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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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zunehmende Hitze des Tages sorgte dafür, dass sie ihre Hemden auszogen. Gegen Mittag bogen sie auf einen gut ausgetretenen Pfad ein und befreiten sich auch von den Beinlingen. Obwohl der Weg nicht annähernd breit genug für ein modernes Heer war, gestattete er ihnen ein schnelles Weiterkommen. Gegen Abend erreichten sie einen kleinen See.

    Sie schlugen das Lager in einer Senke etwa hundert Schritt vom Ufer auf. Die Stelle war wohl schon häufiger zu diesem Zweck genutzt worden: Rußgeschwärzte Steine waren in der Mitte zu einem Kreis ausgelegt. Nathaniel kniete sich daneben. »Ryngen.«
    Owen hob Walds Gewehr auf. »Woran seht Ihr das?«
    Nathaniel deutete auf eine Vertiefung unter einem großen, zur Seite geneigten Stein. »Kaum Holz da. Wahrscheinlich liegen Knochen und Müll auf der anderen Seite vom Hang. Faule, unnütze Bastarde die ganze Bande. Wir sehen besser nach dem Kanu, Kamiskwa.«
    »Dem Kanu?«
    Nathaniel nickte. »Habt doch wohl nicht gedacht, wir marschieren bis Hutmacherburg, oder?«
    »Ihr habt anscheinend überall Kanus verborgen.«
    Nathaniel stand auf und winkte Owen, ihm zu folgen. Kamiskwa ging voraus nach Osten, über eine kleine Bodenwelle und hinunter in eine zugewachsene Schlucht. Zwei umgestürzte Bäume lagen über der Schlucht und bildeten eine Brücke für den, der den Balanceakt wagte, aber die drei Männer duckten sich unter ihnen hindurch. Dort, halb von Gebüsch und dem Schatten der Baumstämme verborgen, lag ein etwa zwölf Fuß langes Birkenkanu.
    Kamiskwa bürstete etwas Laub von der Rinde. »Sieht in Ordnung aus.«
    »Gut.« Nathaniel rieb sich die Nase. »Wir haben uns über Pierres Tod gefreut, weil eine seiner Lieblingsbeschäftigungen war, Kanus zu zertreten. Er war ein gemeiner Hund. Ein typischer Ilsavont.«
    »Die Leute lassen ihre Kanus hier einfach liegen?«
    »Sind nicht in Norisle hier. Wir sind nicht alles Diebe. Wir
helfen einander. Hier am Ufer liegen Dutzende Kanus. Wer hier hochkommt, arbeitet. Baut eines. Damit rudert er über den See und verstaut es. Dann erzählt er jemand, wo es ist, denn am nächsten See oder am nächsten Fluss hat der eines, das du dafür benutzen darfst. Es gibt auch welche, von denen man die Finger lässt.«
    Owen kletterte hinter Nathaniel wieder zurück nach oben. »Ja?«
    »Die Ungarakii haben welche, die meisten am Ostufer.«
    »Und sie bringen einen um, wenn man sie benutzt?«
    »Nee.« In Nathaniels braunen Augen blitzte der Schalk. »Die bauen beschissene Kanus.«
    Kamiskwa nickte. »Sie neigen zu Lecks.«
    Owen blieb am Feuerkreis stehen. »Und könnte es sein, dass Ihr bei dieser Neigung etwas nachhelft?«
    Nathaniel lachte. »Ist unsere Art, den Ungarakii beim Schwimmenlernen zu helfen.«
    »Also hätten die Ungarakii uns auch gerne nur so erschlagen, selbst wenn wir den Toten nicht gefunden hätten?«
    »Na ja. Hier draußen erschlägt keiner einen nur so. Heißt aber nicht, dass ihnen das Leute-um-die-Ecke-Bringen keinen Spaß macht. Den Ungarakii macht es sogar mächtig Spaß.«
    Die beiläufige Gewissheit, mit der Nathaniel Wald das feststellte, ließ Owen einen Schauder den Rücken laufen. Er sagte nichts, sondern entschloss sich, Feuerholz zu sammeln. Das erste Bündel legte er neben den Ring, dann sammelte er weiter, um den Vorrat unter dem schrägen Felsen aufzufüllen.
    Das Lagerfeuer bot ihnen Licht und Wärme. Die Männer nutzten die Gelegenheit, die Lendenschurze zu waschen und an Stöcken zum Trocknen aufzuhängen. Owen setzte sich ans Feuer und schrieb in sein Tagebuch. Hauptsächlich hielt er auffällige,
als Wegmarkierungen geeignete Stellen und grundlegende Informationen fest. Was er im Verlauf des Tages an Informationen gesammelt hatte, bezog sich hauptsächlich auf Nathaniels Haltung den Ungarakii und Tharyngen gegenüber. Sie niederzuschreiben erschien ihm in gewisser Weise wie ein Vertrauensbruch.
    Der Abscheu, mit dem Nathaniel auf die selbstsüchtige Benutzung der Lichtung durch die Tharyngen reagiert hatte, ähnelte seinen früheren Bemerkungen über die Landbesetzer, die sie auf dem Weg zum Gut des Prinzen gesehen hatten. Dass Leute verschwenderisch mit der Natur dieses Landes umgingen, war ihm fast ebenso zuwider wie die Kontrolle riesiger Gebiete durch abwesende Besitzer.
    Owen schaute auf. »Falls Ihr gestattet, Meister Wald, hätte ich eine Frage. Wenn ihr über das Land schaut, wenn Ihr es durchquert, was seht Ihr?«
    »Ihr meint, abgesehen von Bäumen und so?«
    »Ja. Ich meine die Frage

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