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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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dem Wasserdruck hätte es genügt, ihn aus dem Sattel zu reißen. Sie stiegen schnell auf und schossen wie ein Pfeil hoch in die Luft, um zwanzig Schritt flussaufwärts wieder in die Fluten zu tauchen.
    Der Prinz konnte ein Auflachen nicht unterdrücken. Am Ufer warteten sein Wurmwart und ein Lakai, der eine nervös,
der andere unbeteiligt mit Handtuch und Bademantel. Bäcker, der Wurmwart, war strikt dagegen gewesen, den Prinz mit dem Lindwurm ins Wasser zu lassen, einfach, weil man so etwas absolut nicht tat. Da Lindwürmer ihr Leben als große Wasserschlangen begannen, galt es als ausgemacht, dass sie fliehen würden, wenn man sie ungesichert ins Wasser ließ. Vladimir hatte Magwamp begeistert planschen sehen, wenn der Wurmstand geflutet war, und sich entschieden, das Risiko einzugehen.
    Obwohl er erst seit drei Wochen mit dem Lindwurm schwamm, gehorchte Magwamp im Wasser besser als im Feld, und es schien ihm auch deutlich mehr Spaß zu machen. Er war im Wasser schneller als an Land und ausgesprochen geschickt darin, Fischschwärme zu verschlingen. Er freute sich sichtlich auf seine tägliche Schwimmstunde, so sehr, dass der Prinz ihn sogar schon an einem wolkenverhangenen, regnerischen Tag ausgelassen hatte.
    Vladimir zog an den Zügeln, um Magwamp ans Ufer zu lotsen. Stattdessen tauchte das Tier kurz den ganzen Kopf unter Wasser. Als er ihn wieder hob, lief ihm das Wasser über die Schuppen und die Schnauze. Er verweigerte die Wende und schwamm stattdessen mit langsamen, aber stetigen Bewegungen des Schwanzes stromaufwärts. Die Beine legte er dabei an den Körper an und bewegte sich gleichmäßig, geradezu majestätisch durch das Wasser.
    Vladimir zog die Schutzbrille hoch und hob die Hand über die Augen. In der Ferne entdeckte er ein Kanu. Hat Magwamp die Paddelschläge über diese Entfernung gehört? Das muss eine halbe Meile sein.
    Er drückte dem Lindwurm sanft die Fersen in die Seite. Selbst wenn er Sporen mit langen Stacheln getragen hätte, hätte er dem Tier dabei keine Schmerzen zufügen können. Trotzdem reagierte
Magwamp und glitt durch den Fluss. Der Prinz saß aufrecht im Sattel und war sich sehr bewusst, wie lächerlich er triefend nass wirkte. Doch angesichts seines Reittieres war er zuversichtlich, dass der Besucher das wohl nicht bemerken würde.
    Nach hundert Schritt erkannte er den Mann im hinteren Teil des Kanus und hob grüßend die Hand. Der Knabe im vorderen Teil zog das Paddel aus dem Wasser und schien Magwamp abwehren zu wollen. Der Prinz zog an den Zügeln, und Magwamp wurde langsamer, bis er sich mit exakt derselben Geschwindigkeit wie das Wasser bewegte.
    Msitazi, der die leuchtend rote Uniform Ihrer Majestät Lindwurmreiter trug, steuerte das Boot heran. »Seid gegrüßt, Großer Prinz Vladimir.«
    »Ich freue mich über Euren Besuch, Großer Häuptling Msitazi. Ihr ehrt mich.«
    »Ich möchte Euch meinen Enkel William vorstellen.«
    Das dürfte Nathaniels Ältester sein. Trotz der graugrünen Hautfarbe des Jungen waren der hagere Körperbau und die kräftige Nase unverkennbar. Und die Augen. Der blickt genauso misstrauisch drein wie sein Vater.
    »Ich grüße Euch, William.«
    »Danke, Hoheit.«
    Der Prinz deutete hinter sich zum Landgut. »Darf ich Euch meine Gastfreundschaft anbieten? Es sei denn, Ihr wollt vor dem Abend Port Maßvoll erreichen.«
    »Wir sind zu Euch unterwegs, Großer Prinz.« Msitazi lächelte breit. »Ich überbringe eine Botschaft von Aodaga.«
    »Von wem?«
    »Vom großen Ungarakii-Schlächter.« Msitazi zog seine Jacke gerade. »Kapteyn Owen Radband.«

     
    Prinz Vladimir brachte Magwamp eilig zurück zum Gut, und Bäcker beförderte ihn zurück in den Wurmstand. Der Prinz nahm das Handtuch, das ihm der Lakai reichte, dann schickte er ihn ins Haus, Essen holen. Er half William, das Kanu auf den Rasen zu ziehen. Die drei Männer gingen an den Platz hinüber, an dem der Prinz nur zwei Monde zuvor Kamiskwa, Nathaniel und Radband bewirtet hatte. Er wartete, bis seine Gäste sich niedergelassen hatten, dann setzte er sich ebenso im Schneidersitz ins Gras.
    Obwohl er darauf brannte, Kapteyn Radbands Nachricht zu lesen, zwang er sich, die Gebräuche der Zwielichtvölker zu befolgen und es dem Häuptling zu überlassen, wann er ihm die Botschaft aushändigte. So frustrierend das auch für einen Norillier sein konnte, Vladimir hatte gelernt, dass die Shedashie Zeit anders wahrnahmen, als es in Auropa üblich war. Sie betrachteten Zeit als ausreichend oder nicht

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