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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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ausreichend. Zwar erkannten sie auch die Notwendigkeit für Eile, aber Hast war für sie eher eine Sünde als eine bloße Unart – und häufig ein Zeichen kaum zu fassender Dummheit. Dem zu widersprechen hieß den Respekt der Shedashie zu verspielen, und es war keineswegs leicht, sich diesen Respekt zu verdienen.
    Msitazi überreichte dem Prinzen einen prächtig mit Perlen bestickten Gürtel von anderthalb Schritt Länge. »Dies hat meine Tochter Ishikis für Euch gefertigt, Großer Prinz. Ich würde es als große Ehre betrachten, wenn Ihr sie zur Frau nehmen würdet.«
    Vladimir nahm den Gürtel dankbar entgegen. Perlmutt und Türkis, Korallen, Onyx und Malachit waren zu einem wundervollen Mosaik gefügt, das an beiden Enden Bären zeigte und zwischen ihnen ein Geschöpf, das große Ähnlichkeit mit Magwamp besaß. Die bunten Edelsteine stammten aus fernen Gegenden und waren von unschätzbarem Wert für die Altashie.
Somit war das Geschenk eine dem Heiratsangebot entsprechende Ehre.
    »Ich bedaure, dass ich die Hand Eurer Tochter ablehnen muss, Großer Msitazi. Ich habe meiner Tante von Eurem früheren Angebot berichtet. Sie hat mir für eine Heirat noch keine Erlaubnis erteilt. Ich werde ihr jedoch zum wiederholten Mal schreiben.«
    Der alte Altashie schmunzelte. »Ihr Norillier verkennt die wahren Schätze dieses Landes.«
    »Ich weiß, das ist die Wahrheit.« Vladimir strich mit der Hand über den Gürtel. »Kapteyn Radband hat ein ähnliches Angebot ebenfalls abgelehnt?«
    »Ihr werdet bitte Eurer Tante schreiben und sie bitten, tapfere Offiziere zu schicken, die noch keine Ehefrau haben.«
    »Das werde ich ganz sicher. Wie kommt es, dass Ihr Kapteyn Radbands Rock tragt?«
    »Er schenkte ihn mir, und ich schenkte ihm Kleidung von großer Medizin. Er ist zu der wichtigen Mission aufgebrochen, die Ihr ihm gegeben habt. Er wird diese Medizin benötigen.«
    Msitazi öffnete einen Beutel und zog einen versiegelten Brief hervor. »Aodaga übersendet Euch dies. Wir haben es so schnell gebracht, wie wir konnten. Wir hatten ein kleines Abenteuer unterwegs.«
    Der Prinz nahm den Brief entgegen und erbrach das Siegel. Als Erstes schaute er auf das Datum auf dem Kopf des ersten Blattes. Er fuhr die darauf folgenden Zahlenreihen mit dem Finger ab und rechnete. Da er ›DIE BERUFUNG EINES KONTINENTS‹ auswendig gelernt hatte, konnte er den Text schnell entziffern. Radband beschrieb den bisherigen Teil der Reise in bescheidenen Worten und informierte Vladimir über einen Mann, der möglicherweise nicht mehr tot war.

    Er las die Botschaft zweimal, um sicherzugehen, dass ihm kein Fehler bei der Entschlüsselung unterlaufen war, dann blickte er auf. »Was haben sie über diesen Mann gesagt, der aus dem Grab zurückgekehrt sein könnte?«
    Msitazis Miene verdüsterte sich. »Pierre Ilsavont. Zauberfalke mochte ihn nicht. Er hat ihn erschossen. Sie haben seinen Kopf verbrannt. Er hätte in dem harten Winter sterben sollen. Er war Wendigo.«
    »Erwähnten sie jemanden namens Guy du Malphias?«
    »Nein. Der Wendigo begleitete Ungarakii. Mein Sohn sagte, Aodaga, Zauberfalke und er seien auf der Fährte großer Beute. Ihr Weg führte sie nach Hutmacherburg.«
    Vladimir nickte nachdenklich. »Die Botschaft erwähnt ein Buch und einen Ring.«
    William schaute seinen Großvater an, dann öffnete er seine Tasche und holte beides heraus. »Ich hätte sie niemandem gegeben, Hoheit.«
    »Es war eine weise Entscheidung, sie Euch anzuvertrauen, William. Ihr habt Eure Pflicht gut und ehrenvoll erfüllt.« Der Ring war, wie bereits in der Nachricht erwähnt, nur insofern bemerkenswert, als er tharyngischer Herkunft und sehr weit von seinem Herkunftsland entfernt war. Es bestand eine gewisse Chance, dass seine Entdeckung in Launston Interesse verursachen konnte, doch wahrscheinlich würde man ihn als mehr oder weniger bedeutungslos abtun.
    Das Tagebuch andererseits war von kolossalem Interesse für den Prinzen. Er blätterte darin und fand die an Bethany Frost adressierte Nachricht, die er beiseitelegte, um den Inhalt weiter zu studieren. Als Erstes fiel ihm neben den entsetzlichen Rechtschreibfehlern und der kaum besseren Grammatik auf, dass die Einträge mit der Zeit fahriger wurden. Die Sätze wurden kürzer,
die Satzzeichen verschwanden. Die Schrift selbst wurde größer und unsicherer, die Zeilen zunehmend schräger. Die Mondphasen blieben deutlich erkennbar, allerdings ähnelte der Umriss der Zeichnungen immer weniger einem Kreis.
    Der

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