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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Königin, ein Fremder. Wenn genug andere so denken, werden die Männer Norisles eines Tages wirklich Fremde hier sein. Und dann, Kapteyn, wird eine Rechnung fällig, die in Blut bezahlt werden muss.«

ELFTES KAPITEL
    29. April 1763
Port Maßvoll
Mäßigungsbucht, Mystria
     
     
     
    N achdem er seine Geschäfte erfolgreich abgeschlossen hatte, begleitete Owen Radband Bethany Frost bei deren Besorgungen. Er hegte den starken Verdacht, dass ein Teil von ihnen allein dem Zweck diente, mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Vermutlich hoffte sie, er könnte sich an mehr von Ira Hügel erinnern, doch wie auch immer, er genoss die Zeit in ihrer Begleitung.
    Ihr Lachen wärmte sein Herz, und besonders gut gefiel ihm, wie sie den Buchhändler zurechtgewiesen hatte.
    So etwas hätte Katherine niemals getan. Sie hätte bezahlt und den Mann dann mit der Hilfe anderer Ehefrauen zur Strafe für sein rüdes Benehmen völlig ruiniert. Dies zeigte deutlich den Unterschied zwischen den beiden Frauen, doch es war zugleich auch ein Zeichen für die unterschiedliche Gesellschaft an den
beiden Küsten des Meeres. Die Mystrianer neigten zu mehr Direktheit, und obwohl Owen diese Art fremd war, fand er zunehmend Gefallen daran.
    Jetzt gerade hielt Owen einen Korb für Bethany, während sie Büschel von Rettichen und Frühkarotten aussuchte. »Falls Ihr die Frage gestattet, Fräulein Frost, erführe ich gerne etwas über die vorherrschende Haltung gegenüber den Verfluchten in den Kolonien.«
    Die Frage erheiterte sie. »Ihr solltet Meister Brands Haltung nicht zu wichtig nehmen, Kapteyn. Die Leute sind hier sind recht aufgeschlossen. Ihr dürft nicht vergessen, dass die große Mehrheit der Kolonisten aus den verfluchten Klassen stammte. Der Fluch war in den ersten Jahren eine große Erleichterung für das Leben hier.«
    Das ergab absolut Sinn. Die Fähigkeit, Magie zu wirken, war weitgehend gutartig geblieben, da sie den direkten körperlichen Kontakt erforderte und Eisen ebenso wie Stahl dagegen immun waren. Dadurch konnte jeder Krieger mit einer Eisenwaffe einen Zauberer relativ gefahrlos töten. Der Einsatz von Magie blieb weitgehend im Verborgenen, und wer unter dem Verdacht stand, durch sie Macht zu erlangen, wurde ausgeschlossen oder gar zu Tode gebracht.
    Erst die Ankunft von Schwefel aus dem Orient und die Zauber, die eine Herstellung von Feuersteinen möglich und praktikabel machten, hatten der Magie zu neuer Bedeutung verholfen. Der Adel hatte sich durch wohlüberlegte Eheschließungen den Fluch wieder angeeignet – auch wenn das Gerücht verbreitet war, dass er nur offenbar gemacht hatte, was für Generationen vor der Welt verborgen worden war –, und die fluchbehafteten unteren Klassen wurden für ihre Fähigkeit zur Kriegsführung höher wertgeschätzt als jemals zuvor.

    Und trotzdem findet sich jeder, der zu begabt scheint, schnell auf einer besonders gefahrvollen Mission wieder.
    Bethany legte zwei Bündel Rettiche in den Korb. »Der Fluch hat uns nicht nur geholfen, indem die Jagd uns vor dem Hungertod rettete. Die Zwielichtvölker respektieren die Magie. Bei unserer Ankunft wussten sie nichts von Schwefel und Feuersteinen – oder von Eisen, was das angeht –, doch sie haben schnell gelernt und manches von ihrem Wissen über Mystria dafür mit uns geteilt. Hätten wir weder Schusswaffen noch Magie besessen, hätten sie uns wohl ausgelöscht.«
    Er runzelte die Stirn, während sie zu einem anderen Marktstand wechselten. »Euer Vater erwähnte, dass so manch einer die Zwielichtvölker hasst.«
    »Hasst und fürchtet.« Bethany nickte. »Man will ihr Land, nicht um es zu bestellen, sondern um es zu besitzen und an andere aus Norisle oder anderen Gegenden zu verkaufen. Schlichte Habgier ist das. Es heißt, bei den Zwielichtvölkern gibt es nur ein Wort für Habgier und für Wahnsinn, und mir scheint, sie liegen damit nahe an der Wahrheit.«
    »Doch sind die Zwielichtvölker eine Gefahr?«
    Sie lachte und legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich fürchte, Kapteyn Radband, Euer Wissen von den Zwielichtvölkern stammt aus Büchern desselben Kalibers wie Lhord Rivendells Werk. In dieser Gegend existieren zwei große Zusammenschlüsse der Zwielichtvölker, die Konföderation und die Sieben Stämme. Die Sieben Stämme leben von uns aus gen Norden und Westen, und sie stehen unter starkem Einfuss der Ryngen. Die Konföderation macht eher Geschäfte mit uns. Und doch haben die einzelnen Stämme in beiden Gruppen ihre eigenen Neigungen

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