Krieg der Drachen - Roman
Gisella allein war. Der Prinz drehte sich zu ihr um und verneigte sich tief.
»Ich kann Euch nicht genug danken, meine Liebe. Ihr habt diesen Abend perfekt gemacht.«
Sie trat an seine Seite und schob die Hand durch seine rechte Armbeuge. »Auch wenn mich die gesellschaftlichen Gepflogenheiten nie sonderlich interessiert haben, sind sie mir keineswegs fremd. Euer Mann, Kerzenzieher, verfügt über eine ausgezeichnete
Kenntnis des Protokolls. Der Rest besteht wirklich allein darin, den Leuten das Gefühl zu vermitteln, dass sie wichtig und, wie Ihr selbst sagtet, willkommen sind.«
»Und das gelingt Euch ausgezeichnet.«
»Ihr seid sehr freundlich.« Sie stockte, dann erhob sie sich auf Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Und ich bemerke eine Erleichterung an Euch, wie Ihr sie, seit wir uns kennen, nicht gezeigt habt. Kann es sein, dass ich Euch nicht länger nervös mache?«
»Das werdet Ihr gewiss immer tun. Nein, meine Liebe, dies ist keineswegs negativ gemeint.« Vladimir senkte den Blick und fühlte Hitze in sein Gesicht steigen. »Wenn ich Euch sehe, wenn Ihr lächelt, verspüre ich dieselbe Unruhe in meinem Inneren wie bei unserer ersten Begegnung. Und ich fühle mich leer, wenn Ihr nicht bei mir seid. Das ist sicherlich ein Fall von Nervosität, doch einer, auf den ich nicht verzichten will.«
Sie drückte seinen Arm, und er fühlte sich beschwingt.
»Was meine Erleichterung betrifft, Liebling, erklärt sie sich aus Major Forst und Eurem Grafen von Metternin. Forst zeigte uns einen Weg, die Festung einzunehmen. Die Tatsache, dass sie Taktiken einsetzt, die in Auropa niemals angewendet wurden, verspricht die Möglichkeit, du Malphias zu überrumpeln.«
»Aber Rivendell wird es nicht gestatten.« Gisella schüttelte sich. »Er ist ein widerlicher kleiner Mann, Euer Johnny. Er hält Euch für einen Narren, doch der wahre Narr ist er selbst. Er hat Euren Bericht nicht einmal gelesen. Bitte, Vladimir, versprecht mir, dass wir ihn nicht mehr zu Gast haben müssen.«
»Ich wünschte, das könnte ich.« Der Prinz schüttelte den Kopf. »Zum Monatsende wird Herzog Todeskamm mit seinen Truppen hier sein.«
»Und mit Owens Gemahlin.«
»Ja. Und wir werden sie zum Diner einladen müssen, und Lhord Rivendell dazu. Das wisst Ihr.«
»Durchaus. Ich hatte nur gehofft, es ließe sich vermeiden. Ich werde tun, was erforderlich ist, um das Diner zu einem Erfolg zu machen.«
»Ich bekomme den Eindruck, das ist eine besondere Eigenschaft der Kesse-Saxenburger, und eine, die mir äußerst angenehm ist. Euer Graf von Metternin ist unterwegs, den Keim zu pflanzen, der Lhord Rivendell glauben lassen wird, Forsts Plan sei seiner eigenen Brillanz entsprungen. Ein gefährlicher Mann, dieser Graf.«
Gisella lachte hell und lehnte den Kopf an Vladimirs Schulter. »Er ähnelt mir. Auch er war daheim nur schwer gelitten. Hier ist auch er entspannter. Hätten seine Pflichten ihn nicht gezwungen, in meiner Nähe zu bleiben, er hätte sich Prinz Kamiskwa und Meister Wald auf deren letzter Mission angeschlossen. «
»Es würde mich sehr freuen, könnte er die Mission zur Festung begleiten. Ihr könntet ihn als Berater meinem Stab angliedern. «
Gisella hielt an und drehte sich zu ihm um. »Ihr habt mir nicht gesagt, dass Ihr geht.« Ihre Miene wurde verzagt. »Ich hatte nicht erwartet, dass Ihr mich im Stich lasst.«
Er streckte die Arme aus und legte ihr die Hände auf die Schultern. Sie zittert. »Ich habe keine Wahl, Teuerste.«
»Ihr habt Major Forst als Kommandeur.«
»Das ist wahr, doch er besitzt nicht das Gewicht, dafür zu sorgen, dass die Dinge laufen, wie wir es geplant haben.«
»Graf von Metternin kann für ihn sprechen.«
»Das kann er. Ich habe keinen Zweifel, dass er es tun wird, doch ich werde ebenfalls dabei sein müssen. Nein, bitte, verehrte
Gisella, schaut mich nicht so an. Ihr kennt mich besser. Ihr wisst, dass ich nicht auf Ruhm aus bin.«
Sie streichelte seine Wange. »Mein Liebster, ich weiß wohl, dass Ihr keinen militärischen Ruhm sucht, doch Euer Geist sucht nach Antworten. Glaubt Ihr, ich wüsste nichts von den Experimenten, die Ihr mit Magwamp durchführt? Ich bewundere Euer Genie, doch habe ich auch Angst um Euch. Was Ihr als nur ein weiteres Experiment seht, könnte Euch in Gefahr bringen. Ich liebe Euch, wirklich und wahrhaftig, und ich möchte um keinen Preis, dass Euch etwas zustößt.«
»Und ich möchte Euch nicht verletzen. Aber ich trage Verantwortung. Die Krone mag
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