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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Nathaniel vollführte etwas, das entfernt einem Salutieren ähnelte. »Geht voran, Kapteyn Radband. In den Schlund der Hölle und wieder zurück.«
     
    Aus Vorsicht wurden sie langsamer, so dass sie den Amboss-See erst eine Woche später zu Mittag erreichten. Sie brauchten bis zum Nachmittag, um zwei Kanus zu finden und zu reparieren. Friedensreich gelang es mit Rinde, etwas Pech und Gebeten, es Kamiskwa gleichzutun. Sein Flicken hielt ebenso gut, auch wenn er nicht nahtlos in den Rest des Rumpfes überging. Als sie die Boote ins Wasser ließen, hielt Owen Ausschau nach eindringendem Wasser, aber das Kanu war dicht.
    Um kein unnötiges Risiko einzugehen, hielten sie sich ans Nordufer und bewegten sich nur nachts. Sie glitten vorsichtig über den See, zu keiner Zeit weiter als zwanzig Schritt vom Ufer entfernt. Das bot ihnen einen gewissen Schutz gegen den Nordwind, aber vor allem waren sie so von der Festung aus schwerer zu entdecken.
    Als sie sich der Insel näherten, sammelte Owen seine Gedanken und notierte seine Überlegungen im Journal der Expedition. Der Weg vom Tannensee zum Amboss-See hatte ihm klargemacht,
wie schwierig es tatsächlich sein würde, eine Armee heranzuführen, um die Festung anzugreifen. Es war möglich, die Truppen mit Transportschiffen bis nach Hutmacherburg zu bringen, aber von dort aus mussten die Soldaten marschieren. Sie würden eine Straße durch den Urwald schlagen müssen, ein Unternehmen, dass mindestens einen Monat Zeit beanspruchte, und selbst das nur bei gutem Wetter und solange keine ryngischen Truppen sie behinderten.
    Am Amboss-See würden sie eine kleine Flotille von Booten bauen müssen, da eine Straße bis ans Südufer noch einmal fünfzig zusätzliche Meilen länger geworden wäre. Der Wald bot reichlich Rohmaterial für den Bau dieser Flotte, allerdings war an eine Überraschung danach nicht mehr zu denken. Das hieß, um die Festung einzunehmen, würde man sie belagern müssen, was noch mehr Männer und Nachschub erforderlich machte.
    Die klügste Strategie der Norillier würde darin bestehen, am Zufluss des Tillie eine eigene Festung zu bauen. Dann wären die Ryngen gezwungen, zuerst diese Festung zu schleifen, bevor sie flussabwärts vorrücken konnten. Und Norisle hätte sich dadurch genügend Zeit erkauft, andere Verteidigungsstellungen auszubauen.
    Owen formulierte solide Argumente für diesen Plan. Jemand wie Lhord Rivendell würde die Weisheit darin zwar niemals erkennen, aber Owens Oheim schon. Er würde den Plan übernehmen und als seine eigene Idee ausgeben. Der Gedanke ließ Wut in Owen aufsteigen, doch er erstickte sie.
    Schließlich erreichten sie die nördliche Insel. Das rechteckige Stück Erde und Fels ragte zwanzig Schritt hoch aus dem Wasser, mit einer tiefen Senke in seiner Mitte. Ursprünglich war es nicht mehr als eine Ansammlung von Felsen gewesen, aber im
Laufe der Zeit waren diese so von Moos, Sträuchern, Blumen und sogar Bäumen überwuchert worden, dass man sie gar nicht mehr sah. Die vier zogen die Kanus bis hinauf ins Innere der Insel und verzichteten auf ein Feuer. Sie hielten abwechselnd Wache, aber abgesehen von kreischenden Seetauchern und einem Elch, der sich den Weg über die Insel abkürzte, sahen oder hörten sie nichts allzu Bemerkenswertes.
    Für die Erkundungsmission bereitete jeder der vier Männer einen Beutel mit vierundzwanzig Schuss Munition vor und wechselte den Feuerstein seiner Waffe aus. Sie gingen aus gutem Grund davon aus, dass sie so gut wie tot oder schlimmer waren, falls es ihnen nicht gelang, mögliche Verfolger abzuschütteln, bevor sie diesen Munitionsvorrat verbraucht hatten.
    Owen ließ seine Tagebücher, die Pistole und die Schreibfedern auf der Insel. Zwei Bleistifte und ›DIE BERUFUNG EINES KONTINENTS‹ nahm er mit. Er konnte sich kurze Notizen in dem Bändchen machen, um sie später für den Bericht auszuführen. Auch die anderen verzichteten auf alles nicht zwingend Notwendige. Falls alles glattlief, würden sie einen kurzen Ausflug ans Westufer machen, sich umschauen, zurückkehren, um ihre Ausrüstung zu holen, und wieder nach Osten aufbrechen.
    Früh am Morgen nutzten sie tief über dem Wasser hängenden Nebel aus und machten sich auf den Weg. Sie glitten einen Bach am Westufer hinauf und versteckten die Kanus an dessen Nordufer. Kamiskwa zeigte ihnen mehrere andere am Ufer verstaute Kanus und trat ein Ungarakii-Boot leck. Dann überquerten sie den Bach und machten sich auf den Weg nach Süden. Kamiskwa

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