Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
es auf eine falsche Bewegung wartete.
    »Skipper, ich habe hier einen Vogel, der sagt, er sei Seemann«, sagte Carboni in den Hörer. »Behauptet, er habe seine Papiere verloren …« Eine Pause, dann sagte er: »Yeah … yeah.« Er lauschte wieder, drehte sich stirnrunzelnd nach mir um.
    »Yeah?« sagte er.
    Ich blickte unschuldig im Raum umher und setzte meine Gehörverstärkung ein. Hintergrundgeräusche kamen laut herein; ich hörte Metall und Holz knarren und ächzen, hörte das dumpfe Pochen schlagender Herzen, das scharfe Kratzen scharrender Füße – und dazwischen, ganz schwach, eine aufgeregte Stimme:
    »UN-Radio … hat jemand umgelegt… vielleicht ein paar … versucht an Bord eines Schiffes zu kommen, sagten sie … dumme Geschichte … mit ihm fertigwerden?«
    Carboni schaute wieder in meine Richtung. »Kann ein Kind mit einem Lutschbonbon fertigwerden?«
    »Okay … passen Sie auf … lausige Lokalpolizei… liefern wir den Kerl aus … Belohnung, politische Intrigen … ihr Problem. Wir brauchen Leute … Okay … lassen ihn arbeiten … drüben sind … Polizei verständigen … eine hübsche Abwechslung …«
    »Ich verstehe, was Sie meinen, Skipper«, sagte Carboni. Er hatte einen Mundwinkel hochgezogen und zeigte mir ein Lächeln, das ich vielleicht beruhigend gefunden hätte, wenn ich ein weibliches Krokodil gewesen wäre.
    »Bringen Sie ihn nach unten … einweisen … einer Stunde die Anker lichten … in Schwung bringen.«
    »Wird gemacht, Skipper.« Carboni hängte ein, schwang herum und schenkte mir das volle Lächeln. Die Zähne waren doch nicht so kostspielig – nur altmodische Zahnprothesen zum Herausnehmen und mit Gaumenplatten befestigt.
    »Nun, ich will dir eine Chance geben, Jones«, krächzte er. »Du bist angeheuert. Morgen früh machen wir das schriftlich.«
    »He, ist es okay, wenn er mir unten hilft und so?« fragte Joel hoffnungsvoll.
    Carboni schob die Unterlippe vor, nickte. »In Ordnung, Jones; einstweilen hilfst du bei ihm aus. Die Kabuse neben seiner ist frei; du kannst sie nehmen.«
    »Übrigens, wohin geht diese Badewanne?« fragte ich.
    »Jacksonville. Warum? Bist du wählerisch oder was?«
    »Wäre ich dann hier?«
    Carboni schnaubte. »Wir laufen in einer Stunde aus.« Er zielte mit seinem Auge auf Joel. »Los, Bewegung!« bellte er. »Glaubst du, wir haben hier ein Erholungsheim für Schwachsinnige?«
    »Komm mit.« Joel zupfte an meinem Ärmel. Ich folgte ihm hinaus und durch Korridore und über Treppen bis zu einer Tür. Er öffnete sie, machte Licht und zeigte mir eine Kajüte, die mit der seinen bis auf das Heiligenbild und die Kokosmatte identisch war. Er öffnete den Spind, warf Laken und eine Decke auf die Koje. Ich zog meine nasse Jacke aus. Joel betrachtete mich mit bedenklicher Meine.
    »He, Jones, du solltest lieber zu Doc gehen, damit er die Schnitte verarztet, die du da hast.«
    Ich setzte mich auf den Kojenrand. Ich fühlte mich plötzlich schwach, ausgesaugt wie die Mahlzeit einer Spinne. In meinem Hinterkopf summte es, und mein Gesicht fühlte sich heiß an. Ich wickelte die durchnäßte provisorische Bandage von dem Arm, den der Höllenhund gebissen hatte. Da waren vier tiefe Wunden, ein halbes Dutzend mehr oberflächliche – alle entzündet und anschwellend. Der ganze Arm war heiß und schmerzte.
    »Kannst du mir ein antiseptisches Mittel und Verbandzeug besorgen?« fragte ich.
    »Häh?«
    »Gibt es hier einen Verbandkasten für erste Hilfe?«
    Joel überlegte, dann verließ er die Kajüte und kam kurz darauf mit einer blauen Metallschachtel zurück.
    Ich fand darin eine purpurne Flüssigkeit, die aufschäumte, als ich die Wunden damit betupfte. Joel sah fasziniert zu. Auf meine Bitte betupfte er die Schnittwunden auf meinem Rücken; er tat es mit Hingabe und Konzentration. Wenn er die schimmernden Metallfibern unter der aufgerissenen Haut sah, ließ er es sich nicht anmerken.
    Ich faltete Gaze; Joel half mir beim Anlegen des Verbandes. Als wir fertig waren, trat er zurück und lächelte zufrieden. Dann furchte er die Stirn.
    »He, Jones – wie kommt es, daß du dich nicht vom Doc behandeln läßt?«
    »So schlimm ist es nicht«, sagte ich.
    Joel nickte, als ob ich eine schwierige Frage geklärt hätte. Er schaute mich mit gerunzelter Stirn an. Er dachte wieder nach.
    »Wie kommt es, daß Carboni Angst vor dir hat?« fragte er.
    »Er hat keine Angst vor mir, Joel«, sagte ich. »Er hat mich gleich gemocht, das ist es.«
    Joel dachte darüber

Weitere Kostenlose Bücher