Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
Danach kamen wir sogar besser miteinander zurecht.«
»Erzähl mir von ihr«, bat mich Jane, wieder ein paar Stunden später.
»Kathys Obsttorten waren einfach unglaublich«, sagte ich. »Sie hatte ein Rezept für eine Erdbeer-Rhabarber-Torte, die einen einfach umhaute. Irgendwann gab es einen großen Tortenbackwettbewerb, bei dem der Gouverneur von Ohio der Schiedsrichter war. Der erste Preis war ein nagelneuer Backofen.«
»Hat sie gewonnen?«
»Nein, sie wurde Zweite, wofür es einen Hundert-Dollar-Geschenkgutschein für ein Möbelhaus gab. Aber eine Woche später rief das Büro des Gouverneurs an. Sein Assistent erklärte Kathy, dass er den Preis aus politischen Gründen der Frau des besten Freundes eines wichtigen Sponsors geben musste. Aber seit der Gouverneur ein Stück von Kathys Torte gegessen hatte, sprach er pausenlos davon, wie gut sie gewesen war. Ob sie bitte eine Torte für ihn backen könnte, damit er endlich Ruhe gab?«
»Erzähl von ihr«, sagte Jane.
»Es war im ersten Jahr an der Highschool, als mir zum ersten Mal klar wurde, dass ich mich in sie verliebt hatte«, sagte ich. »An unserer Schule sollte Romeo und Julia inszeniert werden, und sie bekam die Rolle der Julia. Ich war Regieassistent, was die meiste Zeit darauf hinauslief, dass ich Kulissen bauen und Kaffee für Mrs. Amos holen musste, die Lehrerin, die die Regie übernommen hatte. Doch als Kathy leichte Schwierigkeiten hatte, ihren Text zu behalten, wurde ich von Mrs. Amos beauftragt, mit ihr zu üben. Also gingen Kathy und ich in den nächsten zwei Wochen nach den Proben zu ihr nach Hause und arbeiteten an ihrer Rolle, obwohl wir die meiste Zeit über andere Dinge redeten, wie es Jugendliche halt machen. Zu dieser Zeit war das alles noch sehr unschuldig. Dann kamen die Kostümproben für das Stück, und ich hörte, wie Kathy all diese wunderbaren Worte zu Jeff Greene sagte, der den Romeo spielte. Ich wurde furchtbar eifersüchtig. Eigentlich sollte sie diese Worte zu mir sagen.«
»Was hast du getan?«, fragte Jane.
»Ich war die ganze Zeit frustriert, während das Stück gespielt wurde, vier Aufführungen von Freitagabend bis Sonntagnachmittag, und ich gab mir alle Mühe, Kathy aus dem Weg zu gehen. Dann, auf der Abschlussparty am Sonntagabend, kam Judy Jones zu mir, die Julias Amme gespielt hatte, und sagte, dass Kathy vor dem Lieferanteneingang der Cafeteria hockte und sich die Augen ausheulte. Sie dachte, ich könnte sie nicht mehr ausstehen, weil ich während der ganzen vier Tage kein Wort mit ihr geredet hatte. Judy sagte, wenn ich nicht sofort zu ihr gehen und ihr sagen würde, dass ich sie liebe, würde sie eine Schaufel suchen und mich damit totprügeln.«
»Woher wusste sie, dass du in Kathy verliebt warst?«, fragte Jane.
»Wenn man sich als Jugendlicher verliebt, ist es für jeden offensichtlich, außer einem selbst und dem Menschen, den man liebt. Frag mich nicht, warum das so ist. Es ist einfach so. Also ging ich zum Lieferanteneingang und sah Kathy dort sitzen. Ihre Beine baumelten von der Laderampe. Es war Vollmond, der genau auf ihr Gesicht schien, und ich glaube, sie war für mich niemals schöner als in dieser Nacht. Und mir ging das Herz über, weil ich wusste, mit absoluter Sicherheit wusste, dass ich sie so sehr liebte, dass ich ihr niemals sagen konnte, wie sehr ich sie begehrte.«
»Was hast du gemacht?«, fragte Jane.
»Geschummelt«, sagte ich. »Denn zufällig hatte ich immer noch längere Passagen aus Romeo und Julia im Kopf. Ich ging also über die Laderampe zu ihr und trug ihr Akt zwei, Szene zwei vor. ›Doch still, was schimmert durch das Fenster dort? Es ist der Ost, und Julia die Sonne! – Geh auf, du holde Sonn!‹ und so weiter. Vorher hatte ich die Worte nur auswendig gelernt, aber in diesem Moment spürte ich, was sie wirklich bedeuteten . Und nachdem ich zu Ende gesprochen hatte, ging ich zu ihr und küsste sie zum ersten Mal. Sie war fünfzehn, ich war sechzehn, und ich wusste, dass ich sie heiraten und mein Leben mit ihr verbringen würde.«
»Erzähl mir, wie sie starb«, sagte Jane kurz vor dem Skip ins Consu-System.
»Eines Sonntagvormittags machte sie Waffeln und erlitt einen Schlaganfall, während sie nach der Vanille suchte. Ich war zu diesem Zeitpunkt im Wohnzimmer. Ich hörte noch, wie sie sich fragte, wohin sie die Vanille getan hat, und im nächsten Moment folgte ein Klappern und ein dumpfer Schlag. Ich
lief in die Küche, und da lag sie am Boden, zitternd und aus der
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