nach, dass ein ausgewachsener Bergahorn eher nachgebe als sie.
    Aber sie hatte nun einmal mit dieser Sache angefangen, und nun würde sie sie auch durchziehen.
    Die Sachen, die sie nur fünf Meter von der Tür des Winterraums der Reintalangerhütte gefunden hatte, mussten dem Agentenpaar gehören. Sie nahm sich davon das, was sie dort oben vielleicht brauchen würde: eine Handvoll Leuchtraketen, eine kleine Nylontasche mit Spritzen und Ampullen, die sie als Narkosemittel identifizierte, eine Maschinenpistole und zwei Eierhandgranaten. Offenbar war all das den beiden Amis zu schwer geworden, als sie ihr hinterhergestiegen waren. Sie hatten alles in eine Rettungsfolie gewickelt und mit Schnee bedeckt und in der Eile den Zipfel der goldenen Decke übersehen, der noch aus dem Schnee hervorlugte – nur wenige Zentimeter von der Stelle entfernt, an der der Mann offenbar versucht hatte, einen neuen Rekord im Loch-in-den-Schnee-Pinkeln aufzustellen. Deutlichere Spuren konnte nicht mal ein sibirischer Tiger hinterlassen, und Sandra Thaler wunderte sich darüber. Die hatten sie vollkommen falsch eingeschätzt. Ob die wirklich glaubten, dass sie in der Hütte auf jemanden warten würde, der vorbeikam und womöglich der Ansicht war, dass man keine zufälligen Zeugen der Aktion, die hier gerade ablief, brauchte?
    Sie schnallte die Ski an und stiefelte wieder aufwärts, wenn auch langsamer als beim ersten Aufstieg. Nicht, weil sie müde gewesen wäre oder der Schock der Lawinenverschüttung sie zögern ließ, und auch nicht, weil das zusätzliche Gewicht der Waffen im Rucksack sie aufhielt. Sie musste sich einfach bremsen, um nicht zu dem Agenten-Paar aufzuschließen. Noch einmal würden die sie nicht laufen lassen.
     
    Als sie zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden am Partnachursprung kurz hinter der Reintalangerhütte vorbeiging, fiel ihr etwas auf, was ihr vorher, beim schnellen Aufstieg, entgangen war: Jede Menge Fußspuren befanden sich im Schnee rings um das Loch, aus dem der spätere Fluss als Rinnsal aus dem Fels quoll. Neugierig geworden, zog sie ihre Spur nach rechts zur Quelle hin. Tatsächlich hatten grobstollige Sohlen kleinerer Größe ihre Abdrücke im Schnee hinterlassen. Da es die ganze Nacht geschneit hatte, musste hier vor kurzem jemand gewesen sein.
    Das war nicht vollkommen unvorstellbar, denn der eine oder andere Jäger oder Förster mochte sich hier herumtreiben. Die Frage war jedoch, wie der imaginäre Waidmann hierhergekommen sein sollte. Denn keine Spuren, weder von Ski noch von Schneeschuhen oder einfachen Stiefeln, führten von der kleinen Höhle weg oder zu ihr hin. Wer auch immer hier gestanden und wahrscheinlich zugesehen hatte, wie sie und nach ihr die beiden Agenten aufgestiegen waren – wenn er nicht weggeflogen war, war er in dieser Höhle.

Kapitel hunderteins
    Im Tunnel , 12  Uhr 11
    K erstin Dembrowski bekam nicht mit, wie ihr Begleiter hinter ihr in dem schmalen Gang enthauptet wurde.
    Was sie jedoch mitbekam, war, dass jemand hinter ihr durch den Tunnel

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