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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Muskel zerrissen, aber die Wucht, mit der er gegen den Baumstamm geschlagen war, blieb nicht ohne Auswirkung. Die Sterne vor seinen Augen verschwanden wieder, doch der Wald durchlief eine seltsame Verwandlung. Der Schnee zeigte Andeutungen von Grün und dunklem Blau. Die Steine veränderten ihre Form, die Bäume teilten sich. Nach Süden öffnete sich lockend ein breiter Weg.
    Zwei weitere Schüsse, und Quarante-neuf schlug neben ihm auf. »Wie schlimm ist es, Kapteyn?«
    »Ich werde es überleben. Haben Sie Euch getroffen?«
    »Einmal, in den Bauch.« Der Pasmorte krümmte sich, als müsse er sich übergeben, dann spuckte er die Kugel in die hohle Hand. »Nichts von Bedeutung.«
    »Wir müssen weiter.« Owen versuchte aufzustehen. »Dort, im Süden, könnt Ihr es sehen?«
    Der Pasmorte nickte. »Der sich windende Weg. Er wäre unser Tod.«
    »Aber er wird uns nicht zurück zu du Malphias führen.«
    Quarante-neuf zog ihn hoch. »Dann also der sich windende Weg.«

ZWEIUNDVIERZIGSTES KAPITEL
    15. Oktober 1763
Amboss-See, Neu-Tharyngia
     
     
     
    W äre die Lage nicht so ernst gewesen, Nathaniel hätte lachen müssen. Die Schneeschuhe unter die Füße geschnallt, segelte Friedensreich mit riesigen Schritten und Sprüngen den Hang hinab. Seinen Bärenfellmantel hatte er bis zur Hüfte abgestreift, und die Ärmel flogen durch die Luft. Er sah aus wie eine vierarmige Alptraumkreatur.
    Kamiskwa und Nathaniel folgten ihm, so schnell es ging. Der Altashie bog ein gutes Stück über der Stelle, an der Friedensreich angehalten hatte, nach links, Nathaniel schwenkte zwei Schritte später westwärts. Auf parallelen Bahnen liefen sie durch den Wald auf das Ufergelände zu.
    Vor ihnen ertönten weitere Schüsse, näher diesmal. Die drei rannten los. Aus der Ferne hörten sie Stimmen. Was sie sagten, war nicht zu verstehen, aber die Satzmelodie war tharyngisch. Dann bogen sie um einen Hügel, und eine Salve aus drei Schüssen krachte. Das Mündungsfeuer zeigte einen Infanterietrupp in blauen Uniformröcken durch den Schnee einen Hang emporstürmen, gefolgt von über einem Dutzend zerlumpter Pasmortes.
    Nathaniel hob das Gewehr, zielte und trieb die Magie in den Feuerstein. Auf vierzig Schritt bei Nacht war es selbst im Mondlicht ein schwieriger Schuss, aber die tharyngischen Soldaten zeichneten sich vor dem Schnee deutlich als schwarze Silhouetten ab. Seine Waffe spie Feuer und Metall. Ein Mann auf halber Höhe des Abhangs, der gerade gelassen die Muskete nachlud,
grunzte und brach zusammen. Schnee wirbelte auf und legte sich über seine Leiche.
    Links und rechts von Nathaniel feuerten seine Begleiter. Ein Soldat schrie auf. Offenbar war es kein sofort tödlicher Treffer gewesen, denn er schrie immer weiter. Zwei Mann erwiderten das Feuer, ein Schuss traf den Baum, hinter dem Nathaniel in Deckung gegangen war. Die Kugel schlug zu hoch ein. Die Ryngen schossen ungezielt. Dann brüllte jemand einen Befehl, und die ryngischen Soldaten stellten das Feuer ein.
    Nathaniel ignorierte die Blauröcke und ging in die Hocke. Er betätigte den Hebel, der die Feuersteinhalterung ausklappte, lud nach und schloss den Mechanismus wieder. Dann lugte er um den Baum, sah noch immer zwei Silhouetten am Hang, und Pasmortes im Anmarsch.
    »Denkt daran, der Prinz will eins von den Viechern.«
    Friedensreich lachte. »Ich werd’ versuchen, ihm ein Stück aufzuheben.«
    Nathaniel zielte und schoss. Ein Pasmorte hetzte auf allen vieren vorwärts. Die Kugel erwischte ihn in der Brust, als er sich zum Sprung hob. Der Treffer richtete ihn fast wieder senkrecht auf, dann kippte er auf den Rücken, mit wild zum Himmel zuckenden Armen und Beinen.
    Ein einzelner Schuss antwortete ihm und sprengte Rinde vom Stamm. »Vorsicht. Einer hat eine Waffe.«
    »Bei dem Felsen.« Kamiskwa deutete genau nach Westen, dann hob er die Muskete und feuerte. Der nächste Pasmorte ging in einer Schneewolke zu Boden. Der Altashie duckte sich zurück in Deckung, machte sich aber nicht die Mühe nachzuladen. Stattdessen zog er seine Kriegskeule.
    Friedensreich schoss. Nathaniel war damit beschäftigt, das Gewehr neu zu laden, und sah nicht, ob der Hüne einen Treffer
erzielte oder nicht. Er stand auf, nahm den Felsen ins Visier, und als er eine Bewegung sah, schoss er. Was auch immer sich bewegt hatte, regte sich nicht mehr, aber das spielte keine sonderliche Rolle.
    Die Pasmortes hatten sie erreicht.
    Kamiskwa schrie, so laut er konnte, und sprang hinter dem Baum vor, die

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