Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
sich bewusst, dass man anders ist. Und wir treffen sie nicht allzu oft. Meistens bleiben wir unter uns.«
»Naturgeborene?«, fragte ich.
»So nennen wir Leute wie Sie.«
»Wenn Sie unter sich bleiben, warum waren Sie dann in der Kantine?«
»Ich hatte Lust auf einen Burger«, sagte sie. »Es ist nicht so, dass wir unter uns bleiben müssen . Aber wir tun es meistens.«
»Haben Sie sich nie gefragt, aus wem Sie gemacht wurden?«
»Manchmal«, sagte Jane. »Aber wir erfahren nichts darüber. Man sagt uns nicht, wer unsere Ahnen waren – die Leute, aus denen wir gemacht wurden. Manche von uns haben mehr als nur einen Ahnen, wissen Sie. Außerdem leben sie ja sowieso nicht mehr. Sie müssen tot sein, sonst hätte man uns nicht gemacht. Und wir wissen nicht, wer ihre Bekannten waren. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir ihren Bekannten begegnen, auch wenn sie in der Armee dienen. Außerdem sterben die Naturgeborenen hier draußen ziemlich schnell. Ich
kenne niemanden, der je einen Verwandten seines Ahnen getroffen hätte. Oder einen Ehepartner.«
»Haben Sie Ihrem Lieutenant das Bild gezeigt?«, fragte ich.
»Nein. Aber er hat sich danach erkundigt. Ich sagte ihm, Sie hätten mir ein Bild von sich geschickt, das ich sofort wieder gelöscht habe. Das habe ich wirklich getan, weil er es gefunden hätte, wenn er nachgesehen hätte. Ich habe niemandem etwas von unserem Gespräch erzählt. Kann ich es noch einmal haben? Das Foto?«
»Natürlich«, sagte ich. »Ich habe auch noch andere, wenn Sie sie sehen möchten. Wenn Sie mehr über Kathy wissen wollen, kann ich Ihnen von ihr erzählen.«
Jane starrte mich an. Im schwach beleuchteten Krankenzimmer sah sie Kathy ähnlicher als je zuvor. Es schmerzte mich fast, sie anzusehen. »Ich weiß nicht recht«, sagte sie schließlich. »Ich weiß nicht, was ich wissen möchte. Lassen Sie mich in Ruhe darüber nachdenken. Geben Sie mir vorläufig nur das eine Bild. Bitte.«
»Ich schicke es Ihnen.«
»Ich muss jetzt gehen«, sagte sie. »Damit das klar ist: Ich war niemals hier. Und wenn Sie mich irgendwo wiedersehen, tun Sie so, als würden wir uns nicht kennen.«
»Warum nicht?«
»Es ist sehr wichtig. Mehr kann ich im Moment nicht sagen.«
»Na gut«, sagte ich.
»Würden Sie mir bitte Ihren Ehering zeigen?«, fragte Jane.
»Klar.« Ich zog ihn ab, damit sie ihn sich ansehen konnte.
Sie hielt ihn wie etwas Zerbrechliches und musterte ihn von allen Seiten. »Da steht etwas«, sagte sie.
»›Meine Liebe ist ewig – Kathy‹«, sagte ich. »Das hat sie eingravieren lassen, bevor sie ihn mir angesteckt hat.«
»Wie lange waren Sie verheiratet?«
»Zweiundvierzig Jahre«, sagte ich.
»Wie sehr haben Sie sie geliebt?«, fragte Jane. »Ihre Frau. Kathy. Wenn man sehr lange verheiratet ist, bleibt man vielleicht nur noch aus Gewohnheit zusammen.«
»Das passiert«, sagte ich. »Aber ich habe sie sehr geliebt. Während der ganzen Zeit, die wir verheiratet waren. Und ich liebe sie immer noch.«
Jane stand auf, sah mich noch einmal an, gab mir den Ring zurück und ging, ohne sich zu verabschieden.
»Tachyonen«, sagte Harry, als er zum Frühstückstisch kam, an dem Jesse und ich saßen.
»Gesundheit!«, sagte Jesse.
»Sehr witzig.« Er setzte sich. »Tachyonen könnten die Antwort auf die Frage sein, wie die Rraey wussten, dass wir kommen würden.«
»Großartig«, sagte ich. »Und wenn Jesse und ich wüssten, was Tachyonen sind, wären wir vielleicht sogar richtig begeistert von dieser Offenbarung.«
»Das sind exotische Elementarteilchen«, erklärte Harry. »Sie bewegen sich schneller als das Licht und rückwärts durch die Zeit. Bislang existieren sie nur theoretisch, weil es ziemlich schwierig ist, etwas zu messen, das sich mit Überlichtgeschwindigkeit und gegen den Zeitstrom bewegt. Aber nach den Gesetzen der Physik müssen bei jedem Skip Tachyonen entstehen. Genauso wie unsere Masse und Energie in ein anderes Universum versetzt werden, reisen Tachyonen vom
Zieluniversum ins Ausgangsuniversum zurück. Es gibt ein bestimmtes Tachyonenmuster, das der Skip-Antrieb bei einem Übergang erzeugt. Wenn man Tachyonen beobachten kann, die ein solches Muster bilden, weiß man, dass ein Skip-Schiff eintreffen wird – und wann.«
»Woher weißt du solche Dinge?«, fragte ich.
»Im Gegensatz zu euch beiden verbringe ich meine Tage nicht mit Herumgammeln«, sagte Harry. »Ich habe Freunde, die in interessanten Kreisen verkehren.«
»Wenn wir von diesem
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