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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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aufbrechen und den Mystrianern Gelegenheit geben, wo nötig für ausreichend breite Wege zu sorgen. Die Norillier würden auf ihrem Weg Nachzügler auflesen und das Ganze organisiert halten.
    Sobald der Graf und er das berittene Offizierskorps erreicht
hatten, gab ein Kapteyn das Zeichen. Die Schwarzforst-Kapelle stimmte einen Marsch an, und die Armee setzte sich in Viererreihen in Bewegung. Weiter hinten dröhnte die Tuba, und ein paar Soldaten feuerten ihre Musketen ab. Applaus und Hochrufe erfüllten die Luft, und dem Prinzen schwoll die Brust.
    Die entschlossenen Mienen der Mystrianer ließen ihn schmunzeln. »Ich glaube, von Metternin, wenn du Malphias die Gesichter dieser Männer sehen könnte, würde er seine Festung auf der Stelle aufgeben.«
    Der Kesse lächelte. »Leider hat ein langer Marsch das Zeug, jedem Soldaten den Helden aus den Knochen zu saugen. Aber diese Männer haben Schneid.«
    »Und den werden wir uns nicht abkaufen lassen.« Er gab seiner Stute die Sporen, und von Metternin hielt mit. Sie galoppierten voraus zum Gut des Prinzen, um ihre Überraschung für die mystrianische Miliz vorzubereiten.
     
    Früh am nächsten Morgen saß Prinz Vladimir in de Nähe des Landguts neben der Straße auf Magwamp und wartete auf die vorbeiziehende Miliz. Rote und grüne Bänder flatterten im Wind vom Zaumzeug des Lindwurms. Der Prinz saß im Sattel auf den Schultern des Tieres und Graf von Metternin in einem zweiten an den Hüften. Prall gefüllte Ölzeugsäcke bedeckten die Seiten der gewaltigen Echse zwischen beiden Reitern und waren ebenfalls mit bunten Bändern geschmückt.
    Die Soldaten, deren Kolonne unwillkürlich zur anderen Seite des Wegs driftete, lachten. Ein paar riefen aufmunternde Bemerkungen wie »Der wird die Ryngen das Laufen lehren« oder »Der gewinnt den Krieg ganz allein.« Andere nickten nur, ganz, als wäre ein Lindwurm ein alltäglicher Anblick für sie, vor allem die Männer aus dem Norden. Der Prinz hatte erwartet, dass sie
ebenfalls staunen würden, aber die Schwarzforster hatten Magwamp als Erste gesehen, und er begriff, dass kein Nordländer bereit war, in Sichtweite eines Südkolonisten zuzugeben, dass ihn irgendetwas überraschen konnte.
    Vladimir konnte nicht anders, als strahlend zu lachen und zu winken. »Glaubt Ihr immer noch, der Marsch wird ihnen den Helden aussaugen?«
    Der Kesse lachte laut. »Die Hälfte von ihnen ist barfuß, die meisten sind zerlumpt, und ganz offensichtlich sind sie nicht gedrillt worden. Aber sie haben Feuer in den Augen. Das, Sire, sind Männer, mit denen man die Tore der Hölle selbst angreifen könnte.«
    »Wir wollen hoffen, dass es dazu nicht kommt, Sire.« Vladimir strahlte weiter für die vorbeimarschierenden Soldaten. »Leider fürchte ich, diese Hoffnung kann sich als trügerisch erweisen.«

FÜNFUNDFÜNFZIGSTES KAPITEL
    31. Mai 1764
Port Maßvoll
Mäßigungsbucht, Mystria
     
     
     
    W er ist sie, Owen?«
    Katherines Frage überrumpelte Owen völlig. Er lag auf der linken Seite, seine Frau hatte sich in seinem Rücken an ihn gekuschelt, den bloßen Leib an den seinen gedrückt. Sie hatte seine Schulter geküsst und seinen Nacken, dann sein Ohrläppchen liebkost.

    Und dann die Frage.
    »Wer ist wer?«
    Sie packte ihn an der Schulter und zog ihn herum. Als er auf dem Rücken lag, warf sie das rechte Bein über seine Hüfte. Sie ragte über ihm auf, das Gesicht im Schatten, während die ersten zarten Ausläufer des anbrechenden Morgens über die Gardinen spielten. »Du weißt, wer.«
    Owen runzelte die Stirn. »Ich weiß wirklich nicht, von wem du redest.« Er hob den Kopf, um sie zu küssen, aber sie wich zurück. Das ist ernst.
    »Doch, Owen, du weißt es. Die Frau, die diese Briefe für dich schrieb.«
    »Bethany Frost?«
    »Ja.«
    Owen zog sich hoch und lehnte sich mit dem Rücken an das Kopfbrett des Betts. »Ich war im Haus ihrer Eltern einquartiert. Sie hat dir auf meine Bitte hin geschrieben, weil ich es nicht konnte. Das weißt du.«
    »Ja, aber wer ist sie?« Katherines Stimme wurde lauter, und ihr Blick schärfer. »Wer ist sie, Owen?«
    »Ich verstehe die Frage nicht, Katherine.«
    Sie wirbelte davon und zog das Laken mit, wickelte sich darin ein und setzte sich in einen Sessel, vornübergebeugt, weinend. »Du liebst mich nicht mehr!«
    Owen starrte ihr nach und begriff überhaupt nichts mehr. Die letzte Woche war unbeschreiblich gewesen. Sie hatten Port Maßvoll und Umgebung gemeinsam genossen. Sie hatte vom ersten Moment

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