Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
Vom Netzwerk:
Züge. Sein kurzer Ausflug aus der Stadt hatte bereits eine Andeutung gegeben, wie viel es zu entdecken galt, und er hatte dicke Journale zur Hand, um alles niederzuschreiben, was er fand.
    »Bei dem Tempo werdet Ihr Euch die Beine abwandern, Kapteyn. «
    Owen wirbelte herum und brachte die Muskete in Anschlag. »Wald!«
    »Habt Ihr gedacht, ich wär’ Rufus?«
    »Ich habe Euch nicht erwartet … Ich dachte, wir treffen uns am Westtor.«
    Wald löste sich aus den Schatten. »Da seid Ihr nicht der Einzige. Es hat die Runde gemacht.«
    »Ich habe niemandem etwas gesagt.«
    »Hab ich auch nicht angenommen.« Wald gähnte und deutete mit dem Daumen nach links. »Wir gehen rüber zur Gerechtigkeit und raus durch die Schweinekoben.«
    Owen schulterte die Muskete wieder. »Befürchtet Ihr, Rufus beobachtet uns?«
    »Ich befürchte nichts. Bin nur vorsichtig. Ein unbedachtes Wort hier, ein gekauftes da, könnte sein, dass wir Ärger bekommen, den wir nicht brauchen.«
    Owen folgte ihm. »Wollt Ihr andeuten, dass die Tharyngen unsere Kolonien ausspionieren?«
    »Glaubt Ihr, Sie tun es nicht?«
    »Nein, Meister Wald. Ich würde es sicher vermuten. Was ich eigentlich wissen wollte, um es präziser auszudrücken: Habt Ihr Kenntnis von tharyngischen Spionen an der Mäßigungsbucht?«
    »Schätze nicht.« Wald schaute Owen über die Schulter an. »Wüsste auch nicht, dass es mich interessiert. Ryngische und norillische Querelen sind mir egal.«

    »Wie kann das sein?« Owens Augen wurden schmal. »Was die Ryngen mit uns vorhaben, sollte jedermann beunruhigen.«
    »Schätze, da haben wir unterschiedliche Ansichten, Kapteyn. « Wald ging zwischen zwei Scheunen hindurch und um ein Schweinegehege herum. »Aber wir werden reichlich Zeit haben, das zu Tode zu quasseln.«
    »Ich will doch meinen, dies ist ein Punkt, der schneller geklärt werden sollte.«
    »Erst mal haben wir Dringenderes zu klären, Kapteyn.«
    Owens Führer wurde schneller, überquerte die Straße und lief quer über eine grüne Wiese auf den dunklen Waldrand zu. Seine fransenbesetzte Lederkleidung machte ihn unübersehbar, doch bewegte er sich so schnell, dass er kaum mehr als ein Geist schien. Er erreichte die Bäume wenige Schritte vor Owen und war verschwunden.
    Owen sprang zwischen die Bäume, dann ließ er sich in die Hocke fallen und schaute durchs Gebüsch zurück zur Stadt. In ein paar Fenstern brannten Laternen, und dunkler Rauch stieg aus den Schornsteinen, doch gab es keinen Hinweis, dass ihnen jemand folgte. Das betrachtete Owen als gutes Zeichen, und er ärgerte sich über das leise Gefühl der Angst in seiner Magengrube.
    Rechts von ihm knackte ein Zweig. Owen warf sich herum und versuchte, die Muskete hochzureißen, doch der Lauf schlug gegen einen kleinen Baum, hart genug, ihn aus dem Gleichgewicht zu werfen. Er landete überrascht auf seinem Hintern.
    Vom Boden schaute er hoch zu der dunkelhäutigen Gestalt, die zwei Fuß hinter ihm gestanden hatte und eindeutig nicht für das Geräusch verantwortlich gewesen war, das ihn alarmiert hatte. Der Mann trug einen Lendenschurz und Beinlinge. Bis auf ein Perlenarmband, von dem zwei Federn hingen, war er von der Hüfte aufwärts nackt. Das lange, dunkle Haar hatte er zu einem langen,
mit Lederriemen umwickelten Zopf geflochten. Seine gelben Augen waren schmal und erinnerten an die einer Katze.
    Der dunkle Mann grinste. Weiße Zahnreihen leuchteten in dem dunklen Gesicht.
    Nathaniel hockte sich neben Owen. »Kapteyn Owen Radband, das ist mein Bruder Kamiskwa. Er ist ein Altashie.«
    Owen zog die Füße unter sich und klopfte sich das Laub von der Jacke. »Er gehört zu den Zwielichtvölkern.«
    »Gut gesehen.« Nathaniel stand auf und zupfte ein Blatt von Owens Uniform. »Wenn’s hell wird, werdet Ihr mehr Grün als Grau in seiner Haut erkennen.«
    »Redet er nicht?«
    »Nur, wenn er etwas zu sagen hat.« Wald lachte. »Kommt noch früh genug, Kapteyn. Kamiskwa hält nicht mit seiner Meinung hinterm Berg.«
    Owen reichte dem Altashie die Hand. »Erfreut, Euch kennenzulernen. «
    Wald schüttelte den Kopf. »Die Zwielichtvölker benehmen sich nicht wie wir. Sie sind vorsichtig.«
    »Wegen Major Hopkins.«
    »Nicht nur deswegen, Kapteyn.« Wald hob die Muskete auf und reichte sie Owen. »Magie wirkt mit Kontakt. Sie sind ein bisschen besser darin als wir. Wenn man jemanden nicht kennt, lässt man sich nicht von ihm berühren. Gibt ihm die Gelegenheit, einen zu verletzen, wenn man es doch tut.«
    Owen nickte.

Weitere Kostenlose Bücher