Krieg der Drachen - Roman
als genug Zeit, ihn dorthin zu bringen. Es wird nicht länger als zwei Wochen benötigen.« Der Herzog schmunzelte. »Erst der Nachschub, dann die Reiterei. Wenn Ihr eintrefft, wird Euch alles bereits erwarten.«
Vladimir schaute auf das Modell. »Wir werden die doppelte Anzahl Soldaten und mehr als eine Kompanie Artillerie benötigen, um diesen Bau einzureißen.«
»Und im kommenden Jahr werden wir sie bekommen.« Todeskamm verschränkte die Arme. »Nach Rivendells Rückzug wird seine Koalition im Parlament auseinanderfallen. Man wird ihn ablösen. Ich hoffe, dass man mich als Ersatz für ihn ernennt.«
»Was, wenn es Rivendell gelingt, die Festung des Todes einzunehmen? «
»Das halte ich für völlig ausgeschlossen. Er könnte nur Erfolg haben, wenn unser Feind ein noch größerer Narr wäre. Man kann Guy du Malphias sicherlich vieles nachsagen, doch dass er ein Narr wäre, gehört nicht dazu. Ich erwarte, dass Rivendell seine Truppen im Norden massiert und sich schmollend in Eure Festung zurückzieht, nachdem du Malphias seine Kavallerie zerschlagen hat. Habt Ihr Euch schon einen Namen überlegt?«
»Ich dachte an ›Hoffnung‹.«
»Ein gutes Omen. Ausgezeichnete Wahl. Von Fort Hoffnung aus werden wir die Tharyngen aus Mystria fegen.«
Vladimir nickte. »Ich wünschte nur, wir müssten damit nicht noch ein ganzes Jahr warten.«
Ventnors dunkle Augen wurden schmal. »Der Preis für übergroße Hast wird in Blut bezahlt. Schnelles Handeln krönt Helden, wenn es zum Erfolg führt. Doch scheitert es, verursacht es ein unvorstellbares Blutbad. Auf jeden Helden kommen zehntausend Leichen. Das ist keine Quote, auf die man wetten sollte.«
Der Prinz schloss zu Graf von Metternin an der Spitze des Ersten Kolonialregiments auf. Drei der fünf Infanteriebataillone waren jeweils in einer einzigen Kolonie rekrutiert worden: Feenlee, Schwarzforst und Mäßigungsbucht. Die beiden anderen waren das Südkolonien-Bataillon und das Bataillon des Nordens. Sie teilten sich die restlichen Rekruten. Jedes hatte seine eigene Fahne, und aus Schwarzforst war sogar eine Kapelle mit Pikkoloflöten, Dudelsäcken und Pauken gekommen.
Ein ältlicher Tubaspieler hatte versucht, sich dem Mäßigungsbucht-Bataillon anzuschließen, aber wenn er das Instrument trug, konnte er kaum gehen. Die Männer hatten ihn zum Korporal gewählt und ihm eine Mütze gekauft. Jetzt stand er in ihrem Aufmarschbereich und wartete darauf, ihnen zum Abmarsch aufzuspielen. Er war nicht der Einzige, der gekommen war, um den Soldaten alles Gute zu wünschen.
Vom Sattel seiner grauen Stute aus ließ der Prinz den Blick über die Menge schweifen. Ganze Familien waren im Sonntagsstaat gekommen. Väter umarmten mit ernster Miene ihre Söhne. Mütter und Schwestern ließen den Tränen freien Lauf, während sie den Männern Bündel mit Wegzehrung aufdrängten. Kinder rannten herum, kleine Jungen salutierten, wenn Befehle tönten. Hunde bellten. Vladimir sah sogar einzelne Shedashie das Geschehen verfolgen – Lanatashie von der Blauen Hand, falls er die Zeichen auf ihrer Kleidung richtig deutete. Er fragte sich, was sie sich wohl bei dem Anblick dachten.
Ein rundlicher Mann schob sich durch die Menge links des Prinzen. »Darf ich um eine Äußerung für Wattlings Wochenkurier bitten, Hoheit?«
»Die könnte ich Euch geben, Meister Wattling, aber würde es Euch nicht mehr liegen, etwas zu erfinden?«
»Hoheit, ich …«
Der Prinz verzog spöttisch den Mund. »Ihr habt zwei Gespräche, lange Gespräche mit Lhord Rivendell veröffentlicht. Gibt es noch irgendetwas in dieser Angelegenheit, was nicht bereits gesagt ist?«
Wattling schürzte die Lippen. »Lhord Rivendell sagt, Ihr werdet die gottlosen Ryngen vernichten und zum Ersten August wieder zurück sein.«
Graf von Metternin lachte. »Rivendell lässt sich bei seinen Vorhersagen weniger von der Landkarte als von seinem Optimismus leiten.«
Wattling machte sich hastig Notizen.
Der Prinz stieß ihn mit dem Fuß an. »Bitte zitiert mich: Die Tapfersten Norisles und Mystrias werden für die Sicherheit aller Sorge tragen. Wir vermissen unsere Familien und können es kaum erwarten, sie wiederzusehen.«
Wattling schrieb, dann verzog er das Gesicht. »Das klingt nicht allzu ermutigend, Hoheit.«
»Das ist die Wahrheit nur äußerst selten, Meister Wattling. Einen guten Tag.« Der Prinz trieb das Pferd an und setzte sich an die Spitze der Kolonne. Rivendell und seine Truppen würden später am Tag
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