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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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und Allianzen, die sich nach Laune ändern. Hier in Port Maßvoll fühlte ich mich nie bedroht,
doch es gab Momente auf Reisen, in denen ich mich nicht völlig sicher fühlte.«
    Bethany antwortete ihm so nüchtern, dass Owen keine Schwierigkeiten hatte, sie sich im Sattel vorzustellen, eine Pistole in jeder Hand, wie sie Angreifer jeglicher Couleur in die Flucht schlug.
    Er warf einen Blick auf ihre Hände, erhaschte jedoch nur einen flüchtigen Eindruck ihrer Daumen.
    Sie bemerkte den Blick und streckte die Hände aus, die Daumen ausgestreckt. Ihre Stimme erstarb zu einem Flüstern. »Ja, Kapteyn, meine Familie trägt den Fluch in sich. Ich selbst habe schon geschossen, wenn auch nicht in jüngster Zeit, wie Ihr seht.«
    Er nickte.
    Sie fasste mit schnellem Griff seine Rechte und strich mit der Fingerkuppe über seinen rauen Daumennagel. Jede Kerbe darin stand für eine Schlacht, und die Glätte in der Nähe der Nagelhaut verriet die lange Überfahrt nach Mystria. Das Blut unter dem Nagel aus jenen Kämpfen war längst verblasst, doch die stark zerfurchte Oberfläche des Nagels zeugte von den harten Gefechten.
    »Die Spuren sind echt. Ich habe mir keinesfalls mit der Feile Ruhm verschafft.«
    »So etwas gibt es hier nicht, Kapteyn.« Sie gab seine Hand frei. »Die Tugendler bewundern Mut und hassen Prahlerei, besonders dann, wenn sie grundlos ist. Lhord Rivendells Buch wurde vor allem seines Tonfalls wegen abgelehnt, nicht wegen dem, was er über Mystrianer schrieb. Zumindest in Port Maßvoll. «
    »Das Buch hat kaum einen empfehlenswerten Aspekt.«
    »Die wenigsten hier finden eine Verwendung dafür.«

    Owen zuckte die Achseln. »Man kann damit verhindern, dass der Wind eine Tür zuschlägt.«
    Bethany kicherte, dann kaufte sie ein kleines Büschel Rosmarin und legte es in den Korb. »Sagt mir, Kapteyn, was seid Ihr? Eine Sechs oder eine Acht? Caleb ist eine Sechs, behauptet er auch, eine Sieben zu sein.«
    »Tatsächlich bin ich eine Dreizehn.«
    Sie blinzelte überrascht. »Ira war eine Zehn und der Beste, den wir hatten.«
    Owen schmunzelte. »Es hat nichts mit meinem norillischen Blut zu tun, Fräulein Frost. Die Verwandten meiner Mutter prahlen damit, Sechsen zu sein, doch lügen sie dabei, und zwar ganz erheblich. Selbst mein Stiefvater und die Ventnors kommen im besten Falle auf eine Acht. Aber es ist ohnehin ein sinnloser Wert.«
    »Wie könnt Ihr das sagen? Ihr könnt dreizehn Mal laden und feuern, bevor der Einsatz der Magie Euch ermüdet. Das ist ein gewaltiger Vorteil.«
    »Er wäre es, Fräulein, nur ist es ein seltener Glücksfall, wenn ein Soldat in der Schlacht die Gelegenheit erhält, mehr als drei Schüsse abzugeben, bevor der Feind mit Lanze, Axt und Bajonett heran ist.«
    Bethany holte einen kleineren Korb aus dem in seiner Hand und füllte ihn mit einem Dutzend Eiern. »Das war nicht der Eindruck, den ich beim Lesen von Lhord Rivendells Buch erhielt. «
    Owen gluckste. »Lhord Rivendell war nicht ein einziges Mal auf dem Schlachtfeld, und alle, die er später befragte, sein eigener Sohn eingeschlossen, feilten sich die Fingernägel und hofften, in seiner Darstellung erwähnt zu werden.«
    »Dann habt Ihr es gelesen.«

    »Meine Frau bestand darauf.« Owen schüttelte sich. »Meine Gemahlin konnte das Buch nicht lesen, flehte mich aber an, es zu tun. Sie hoffte, ich käme darin vor, und sei es nur eine winzige Erwähnung. Natürlich enthielt es nichts dergleichen, auch wenn ihr gefiel, wie Rivendell meinen Oheim bejubelte wie den leibhaftigen Avatar eines antiken und grausamen Kriegsgotts. «
    »Eine weitere von Rivendells Lügen?«
    Er verzog das Gesicht. »Nein. Wenn es um den Krieg geht, lässt sich das Talent meines Oheims nicht bestreiten. Die Passagen über ihn waren vermutlich das einzig Wahre im gesamten Buch.«
    Bethany lächelte und legte ein weiteres Ei in ihr Körbchen. »Ist sie nett, Eure Gemahlin?«
    »Ja, das ist sie. Ihr Name ist Katherine. Wir heirateten im Frühjahr vor Villerupt. Sie lebt auf dem Gut meines Großvaters. «
    »Und sie wollte Euch nicht nach Mystria begleiten?«
    »Sie hat kein allzu forsches Gemüt, Fräulein.«
    »Ich wollte Ira in die Tiefen Lande begleiten, doch da wir nicht verheiratet waren, hätte es sich nicht geziemt. Ein Teil der anderen Ehefrauen ist mitgereist. Mein Onkel traf seine Gattin dort. Sie wurde in der Schlacht zur Witwe und half bei seiner Pflege. Ich finde das romantisch, doch erwähnt es bitte nicht vor meiner Mutter.«
    »Sorgt Euch

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