Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
Vom Netzwerk:
Seite zu paddeln, mehr oder weniger. Es gibt ein paar Inseln, wo wir landen können, oder?«
    Friedensreich Bein ging in die Hocke und zeichnete eine grobe Karte in den Sand. Die Umrisse erinnerten an einen von Nord nach Süd orientierten Amboss, dessen spitzes Ende gen Norden zeigte. Zum Osten wurde der See schmaler, dann wurde er am Fuß des Amboss wieder breiter. Der Grüne Fluss strömte im Südwesten in den See, und der Tosende Fluss verließ ihn nicht weit entfernt. Der abfließende Tillie teilte die Ostküste in zwei Hälften.

    »Ein paar kleine Inseln in der Nähe von der Festung. Nicht viel mehr als Felsen. Zwei große, eine im Norden, eine genau im Osten von der Festung. Von der im Norden aus sehen wir gar nichts. Von der im Osten hätten wir gute Sicht, aber der Kerl wär ein rechter Trottel, wenn er da keine Soldaten postiert hätte.«
    »Warum können wir von der nördlichen Insel aus nichts sehen?«
    Der Hüne zog einen breiten Finger durch den Sand. »Jean hat’s die Höhen genannt. Jede Menge Berge.«
    »Kämen wir in den Bergen näher heran, als die Inseln es sind?«
    »Wir könnten auch einfach reinmarschieren, aber ich glaube kaum, dass der Kerl uns wieder rauslässt.«
    Owen nickte. »Ich verstehe, Meister Bein. Aber ich muss diese Festung erkunden. Ich muss Karten zeichnen. Einfach daran vorbeizutreiben und das Weite zu suchen, wird nicht reichen. Ich weiß, dies ist eine äußerst gefahrvolle Unternehmung. Ihr seid alle mutige Männer, doch kein Geld der Welt könnte Euch für dieses Risiko entschädigen. Ich befreie Euch ausdrücklich von jedweder Verpflichtung. Ich werde dem Prinzen eine Nachricht schreiben und würde Euch bitten, sie ihm zu überbringen. Mir bleibt keine Wahl, als nach der Festung aufzubrechen, doch verlange ich nichts dergleichen von Euch.«
    Nathaniels Augen wurden zu Schlitzen. »Wenn es nicht Geld genug gibt, um irgendwen dafür zu bezahlen, dass er sich das anguckt, warum geht Ihr dann?«
    »Ich bin Offizier in der Armee Ihrer Majestät. Ich habe einen Treueschwur geleistet, und meine Order lautet, die tharyngischen Stellungen in Mystria zu erkunden.«
    »Würde keiner wissen, wenn Ihr nicht geht. Ihr wärt nicht
der Erste, der sich einen neuen Namen und ein neues Leben zulegt.«
    »Mag sein, Meister Wald, doch ich wüsste es.« Er schob das Kinn vor. »Ich bin nicht bereit, ein ehrloses Leben zu führen.«
    »Scheint mir, Ihr glaubt, wir schon.«
    »Nein, keineswegs.« Owen öffnete die Hände. »Sobald wir vom Ostufer ablegen, betreten wir Gebiet, das nach dem Vertrag von Mastrick von 1760 Tharyngia gehört. Gekleidet wie ich bin, wird man mich als Spion behandeln und erschießen. Ihr werdet mein Schicksal teilen. Und falls nur ein Bruchteil dessen, was wir vermuten, der Wahrheit entspricht, könnte uns ein Schicksal noch weit schlimmer als der Tod erwarten.«
    Der Waldläufer zog eine Augenbraue hoch. »Es geht Euch nicht darum, edel und norillisch und all das zu sein?«
    Owen schüttelte traurig den Kopf. »Ich betrachte Euch als Freunde. Eure Leben sind mir zu wertvoll, um sie in so offenkundige Gefahr zu bringen. Ich weiß alles zu schätzen, was Ihr für mich getan habt. Ich hoffe nur, ich habe genug von Euch gelernt, um meine Mission zu Ende bringen. Mir bleibt keine andere Wahl.«
    Nathaniel reckte sich. »Na ja, schätze, ich kann nur für mich selber reden, aber ich denke, mir bleibt auch keine Wahl. Wisst Ihr, als all die Astens und Fassens oder wie sie heißen gewettet haben, wie lange Ihr hier draußen durchhaltet, hab ich ihre Wetten angenommen. Un’ ich hab sie noch verdoppelt und gewettet, dass Ihr lebend zurückkommt. Ich muss mich hinter meinen Einsatz stellen.«
    Kamiskwa nickte. »Meine Schwester erwartet, dass Ihr ihre Puppe zurückbringt. Ich komme mit.«
    Friedensreich stand auf und klopfte sich den Sand von den Händen. »Ich warte schon die ganze Zeit auf das, wofür der Gute
Hirte mich gerettet hat. Ich müsst schon ein verdammter Narr sein, zu glauben, das hier ist es nicht. Außerdem, als ich das letzte Mal nachgesehen hab, war Ryngen umbringen mehr ’ne Tugend als ’n Laster.«
    Owen nickte ernst. »Da ist noch ein Punkt, den Ihr besser verstehen solltet. Wir werden in feindliches Gebiet eindringen. Wir ziehen in den Krieg. Ich kenne mich im Krieg so aus wie Ihr in der Wildnis. Von nun an führe ich das Kommando. Gebe ich einen Befehl, so führt Ihr ihn aus. Ist das klar?«
    Die drei anderen schauten einander an, dann nickten sie.

Weitere Kostenlose Bücher