Krieg der Drachen - Roman
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»Erstaunlich.« Major Forst kehrte dem Modell den Rücken zu. »Es gibt natürlich nur einen einzigen Weg, diese Festung einzunehmen. Sicherlich seht ihr sie alle.«
Graf von Metternin stellte sein Sherryglas mitten in die Ruinen des Bauernhofs. »Sie besteht sicherlich nicht darin, von hier aus anzugreifen.«
»Ganz sicher nicht.« Forst klopfte mit dem Haken auf die Klippen. »Zwei Kompanien, handverlesene Kompanien, nähern sich im Schutz der Dunkelheit den Klippen. Sie steigen hinauf, überwinden die Mauern mit Hilfe von Kletterhaken und nehmen die obere Festung ein. Von dort aus beherrschen sie ihr Inneres und können die ryngischen Kanonen dazu benutzen, die Artilleriebatterien an der Nordseite auszuschalten. Der Rest der Truppen wartet hier, im Norden, und konzentriert sich auf diesen Punkt in nächster Nähe der Klippenfestung. Wenn sie im Innern sind, ist du Malphias’ Steinwall ein Vorteil für sie. Sie eliminieren die Zentralbefestigung und säubern die anderen Festungswerke.«
»Seid Ihr sicher, Sire?« Owen wirkte skeptisch. »Diese Klippen sind sehr steil.«
»Ich weiß Euren Blickpunkt zu schätzen, Kapteyn, doch ich bin anderer Meinung. Zwar kann ich mit meiner Metallhand nicht bergsteigen, aber ich habe jede Menge Männer unter meinem Befehl, die klettern wie die Eichhörnchen. Hier im Norden gibt es Dutzende.«
Caleb nickte. »Die Bein-Brüder, Nathaniel … die Zwielichtvölker kämen alle dort hinauf.«
»Wir würden ihnen zwei Waffen mitgeben. Sie hätten ihre Gewehre für gezielte Schüsse und Schrotflinten für kurze Distanz. Nach allem, was Ihr gesagt habt, Hoheit, wären Eisenschrot, Nägel und ähnliches gegen die Pasmortes wirkungsvoll. «
Vladimir nickte. »Gegen andere Truppen wohl ebenfalls.«
Owen trat näher an das Modell. »Schrotflinten wären auch gut dafür geeignet, die Tunnel zu säubern.«
Forst nickte. Zum ersten Mal, seit Vladimir begonnen hatte, an dem Modell zu arbeiten, stieg so etwas wie Hoffnung in ihm auf. Er hatte keinen Zweifel, dass der Kampf um die Festung brutal und blutig sein würde, doch bevor Major Forst seinen Vorschlag gemacht hatte, war ihm als einzige gangbare Lösung ein langanhaltender Beschuss der Festung mit Kanonen gefolgt von einem massierten Frontalangriff erschienen.
Und genau auf diese Art des Angriffs war du Malphias vorbereitet.
Dr. Frost ging herum und füllte die Sherrygläser nach. Dann hob er seines zu einem Trinkspruch. »Auf eine mystrianische Lösung für ein mystrianisches Problem.«
Sie alle lachten und tranken, auch der Prinz. Doch als er das Glas wieder absetzte, fragte er sich, ob sein norillisches Problem ihnen einen Strich durch die Rechnung machen würde.
Owen schüttelte den Kopf. »Das wird Rivendell niemals gestatten. Ein Erfolg würde seinen Ruhm schmälern.«
Graf von Metternin schmunzelte. »Nicht so trübsinnig, mein Freund. Es gibt eine Möglichkeit. Ich werde, sagen wir, Koronel Langford gegenüber erwähnen, dass ich, hätte ich den Oberbefehl, einen Ablenkungsangriff über die Klippen ausführen würde. Dafür würde ich die Mystrianer einsetzen. Um sie aus dem Weg zu haben, Ihr versteht. Da sie ja keine Norillier sind. Ich würde
ihnen eine Chance geben, zugleich aber die Gefahr begrenzen. Langford wird das Rivendell sicherlich mitteilen. Später werden seine Lhordschaft und ich uns unterhalten. Ich werde ihm dafür gratulieren, dass er auf denselben Gedanken gekommen ist wie ich. Sobald er glaubt, es sei sein eigener Einfall, den ich für brillant halte, und dass er die mystrianischen Beschwerden verstummen lässt, wird er es übernehmen.«
Vladimir grinste.»Falls es gelingt, beweist es sein Genie. Scheitert es, lag es an der Schwäche der Mystrianer. Glaubt Ihr ernsthaft, Rivendell wird darauf hereinfallen?«
»Der Mann hat vor aller Augen betrogen, um zwei Pfund zu sparen, Hoheit. Er hält sich für ein strategisches Genie.« Von Metternin schüttelte amüsiert den Kopf. »Ich werde sofort losgehen und mit Langford reden, und morgen Mittag ist der Plan offiziell.«
Forst lachte. »Dann solltet Ihr Euch an die Arbeit machen, mein Lhord. Ich werde meinen Quartiermeister anweisen, die benötigten Waffen zu besorgen. Dann brauchen wir nur noch diese Festung einnehmen.«
Vladimir schloss die Tür des Regierungshauses, nachdem die Frosts, Major Forst und Owen Radband gegangen waren. Graf von Metternin hatte sich auf die Suche nach Koronel Langford gemacht, so dass er bis auf die Lakaien mit
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