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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Stirn besessen und Augen, die in einem annehmbaren Abstand voneinander lagen, es wäre ein Leichtes gewesen, ihn als unnützen Herumlungerer abzutun.
    Friedensreich kam in einem Bogen herauf, so dass er rechts hinter Jean ans Feuer trat. Nathaniel setzte sich, behielt das Gewehr aber auf die Gefangenen gerichtet. »Also, wir wollen Euch wirklich nichts Böses oder so. Hab schon fast vergessen, wie Ihr und Euer Pa meine Fallen ausgeräubert habt, Etienne. Aber ich hab da schon noch ein paar Fragen an Euch.«

    Der jüngere Mann stierte Wald nur mürrisch an.
    Jean lächelte halbherzig. »Nathaniel, mein Freund, Ihr seid nicht der Mann, der mit der Waffe auf jemanden zielt, wenn er sie nicht benutzen will.«
    »Genau wie Ihr auf meine Freunde gezielt habt.«
    »Das ist so. Ein Missverständnis, non?« Jean senkte die Hände. »Lasst uns noch einmal von vorn beginnen. Willkommen an unserem Feuer. Bitte, teilt es mit uns.«
    »Seid Ihr nicht ’nen Hauch östlich von Eurem normalen Revier? « Nathaniel behielt sie sorgsam im Auge. »Kann mich nicht erinnern, Euch jemals hier in der Gegend gesehen zu haben. «
    Jean zuckte die Achseln. »Das Land, es ist so schön. Wir sind einfach immer weiter.«
    »Und ich kann mich auch nicht erinnern, dass Ihr mit den Ilsavonts unterwegs seid.«
    »Es sind schwierige Zeiten, mon ami.«
    »Is’ ein Teil von den Schwierigkeiten, dass Euer Vater aus dem Grab geklettert ist, Etienne?«
    Ilsavont wurde kreidebleich. Er setzte zu einer Antwort an, dann ließ er die Schultern fallen und weinte.
    Jean legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte leise etwas zu ihm. Dann drehte er sich zu Nathaniel und Owen um. »Bitte, Sires, es ist furchtbar für ihn. Deswegen sind wir hier.«
    Nathaniel stellte das Gewehr aufrecht. »Erzählt.«
    Jean und Etienne wechselten stumme Blicke, dann nickte der junge Mann. Jean nahm die Hand von seiner Schulter und lehnte sich vor. »Es ist so. Vor zwei Monden kam ein Schiff aus Tharyngia in Kebeton an. Ein großer Mann, ’ager wie eine Vogelscheuche, ein Laureat, heißt es, kam mit Soldaten und jeder Menge Kisten voll Ausrüstung. Große Kisten, kleine, und Lakaien,
die beim Ausladen ’elfen. Aber nur nachts. Er bietet gutes Geld, viel Geld, für Kundschafter und anderes. Ich ’abe Wege für ihn gesucht, ja? Von dem anderen ’ab ich gewusst, aber, er war ein Laureat. So etwas wie Euer Prinz, non? Wer weiß schon, was in deren Kopf vorgeht?«
    »Was hat er gewollt?« Owen ließ sich auf ein Knie nieder. »Was für anderes ?«
    Jean starrte ins Feuer. »Er wollte Leichen. Er wollte wissen, wo die Shedashie ihre Toten begraben. Er war an einigen Totenäckern, aber die Leichen, sie waren nicht nach seinem Geschmack. Also er ’at gefragt nach anderen Toten. Ich ’abe gehört, wisst Ihr, man hat ihm Mordopfer gebracht. Da war ein kleiner Ort, wo wir ge’ört ’aben, dass man eine gefrorene Leiche hat. Sie ’atten sie im Eisschuppen gelagert, und gegen Bezahlung konnte man sie sehn. Und er ’at sich die Leiche kommen lassen. «
    Nathaniel nickte. »Das wäre dann Pierre gewesen?«
    Jean schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
    »Mein Vater, ja.« Etienne hob den Kopf und verschmierte sich das Gesicht, als er mit dreckigen Händen die Tränen abwischte. »Ich ’abe den Leichnam geholt. Ich ’abe ihn aufgetaut. Ich ’abe gesehen, es war mein Vater. Und eine Woche später, ich ’abe meinen Vater wieder leben gesehen.«

SIEBENUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    27. Juni 1763
Tannensee
Lindental, Mystria
     
     
     
    O wen rieb sich das unrasierte Kinn. »Ungelogen?«
    »Es war mein Vater. Sein Gesicht, es war erfroren, aber ich ’abe ihn erkannt.« Der junge Mann ließ den Kopf hängen. »Und doch, wisst Ihr, es war nicht mein Vater.«
    »Soll heißen?«
    Etienne kniff die Augen fest zusammen. »Seine Augen. Ich ’abe noch etwas von ihm darin gesehen, aber es war sehr wenig. Eine Andeutung von ihm. Er war nur ein Echo, ein leiser Nachhall in seinem eigenen Körper. Er hat sich bewegt, oui, aber eigentlich war er es nicht mehr.«
    Jean schaute auf, und die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Das ist nicht möglich, non? Man kann nicht aus dem Grab zurückkehren.«
    »Schätze, der Herr hat es getan.«
    »Ja, aber wenn man daran glaubt, Nathaniel, dann war er der Sohn Gottes. Ein einfacher Mensch kann das nicht.«
    Friedensreich spuckte aus. »Das stimmt so nicht. In der Bibel weckt Elischa Tote auf. Einer erwacht wieder zum Leben, nur weil er Elischas

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