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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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dickwandigen Tassen und Blechlöffeln. Er stellte den Topf vor den Pferdegesichtigen und holte eine Tasse und Zucker. »Passen Sie auf, Mr. Dobbin«, sagte er. »Der Topf ist sehr heiß.« Dann ging er zu seiner Liste zurück und rechnete mit unbeholfenen Lippenbewegungen.
    Pogey grunzte. Sein Blick fiel auf Joel, der über den Tisch gebeugt schnarchte. Er befeuchtete den Zeigefinger und berührte das polierte Metall des Kaffeetopfes; es zischte. Dann nahm er den Topf vorsichtig am isolierten Handgriff, stand auf.
    »He, Dicker!« sagte er scharf.
    Joel regte sich.
    »Wach auf, Dicker!«
    Joel setzte sich aufrecht und rieb seine Augen. Er sah Pogey und lächelte. »Ach je, ich glaube, ich …«
    »Hier!« Pogey hielt ihm den Topf hin. Joel streckte die Arme aus und nahm den Topf zwischen beide Hände. Sein Mund klappte auf. Seine Augen wurden groß. Pogey trat zurück und grinste; sein Gesicht sah aus wie ein Wasserspeier von Notre Dame.
    Ich war ein wenig langsam, aber ich erreichte Joel und schlug ihm den dampfenden Topf aus den Händen; er knallte hinter Pogey an die Wand und spuckte Dampf und einen breiten Strahl Flüssigkeit, der sich über des Pferdegesichtigen Rücken ergoß.
    Poegey heulte auf, griff sich an den Nacken und zerrte an seiner Jacke. Doc kam auf die Füße und langte hastig nach der Flasche, als sie ins Wanken geriet und zu fallen drohte. Pogey riß sich Jacke und Hemd von den Schultern. Sein Rücken hatte sich vom Nacken bis zum Rand der schmuddeligen Unterhose, der über dem Gürtel sichtbar war, brennendrot verfärbt.
    »Tu doch was, verdammt noch mal!« schrie er Doc an. »Oh, Jesus …«
    Doc wollte auf unsicheren Beinen um den Tisch. Ich hielt ihn zurück. »Zur Hölle mit dem Sadisten«, sagte ich. »Sehen Sie sich lieber Joels Hände an.«
    Joel stand noch immer da und starrte auf seine Hände. Eine Träne rollte über seine fleischige Wange.
    »Ich bring ihn um!« kreischte Pogey. Er stürzte davon, stieß den kleinen Seemann zur Seite, griff sich ein Fleischmesser und rannte auf Joel zu. Ich sprang zwischen die beiden und bekam Pogeys Handgelenk zu fassen.
    »Joel«, sagte ich, ohne meine Augen von Pogey abzuwenden, »wenn dieser Mann dir noch mal was tut, drückst du ihm die Daumen in die Kehle, bis er sich nicht mehr rührt, verstanden?«
    Ich drehte Pogeys Arm, bis er das Messer fallen ließ, und stieß ihn fort. Sein Gesicht war so weiß wie das Gesicht des Dämons, den ich in der Schlucht getötet hatte. Die Erinnerung mußte sich in meinem Gesichtsausdruck widerspiegeln, denn Pogey wich wimmernd weiter zurück, bis er neben dem kleinen Seemann stand, der mit großen Augen von einem zum anderen sah.
    »Bring mich in meine Kajüte«, ächzte Pogey. Man sah, daß seine Knie weich wurden.
    Doc betrachtete Joels Handflächen. »Du kommst mit in die Krankenstation«, sagte er. »Das sind Verbrennungen zweiten Grades. Wären die Schwielen nicht gewesen, würde die Haut jetzt in Fetzen herunterhängen.« Er drehte sich nach mir um. »Auch Sie sollte ich mir ansehen, Jones. Sie haben Fieber.«
    »Halb so schlimm«, murmelte ich. »Kümmern Sie sich lieber um Joel.«
    Docs Augen musterten den langen Schnitt in meinem Gesicht. »Das sollte genäht werden.«
    »Nicht so wichtig«, erwiderte ich. »Gehen wir.«
    Doc zuckte die Achseln. »Wie Sie wollen.« Er nahm Joels Arm und führte ihn hinaus. Ich folgte.
     
    *
     
    Eine Stunde später stand ich vor Carbonis altmodischem Metallschreibtisch in dem engen, mit Papierwust vollgestopften Raum, den er sein Büro nannte, und wartete, daß er seine Tirade beende. Zwei Seeleute lehnten an der Wand und schauten zu. Joel stand neben mir, und seine ungeschlachten Hände sahen in den Bandagen noch größer aus als sonst. Carbonis gesundes Auge blitzte ihn an.
    »Ich habe genug von deinen dämlichen Tricks«, grollte er. »Wenn wir in Jacksonville sind, kriegst du deine Papiere.«
    Joel erschrak. »Herrje, Carboni…«
    »Hau ab«, sagte der andere. »Ich habe zu tun.« Er visierte mich an. »Du bleibst da; mit dir habe ich noch zu reden.«
    Der Schreibtisch fing an, sich vor meinen Augen zu drehen. Ich legte eine Hand darauf, um ihn festzuhalten.
    »Wie geht es Pogey?« fragte ich. Meine Stimme schien einem anderen zu gehören.
    Carbonis Gesicht lief dunkel an. »Mit dir werden wir in Jacksonville weitersehen, du Taugenichts. Ich habe Pläne für dich.«
    »Gib dir keine Mühe«, sagte ich. »Ich habe sowieso vor, in Jacksonville abzumustern.«
    »Ich

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