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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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anmustern willst. Ich wette, du hast einen abgemurkst, und nun ist die Polente hinter dir her.«
    »Nicht daß ich wüßte, Dicker. Aber jetzt…«
    »Ich heiße nicht Dicker; mein Name ist Joel.«
    »Okay, Joel. Nun laß uns zu dem Mann gehen, ja?«
    »Komm mit.« Er gab den Eingang frei und trampelte vor mir her durch den Korridor, wobei er sich öfters vergewisserte, ob ich ihm auch folge.
    »Der Carboni«, erzählte er, »der trinkt ein paar Flaschen und ist besoffen. Bei mir klappt das nicht. Einmal habe ich zwei Flaschen an einem Tag getrunken, Schnaps, verstehst du, aber ich mußte bloß kotzen, und mit dem Rausch war es nichts.«
    »Wann geht das Schiff ab?«
    »Häh? Ich weiß nicht.«
    »Welches ist euer Bestimmungshafen?«
    »Was ist das?«
    »Wohin geht das Schiff?«
    »Häh?«
    »Schon gut, Joel. Bring mich zu deinem Boß.«
     
    *
     
    Nach einem fünf Minuten dauernden Marsch durch einander kreuzende Korridore und über enge Eisentreppen betraten wir einen schmalen langen Raum, in dem drei Männer an einem mit Wachstuch bedeckten Tisch saßen, der mit einer verschlußlosen Ketchupflasche und einem Senftopf dekoriert war. Am Ende des Tisches standen vier leere Schnapsflaschen; eine weitere, fast volle, hatten die Männer zwischen sich.
    Der Trinker auf der anderen Seite des Tisches blickte auf, als wir eintraten. Er war ein stiernackiger Kerl mit kahlem Kopf, groben Zügen und buschigen Brauen. Gesicht und Augen waren gerötet. Seine Arme lagen auf dem Tisch und umschlossen schützend das Glas. Eins seiner Augen blickte mit mildem Ausdruck zur Decke; das andere richtete sich auf mich. Eine senkrechte Furche erschien zwischen den Brauen.
    »Wer, zum Teufel, bist du?« Seine Stimme war ein heiseres Flüstern. Jemand hatte ihn einmal auf den Kehlkopf geschlagen, aber das hatte seine Manieren nicht verbessert.
    Ich trat an Joel vorbei. »Ich möchte anmustern.«
    Er nahm einen herzhaften Schluck von dem, was im Glas war, blickte seine Zechkumpane an, die schwerfällig auf ihren Stühlen rückten, um mich besser zu sehen.
    »Er will anmustern, sagt er.« Das Auge fixierte Joel. »Wo hast du diesen Vogel aufgegabelt?«
    Joel sagte: »Häh?«
    »Wo kommst du her, Mann?« Das Auge war wieder auf mich gerichtet. »Wie bist du an Bord gekommen?«
    »Ich heiße Jones«, sagte ich. »Ich bin geschwommen. Wie ist es mit dem Job?«
    »Ein Job, sagt er.« Das Auge musterte mich. »Und du bist Seemann?«
    »Ich kann lernen.«
    »Er kann lernen, sagt er.«
    »Nicht viele wollen auf dieser Badewanne anmustern, nicht, Carboni?« sagte Joel eifrig.
    »Halt's Maul«, knurrte Carboni, ohne ihn anzusehen. »Du hast Blut im Gesicht«, sagte er zu mir.
    Ich hob eine Hand und befühlte eine Schnittwunde. Sie lief vom Backenknochen bis zur Kinnlade.
    »Der Vogel gefällt mir nicht«, sagte einer der Zecher. Er war ein schlaksiger Bursche mit langem Gesicht, großen Händen und einer langen Nase. Er trug eine schmierige weiße Uniform.
    »Ein Kettenkletterer«, fuhr er fort. »Ich habe gute Lust, ihn wieder in die Suppe zu schmeißen, aus der er gekommen ist. Für mich sieht er wie ein Polyp aus.«
    »Kriege ich den Job, oder nicht?« fragte ich und sah Carboni an.
    »Ich rede mit dir, Dussel«, sagte der Lange. »Ich frage dich, ob du ein Polyp bist.«
    »Wer hat hier etwas zu sagen?« fragte ich Carboni. »Du oder der mit dem Pferdegesicht?«
    »Eine hübsch weite Strecke zu schwimmen, vom Ufer bis hier heraus«, sagte Carboni, ohne auf meine Frage einzugehen. »Du mußt es ziemlich eilig gehabt haben, die Stadt zu verlassen.«
    Ich sagte nichts.
    »Ist die Polente hinter dir her?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Nicht daß er wüßte, sagt er.« Carboni grinste. Er hatte gleichmäßige weiße Zähne; sie sahen aus, als hätten sie ihn eine Menge Geld gekostet.
    »Irgendwelche Papiere?«
    Ich schüttelte meinen Kopf.
    »Keine Papiere, sagt er.«
    »Soll ich ihn über Bord werfen, Carboni?« fragte der dritte Mann in der Runde, ein ungeschlachter kleiner Kerl mit dicken Armen und massigem Kinn, wie ein abgebrochener Riese.
    »Der Käpt'n würde das nicht gern sehen«, sagte Joel. »Der Käpt'n sagt, wir brauchen Leute.«
    »Der Käpt'n kann mich mal«, sagte der Mann mit dem Pferdegesicht. »Wir brauchen keinen …«
    »Pogey.« Carboni rollte das Auge. »Du redest zuviel. Halt's Maul.« Er kippte seinen Stuhl zurück, nahm einen Hörer von der Wand und drückte einen Knopf. Das Glasauge blickte jetzt in meine Richtung, als ob

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