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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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gut er konnte. Er täuschte ihren unbeholfenen Gang vor und zog den Kopf ein, als er nach Norden abbog. Die volle Wucht des Schneesturms trommelte auf ihn ein. Er fletschte trotzig die Zähne und zwang sich vorwärts auf die Außenwand zu.
    Schnee trieb gegen die Nordseiten der Festung. Owen kämpfte gegen den Wind an und erreichte die Steinmauer vor der Nordwand. Die offenen Seiten und die grob aufgetürmten Steinbrocken machten es ihm leicht, auf die Mauerkrone zu steigen. Oben angekommen, duckte er sich und suchte den Schneesturm nach Hinweisen auf Pasmorte-Wachen in der Nähe ab – ohne Erfolg.
    Seine Sichtweite betrug in keine Richtung mehr als zehn Fuß, kein Grund also, sich deshalb sicherer zu fühlen. Er konnte sich gut vorstellen, dass du Malphias über magische Möglichkeiten verfügte, den Vorhang aus Schnee zu durchdringen. Oder vielleicht kann er meine oder Quarante-neufs Bewegungen verfolgen. Bei diesem Gedanken stieß es ihm sauer auf, doch er verdrängte ihn.
    Zu wissen, wo ich bin, und mich zurückzuholen, sind in diesem Schneesturm zweierlei.
    Er packte die Spitzen der hölzernen Palisadenwand und stieg
hinüber. Auf der anderen Seite stürzte er einen Schritt, bevor er in einer Schneewehe einsank. Einen Moment saß er fest, dann brach neben ihm ein zweiter Körper knirschend durch die Schneedecke. Quarante-neuf packte seinen Arm und zog ihn aus der Wehe. Der Pasmorte trug keine schweren Kleider, aber er hatte einen Tornister auf dem Rücken. »Kommt.«
    Owen stakste durch den Schnee. »Ihr müsst mich von hier fortbringen. Wenn ich bleibe, bringe ich du Malphias um.«
    Quarante-neuf nickte. »Danke, mein Freund …« Seine Stimme erstarb für einen Moment. »Sind wir wirklich Freunde? Kann das sein?«
    »Natürlich sind wir das.« Owen stützte sich schwer auf den Arm des Pasmorte. »Was lässt Euch daran zweifeln, wir könnten Freunde sein?«
    »Ich bin tot, Kapteyn. Ich mag mich an vieles nicht erinnern, doch das kann ich nicht vergessen. Die Toten haben den Lebenden nichts zu bieten.«
    »Ihr irrt Euch, Quarante-neuf, Ihr irrt euch.« Sie stiegen aus der größten Schneewehe, die den Graben völlig aufgefüllt hatte, und staksten über den windgepeitschten Vorbau. Sie wateten durch die nächste Verwehung, dann kämpften sie sich weiter nordwärts, auf den dunkel aufragenden Berg zu, von dem aus er du Malphias’ Reich zuerst beobachtet hatte.
    An der Leeseite einer Schneewehe blieben sie stehen. Quarante-neuf ging mit dem Rücken zum Wind auf die Knie und bot Owen Deckung. Schnee lag über seiner Kleidung und dem Tornister, aber er schien es nicht zu bemerken. Er zitterte weder, noch wischte er den Schnee beiseite. Auch der Sturm berührte ihn nicht.
    Dann fasste er Owen bei den Schultern und zerrte ihn auf die Füße. »Los, Kapteyn, wir müssen weiter.«

    »Nur noch einen Moment.«
    »Nein. Jeder Schritt fort von hier macht meinen Herrn sicherer. « Der Pasmorte nickte. »Und er bringt Bethany dem Glück einen Schritt näher.«
    Owen lächelte, und Wärme stieg in ihm auf. »Sie ist eine gute Frau, nett und klug. Ihr würdet sie mögen. Doch ich bin gebunden an meine Gemahlin.«
    »Was nicht bedeutet, dass Bethany sich nicht freuen wird, Euch zu sehen. Ich werde Euch zu ihr bringen.« Quarante-neuf zerrte ihn durch eine weitere Schneewehe, dann machten sie sich an den langen, mühsamen Weg einen halb abgetragenen Berghang empor. Auf halber Höhe bogen sie zum See hin ab und um den Berg in den Wald, bevor sie sich wieder an den Abstieg machten.
    Owen zitterte. Er steckte die Hände unter die Achseln, um sie zu wärmen, und fühlte unter dem Stoff Agaskans Puppe. Ich habe noch mehr Freunde, die sich um meine Sicherheit sorgen.
    Schon brannten seine Nase und Ohren. Im größten Teil der Wangen hatte er das Gefühl verloren. Der peitschende Wind wurde von den Bäumen etwas gebrochen, aber er fegte den Schnee aus den Wipfeln, so dass er herunter auf seine Haare fiel, schmolz und seine Wimpern mit Eis überzog.
    Sie kamen über den Berg, und Owen sackte an einem Baum zusammen. »Nur eine kurze Pause.«
    »Seid still, Kapteyn.« Quarante-neuf streifte den Tornister ab und sprang nach rechts. Owen war durch den Schnee halb geblendet, aber trotzdem sah er die drei Schatten, die aus dem Wald drangen. Quarante-neuf warf sich auf einen von ihnen, und Knochen krachten. Er hechtete auf einen anderen und verschwand im Schneegestöber.
    Ein Pasmorte tauchte neben Owen auf, streckte die knochigen
Finger

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