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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Menge Kinn und der halben Menge Haar, riss erschreckt die Arme hoch. »Nathaniel Wald! Ich hörte, Ihr wärt krepiert.«
    »Ich weiß. Hab Eure Töchter bis Port Maßvoll heulen hören. «
    Der Barmann kratzte sich am linken Auge. »Hätt’ es besser wissen müssen. Hab schon früher so was gehört und ’s hat nie gestimmt.«
    »Werdet es noch öfter hören.« Nathaniel zeigte mit dem Daumen
über die Schulter. »Das is’ Owen. Redet nicht viel. An Kamiskwa erinnert Ihr Euch.«
    »Ich erinnere mich vor allem ans letzte Mal, das Ihr hier wart. Ihr könnt im Stall pennen.«
    »Ihr solltet wirklich freundlicher zu mir sein, Samson Tor.« Er streckte die Hand hinter sich aus, an Owen vorbei, und Kamiskwa legte zwei der Ungarakii-Armbänder hinein. Nathaniel knallte sie auf die Theke. »Euer bestes Zimmer, eine Runde von der Pferdepisse, die Ihr Bier schimpft, und Fleisch, das irgendwann nach dem letzten Tauwetter gestorben ist.«
    Tor beugte sich vor und musterte die Armbänder gründlich. »Acht Schillinge für beide.«
    »Entweder ist Eure Kaschemme gehörig teurer geworden, oder Ihr wollt mich abledern.«
    »Ich bin kein Betrüger.« Tor kreuzte die Arme vor der Brust. »Im Parlament mögen sie ’s nicht, dass wir hier draußen kein’ Rum trinken. Sie haben ’ne Steuer auf Whiskey beschlossen. Meine Destille kostet mich dies Jahr zweihundert Pfund.«
    »Wo habt ’n Ihr so einen Schwachsinn gehört?«
    Tor deutete mit dem Kopf auf den Mann am Kamin. »Meister Kattun Quitte, aus Margaretenstadt. Hat gesagt, das Parlament hat das Gesetz im Februar beschlossen. Jetzt is’ Anfang Juni, und es sind Agenten der Königin unterwegs.« Seine Augen wurden schmal. »Woher kennt Ihr diesen Owen?«
    »Ich kenn ihn gut genug. Der ist kein Agent der Königin! Hat sich zwei Ungarakii geholt, und Häuptling Msitazi hat ihn als Gast empfangen. Das bringt kein Rotrock fertig.«
    »Wahre Worte.« Tor hob die Hände. »Man kann nicht vorsichtig genug sein hier. Ich geb’ Euch Zimmer. Kamiskwa schläft trotzdem im Stall. Auch Essen und Trinken. Sucht Euch ’nen Platz.«

    Die meisten Anwesenden hatten das Gespräch aufmerksam verfolgt, trotzdem zogen sich ein paar von ihnen misstrauisch zurück, als Nathaniel sich einem der Ecktische näherte. Er setzte sich mit dem Rücken zur Wand, und Kamiskwa wählte einen Platz, von dem aus er die Tür im Auge hatte. Damit blieb Owen der Platz mit dem Rücken zur Theke.
    Er beugte sich vor und achtete darauf, leise zu sprechen. »Das Parlament hat keine Whiskeysteuer beschlossen. Es hat eine Steuer auf Rum erlassen, um die nächsten Feldzüge gegen Tharyngia zu finanzieren.«
    »Auf dem Weg bis hier kommt eine Menge durcheinander. Als das Gesetz haltgemacht hat, leistete ihm der Verstand Gesellschaft. « Nathaniel lehnte sich zurück und lächelte das hübsche Mädchen an, das ihm einen Krug mit großer Schaumkrone brachte. »Dank Euch, Meg. Hab einen mächtigen Durst, der gelöscht werden will.«
    Die Dunkelhaarige kicherte. »Habt bestimmt auch noch was anderes, was Euch zwickt. Wenn Ihr die Stadtschönen irgendwann satthabt, zeig ich Euch wahre Freude.«
    »Ich soll Euch zur Frau nehmen und all den guten Burschen hier das Herz brechen? Nichts zu machen.« Er grinste. »Wer hat Euren Vater vollgelabert?«
    »Weiß nicht. Vater sagt, er kommt aus Margaretenstadt. Kann lesen. Vater mag ihn, weil die Leute ihm zuhören. Er liest aus ›DIE BERUFUNG EINES KONTINENTS‹.«
    Owen drehte sich langsam um. Kattun Quitte stand lässig an den Kamin gelehnt, einen Ellbogen auf das Sims gestützt. Er hielt das Buch in einer Hand etwas schräg vor sich. Seine Haltung erinnerte Owen an die eines älteren Studenten, der die jüngeren Jahrgänge belehrte. In Quittes Stimme lag eine Andeutung derselben Überlegenheit. Der Mann war schlank, mit
langer Nase, blauen Augen und blondem, bis zum Kragen reichendem Haar. Er war glattrasiert und hatte trotz einfacher Kleidung etwas Stutzerhaftes. Seine Sachen wirkten kaum getragen und waren nirgends geflickt, und der Gehrock war frisch gebürstet.
    »Und gleich hier heißt es«, setzte er an, und hob den ausgestreckten Finger zur Decke. »Eine Adlermutter, ganz gleich wie prächtig oder mächtig, hat keine Macht mehr über ihre Jungen, sobald sie den Horst verlassen. Ganz gleich wie mächtig, ganz gleich wie prächtig der Horst, wenn die jungen Adler ihn verlassen, sind sie frei. Sie suchen sich einen eigenen Horst. Sie suchen sich ein eigenes Revier. Sie suchen sich

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