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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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überquerten sie einen flachen Kamm, der die Gottesgaben-Wasserscheide von der Lindentals trennte. Sie folgten einer Kette von Seen und Wasserläufen nordwärts, und
gegen Mittag standen sie auf einer Bergkuppe und blickten hinunter ins Tal von Hutmacherburg. Der Ort lag am Zusammenfluss dreier Flüsse, von denen der größte der Tillie war. Von der anfänglichen Palisadenfestung auf erhöhtem Grund aus hatte sich der Ort langsam ausgebreitet. Die Siedler hatten den Wald gerodet, und rings um die Stadt lagen kleine Bauerngüter.
    Nathaniel schlug Owen auf den Rücken. »Hutmacherburg. Die westlichste Zivilisation, die das Gesetz erlaubt.« Dann deutete er nach Osten. »Natürlich hat das Gesetz da hinten haltgemacht, um nach Luft zu schnappen, also passt besser auf. Ist kein Ort, an dem man begraben sein möchte.«

VIERUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    7. Juni 1763
Hutmacherburg
Lindental, Mystria
     
     
     
    S ie lieferten sich ein Wettrennen mit der Sonne und gewannen um Haaresbreite. Auf dem Weg nach Hutmacherburg kamen sie an einigen kleinen Bauernhöfen vorbei; die Hütten waren aus Baumstämmen gebaut, Schuppen und dergleichen aus groben Brettern gezimmert. Gras und Lehm dichtete die Fugen ab, und Holzläden rahmten die leeren Fenster ein.
    »Ist Glas hier draußen teuer?«
    »Is’ ein bisschen zerbrechlich für den Transport hier raus.« Nathaniel spuckte neben den Weg. »Leute hier draußen glauben
nicht, dass es so was wirklich gibt. Linsen in Eurem Fernrohr sind so ziemlich das Höchste, was sie je gesehen haben. Fensterglas ist ein reines Märchen.«
    »Gibt es hier einen Gasthof, in dem wir ein Zimmer mieten können? Geld habe ich.«
    »Tja, ich hab es ehrlich gemeint da hinten, Kapteyn Radband. Ihr haltet den Mund fest geschlossen. Hört zu und lernt was.« Der Waldläufer grinste, aber Owen beruhigte das nicht sonderlich. »In Hutmacherburg muss man sich jeden Schritt gut überlegen, wenn man keinen Ärger will.«
    Hutmacherburg ähnelte keinem Ort, den Owen je zuvor gesehen hatte, und das lag nicht allein daran, wie baufällig die Häuser waren. Nur die wenigsten besaßen ein ordentliches Fundament, so dass mehr als eines sich in die ein oder andere Richtung neigte. Mehrere wurden von schräg in den Boden gerammten Pfählen seitlich abgestützt; ein paar waren nur noch Trümmerhaufen, und einige Anwohner nutzten sie sichtlich als bequeme Quelle für Baumaterial oder Brennholz.
    Die sogenannte Stadt selbst begann an der Festung und wurde an zwei Seiten in einem seltsam kantigen Bogen von einer Grünfläche abgegrenzt. Zwei Straßen begleiteten das Grün ein Stück vom einen beziehungsweise anderen Flussufer aus und überquerten es dann, bis sie irgendwann den von Norden kommenden Kühlungsfluss erreichten. Andere Straßen zogen sich in beliebigem Winkel zwischen ihnen her und teilten die Grundstücke in die unterschiedlichsten Formen. Die Kirche erhob sich landeinwärts der Festung wie ein Gegengewicht, und zwischen beiden Polen erhoben sich willkürlich verstreute Wohnhäuser, Geschäfte und andere Gebäude. Manche Häuser standen am Ost- und Südufer der Flüsse, und ihre Bewohner waren auf Fähren und die einzige Furt angewiesen, um sie zu überqueren.

    Die Straßen verdienten kaum den Namen. Sie waren von der ständigen Belastung und gelegentlichen halbherzigen Versuchen, Schlamm abzutragen und an den Seiten aufzuschichten, abgesunken. Durch die momentane Trockenheit waren sie staubig, aber jeder Regenfall würde sie in einen Sumpf verwandeln. An manchen Stellen hatte man Bretter über die Straße gelegt, die aber in der Trockenheit zum größten Teil vom Staub überdeckt wurden.
    Nathaniel führte sie zu einem größeren Bau. Das Haus hatte erkennbar klein begonnen, war aber nach und nach erweitert worden. Das Dach wirkte stabil, besonders über dem Hauptteil des ersten Stocks, aber zwischen einigen der Bretter in den Wänden klafften breite Lücken.
    Er warf den als Tür dienenden Ledervorhang beiseite und marschierte durch den Schankraum zur Theke: zwei auf Fässern liegenden Brettern. Die Gäste saßen an Tischen und auf Bänken aus grob gezimmerten Planken. Ein Kamin aus Stein beherrschte die linke Wand, enthielt aber kein Feuerholz. Stattdessen stand ein Mann vor ihm und las im Licht einer auf dem Kaminsims stehenden Laterne in einem Buch.
    Nathaniel hieb mit der Faust auf die Theke, und der Wirt hob den Kopf. »Fertig geglotzt?«
    Der Eigentümer, ein rundlicher Mann mit der doppelten üblichen

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