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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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die Deckung der Bäume.
    Bis sie zum Tosenden Fluss gelangten, peitschte schon ein
neuer Schneesturm. Bei zunehmender Windstärke und voraussichtlichen zwei Fuß Neuschnee bis Mitternacht wäre es unverantwortlich gewesen weiterzugehen. Am frühen Nachmittag hatten sie in einer geschützten Senke einen Unterstand errichtet und Feuer gemacht. Sie konnten vom nächsten Kamm aus die Festung nicht sehen, also gingen sie davon aus, dass auch du Malphias ihr Lagerfeuer nicht sah.
    Trotz der Behinderung durch die Kälte und den Schnee säuberten, ölten und luden alle drei ihre Waffen. Die Feuersteine wechselten sie nicht, aber sie drehten sie, so dass eine frische Stelle unter ihrem Daumen lag. So nahe an der ryngischen Festung war es nur vernünftig, sich auf einen Kampf vorzubereiten.
    Sie debattierten, Wachen einzuteilen. Aber damit ein Posten überhaupt einen Sinn hatte, hätte er auf einem Bergkamm stehen müssen. Das hätte bedeutet, dass ihm der Schnee ins Gesicht trieb und er schnell auskühlte. Da in der tiefschwarzen Nacht ohnehin nichts zu erkennen war, entschieden sie sich, gemeinsam im Lager zu bleiben und sich darauf zu verlassen, dass es möglichen ryngischen Kundschaftern so weit draußen auch nicht anders ging und sie sich ebenfalls irgendwo in Deckung kauerten.
    Aber zur Vorsicht redeten sie nicht allzu viel. Und sie hielten alle drei die Ohren für andere Klänge als das Heulen des Nordwinds offen. In unausgesprochener Übereinkunft versuchten jeweils zwei zu schlafen, während der dritte wach blieb und das Feuer in Gang hielt.
    Zwei Stunden nach Mitternacht, den Sternen nach zu urteilen, die zu sehen waren, nachdem der Wind sich legte und der Schneefall aufhörte, weckte Nathaniel Kamiskwa auf. »Geschlafen? «
    »Kaum. Habe ich Donner gehört?«

    »Könnt’ schon gewesen sein, gar nicht lange her. Wind hat ihn ziemlich schnell verschluckt.« Nathaniel reckte sich. »Schätze, ich leg mich mal hin. Werd’ aber kaum Schlaf finden. «
    Und bevor er auch nur die Decke ausgebreitet hatte, erklangen zwei Schüsse.

VIERZIGSTES KAPITEL
    15. Oktober 1763
Des Prinzen Zuflucht
Mäßigungsbucht, Mystria
     
     
     
    E in heulender Windstoß peitschte durch das Tor des Wurmstands und trieb Schneeflocken ins Innere, die an dem riesigen Kessel zischend verdampften. Vladimir warf unten in der Grube ein Scheit unter den Eisentank, dann schaute er hoch zur Tür. Er lachte, obwohl er verschwitzt, verdreckt und verschlammt war.
    »Ihr gehört nicht hier herein, Hoheit.«
    Gisella zog einen dicken Wollmantel von den Schultern und hängte ihn über das Geländer der Grube. Sie stampfte mit den Füßen auf, um den Schnee von den Stiefeln zu lösen, und erwiderte sein Lächeln. Bauschige Reithosen und ein grob gewebtes Hemd unter einem Strickpullover verliehen ihr ein fast burschikoses Äußeres.
    »Ich dachte mir, Ihr freut Euch in dieser bitterkalten Nacht über etwas Hilfe, Hoheit.«

    »Bäcker kommt zurück, wenn er gegessen und etwas geschlafen hat.« Der Prinz warf noch ein Stück Holz nach. »Und so willkommen mir Eure Hilfe wäre, wisst Ihr wohl, dass Ihr nicht hier sein solltet. Wir sind unbeaufsichtigt.«
    »Das stimmt keineswegs, mein Prinz.« Sie stieg die Leiter herab in die Grube. »Euer Magwamp ist hier.«
    Vladimir drehte sich um. Der Lindwurm hatte sich eingerollt, Kopf und Schwanz auf der vom Fluss abgewandten Seite. Das Tor zum Fluss war mit hölzernen Läden verschlossen, und ein Kupferrohr lief vom Tank herunter in die Grube. Auf der ganzen Länge stieg Dampf davon auf, und in Verbindung mit der Hitze des Feuers heizte es den Wurmstand auf die Temperatur eines windstillen Augusttages auf.
    »Auch wenn er das kalte Wetter besser zu ertragen scheint als in der Vergangenheit, befürchte ich, Magwamp kann man nicht gerade als geeignete Aufsicht für ein unverheiratetes Paar betrachten, Prinzessin.«
    »Das spielt keine Rolle. In allen mittelalterlichen Fabeln sind Lindwürmer als ausgezeichnete Aufsicht bekannt. Ritter von großer Tugend haben Prinzessinnen dutzendweise aus ihren Klauen befreit, und die Anwesenheit des Wurms genügte, für ihre Ehre zu bürgen.«
    »Glaubt Ihr solcherart Fabel?«
    Sie kam zu ihm herüber und nahm ein Holzscheit. »Es ist nur von Bedeutung, was andere glauben. Ihr seid ein Mann von Ehre, also ist meine Tugend in keiner Gefahr.«
    »Ich will hoffen, der Graf teilt diese Ansicht. Ich erinnere mich, mit welcher Begeisterung er von seinen Duellen erzählt.«
    »Der Graf

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