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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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wusste er, dass die Waffe eine volle Ladung aushielt und die Kugel mit annehmbarer Treffsicherheit bis zu sechzig Schritt weit schleuderte.

    »Nicht schlecht.« Owen saugte an der Kuppe seines Feuerdaumens. Unter dem Nagel trat ein Blutstropfen hervor. Der Finger klopfte im Takt mit seinem Puls – es war eher ärgerlich als schmerzhaft. Er hatte sich in der Schlacht schon viel schlimmer gefühlt.
    »Du Malphias erwartet viele Kämpfe, schätze ich. Netter Schröpfdorn da.«
    Owen nickte. An der rechten Seite der aus Messing gefertigten Feuersteinhalterung stand eine kleine, dreieckige Spitze vor, die beim Abrennen des Schwefels heiß wurde. Falls das Blut unter dem Fingernagel zu schmerzhaft wurde, konnte der Schütze den Nagel auf den Dorn drücken. Das Metall bohrte sich durch das Horn, und das Blut spritzte davon, so dass der Druck nachließ.
    »Die Tharyngen haben gute Waffen. Und auch gute Soldaten. « Owen schüttelte den Kopf. »Wenn man sie in ihren blauen Röcken anrücken sieht, in präziser Formation, das Bajonett aufgesetzt, gefriert einem das Blut in den Adern.«
    »Guter Grund, den Krieg dort drüben zu lassen.« Nathaniel reckte sich. »Oder sich einen Weg auszudenken, den Krieg hier schnell zu beenden.«
    Zum Abendessen ernteten sie ein paar Zwiebeln und Tomaten aus Pflanz’ Garten. Friedensreich mischte sie unter Pemikan, bevor er das Ganze briet. Während er mit der Pfanne am Feuer stand, erklärten die anderen Friedensreich Bein ihre Mission. Er hörte sich alles mit einem gelegentlichen Grunzen an, dann servierte er in Seths Stube das Essen.
    Owen wollte sofort zulangen, aber Friedensreich ließ es nicht zu, bevor sie sich alle an den Händen fassten und den Kopf senkten, während er ein Dankgebet sprach. »Lieber Gott, erhaben und furchtbar, wir danken DIR für diese Gaben. Lass sie uns an
Leib und Seele stärken, auf dass wir den Herausforderungen gewachsen sind, die DU uns stellst. Amen.«
    Die Ernsthaftigkeit, mit der der Hüne das Gebet sprach, überraschte Owen. Nach dem Gelage und der versuchten Grabschändung der vergangenen Nacht hatte er Bein ganz und gar nicht als religiös angesehen.
    »Es ist lange her, seit irgendjemand ein Tischgebet sprechen wollte.«
    Friedensreich nickte. »Nur wenige tun das. Die meisten hier draußen sind nur fromm, wenn der Prediger in ihre Richtung guckt. Ich bin als Tugendler groß geworden. Hab es ziemlich abgestreift. Doch dann hat der Herr sich entschieden, mich daran zu erinnern, was ich IHM schulde.«
    Der Mann klopfte sich auf den Kopf. »In Könige Zwei sendet Gott zwei Bärinnen, damit sie Kinder töten, die SEINEN Propheten Elias verspotten. Tja, ich hab auch einen Mann verspottet, der sich Prophet nannte. Hab ihn dafür verspottet, dass er kahl war und ein Idiot, aber vor allem kahl. Etwa ein’ Tag später hat der Allmächtige mir einen Bären geschickt, der mir fast die Haut vom Kopf gerissen hat.«
    »Was habt Ihr getan?«
    »Na, mein Skalp hing mir vor den Augen, also hab ich rumgetastet, so gut es ging. Der Bär und ich, wir machten einen Ringkampf. Ich hab sagen hören, man soll nicht den Boten umbringen, aber das war viel später.«
    Nathaniels Stimme war leise. »Hat den Bären mit bloßen Händen getötet.«
    »War nur fair, mein ich. Der Bär hatte keine Flinte. Aber als es vorbei war, war ich gehörig mitgenommen, zerkratzt und zerbissen. Ich bin heim gekrochen, blind wie Saul, und hab mir vorgesagt: ›Der Herr ist mein Hirte‹. Immer wieder. Dann war
da ein Mann, ein Hirte, wo es gar keine Schafe zu hüten gab. Der hat mich zusammengeflickt. Hat mir das süßeste Brot zu essen gegeben, das ich je geschmeckt habe. Und als ich am Morgen aufgewacht bin, war er weg. Nirgends eine Spur von ihm, und mir macht keiner was vor, wenn’s ans Spurenlesen geht.« Der Riese blickte zur Decke. »Dann schaute ich hoch und sah seine Fußspur in den Wolken. Ich bin immer noch ein Sünder, aber ich sündige viel weniger als früher, und ich nehm das Beten ernst.«
    Owens Augen wurden schmal. »Ihr tragt kein Zeichen …«
    Friedensreich lachte breit. »Wer von Gott berührt wurde oder einem seiner Boten, hat keinen großen Bedarf für Zeichen.«
    Nathaniel nickte. »Schätze, was wir sehen, sind Zeichen von teuflischen Kräften, wenn Ihr die gottgefällige Wahrheit wissen wollt.« Er beschrieb, was Prinz Vladimir ihnen über die tharyngische Macht und darüber erklärt hatte, was sie vermutlich im Westen planten.
    Friedensreich Bein hörte sich

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