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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Schießscharten ab, ohne langsamer zu werden. Männer schrien, andere schossen, und Friedensreich stürmte geradeaus.
    Laut brüllend warf er sich mit der Schulter gegen das hölzerne Tor. Die Lederscharniere rissen, und es flog nach innen. Der Riese rollte sich in die Dunkelheit dahinter ab, die Schärler folgten ihm. Musketenfeuer leuchtete auf.
    Nathaniel lief zwei Schritte hinter Kamiskwa durch das Tor. Er deutete zu den Wehrgängen hoch. »Loberecht, bring deine Jungs da rauf. Drang, auf die and’re Seite. Caleb, deine Jungs säubern den Hof! Bewegung!«
    Mündungsfeuer zuckte wie Blitze und riss scheinbar in der Bewegung erstarrte Gestalten aus der Dunkelheit. Der Erste Trupp unter Calebs Befehl ging in die Hocke und schoss auf alles, was sich auf dem Gelände bewegte. Der Zweite und Dritte Trupp bog unter dem Befehl der Bein-Brüder nach links und rechts ab, hoch auf die Zinnen. Der Vierte und Fünfte Trupp rückte schrittweise vor, immer auf Deckung hinter Lagerschuppen und einem zur Reparatur aufgebockten Boot bedacht.
    Von der Korvette ertönten Schüsse. Ein Querschläger von einem der Torpfosten pfiff knapp über Nathaniels Kopf, als er sich duckte, um nachzuladen. Die Ryngen erwiderten das Feuer sporadisch vom entfernten Ende des Forts, wo sie auf den morgendlichen Scharfschützenbeschuss gewartet hatten.

    Und auf genau den wollten wir auch warten. So viel zum Ablenkungsmanöver des Majors. Nathaniel klappte das Gewehr zu. Schätze, jetzt sind wir das Ablenkungsmanöver.
    Im Zentralgebäude der Festung öffnete sich eine Tür. Eine Silhouette zeichnete sich vor Laternenlicht aus dem Inneren ab. Nathaniel bewegte sich etwas nach rechts, hob das Gewehr und schoss. Der Qualm blendete ihn, und bis er durch die Tränen wieder etwas sah, war außer dem durch ein Loch in der Tür fallenden Licht nichts mehr auszumachen.
    Nathaniel lud wieder nach, dann tippte er einem Bücherwurm auf die Schulter. »Wär’ nett, wenn Ihr den Sommerland-Jungs sagen könntet, dass wir Ihnen mächtig dankbar wären, falls sie uns mit den Kanonen ein bisschen bei den Kasernen aushelfen könnten.«
    Der Mann nickte. »Bei welcher?«
    »Is’ mir erst mal gleich. Los.«
    Die Ryngen hatten die Truppenunterkünfte an der Nord- und Südwand errichtet. Das Zentralgebäude teilte den Komplex in zwei Hälften. Der Prinz hätte ihm vermutlich die Mathematik erklären können, die sie bei der Planung benutzt hatten, aber ganz gleich, wie die Zahlen aussahen, es machte die Sache für die Schärler unbehaglich. Schon hatten die ersten Ryngen Schießscharten in die Kasernenwände geschlagen und erwiderten das Feuer. Und Nathaniel ging davon aus, dass sie sich auf der anderen Seite des Forts zu einem Sturmangriff formierten, der die Schärler zurück ins Wasser treiben sollte.
    Sein Puls hämmerte. Jeden Moment konnten die Ryngen mit blitzenden Bajonetten um die Ecke biegen. Sie würden vielleicht eine Salve abfeuern. Falls sie sich diese Mühe überhaupt machten. Fünfundzwanzig Schritt, dann würden sie über die Schärler kommen wie Katzen über die Mäuse.

    Was mach’ ich jetzt? Falls die Mystrianer blieben, wo sie waren, würden die Tharyngen sie abschlachten. Falls sie die Flucht ergriffen, würde man sie abknallen. Er schaute zu Caleb und sah nicht den Soldaten, zu dem er geworden war, sondern den Knaben, der er vorher gewesen war. Was für ein Irrsinn, so ein Krieg.
    Nathaniel zog das Beil aus dem Gürtel und legte es neben sein Knie. »Bajonette aufstecken, Jungs. Gebt Ihnen eine Salve auf mein Zeichen. Zielt flach.«
    Musketen schepperten, als die Männer die Bajonette über den Lauf schoben, bis sie einhakten. Auf der anderen Seite der Festung ertönte eine Trillerpfeife. Eine ryngische Stimme brüllte Befehle. Stiefel trommelten im Gleichschritt – das harte Knallen verschluckte das gelegentliche Donnern einer Muskete. Wieder ertönte die Pfeife.
    Fünfundzwanzig Schritt voraus stürmte mit wütendem Gebrüll die Zweite Kompanie des Siliziumregiments um ihr Hauptquartier, das Bajonett im Anschlag.
    Nathaniel stand auf. »Wartet, Jungs. Wartet! Feuer!«
    Die Schärler feuerten, aber gegen sechzig Mann richteten dreißig Musketen nicht viel aus. Hier und da ging ein Rynge zu Boden, aber seine Kameraden stürmten über ihn hinweg. Ein paar Schärler starrten ihnen schreckerfüllt entgegen. Ein paar andere ergriffen die Flucht. Wieder andere schauten sich um, und ihr Trotz löste sich beim Anblick der heranstürmenden Soldaten in

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