Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
sie stattdessen die Maschinen an uns an.«
»Danke für die überzeugende Erklärung, auf die ich längst von selbst gekommen bin«, sagte Susan. »Ich wollte auf die Frage hinaus, welchen Zweck diese Art von Messung erfüllen könnte.«
»Keine Ahnung«, sagte Thomas. »Vielleicht brauchen sie die Daten, wenn sie uns neue Gehirne verpassen. Oder sie haben eine Möglichkeit gefunden, bestimmte Hirnareale auszubessern, und dazu müssen sie schauen, welche Teile eine Überholung brauchen. Ich hoffe nur, dass sie uns nicht noch mehr von diesen Dingern verpassen müssen. Heute vormittag hätten mich die Schmerzen fast umgebracht.«
»Apropos«, sagte Alan und wandte sich an mich. »Ich habe gehört, dass du heute Früh deinen Zimmergenossen verloren hast. Wie kommst du damit zurecht?«
»Es geht«, sagte ich. »Obwohl es schon recht deprimierend ist. Mein Arzt sagte, wenn er bis zum Untersuchungstermin durchgehalten hätte, wäre er vielleicht noch zu retten gewesen. Er hätte ihm den Kalk aus den Arterien gespült oder etwas in der Art. Ich überlege, ob ich ihn hätte überzeugen sollen, zum
Frühstück aufzustehen. Die Bewegung hätte ihn vielleicht lange genug am Leben erhalten, sodass er den Termin hätte wahrnehmen können.«
»Mach dir deswegen keine Vorwürfe«, sagte Thomas. »Du konntest es nicht ahnen. Menschen sterben nun einmal.«
»Klar, aber wenn es nur wenige Tage vor einer ›Generalüberholung‹ passiert, wie mein Arzt sich ausdrückte …«
»Ich möchte keineswegs makaber erscheinen …«, sagte Harry.
»Was nur heißen kann, dass es jetzt richtig makaber wird«, warf Susan ein.
»… aber wenn in meiner Collegezeit ein Zimmergenosse starb«, fuhr Harry fort und warf ein Stück Brot nach Susan, »musste man nicht an den Abschlussprüfungen des Semesters teilnehmen. Aus Rücksicht auf den Schock.«
»Seltsamerweise blieben dann auch dem Zimmergenossen die Abschlussprüfungen erspart«, sagte Susan. »Und zwar fast aus demselben Grund.«
»So habe ich es noch nie betrachtet«, sagte Harry. »Glaubst du, dass dir die Eignungstests erspart bleiben, die für heute angesetzt sind?«
»Das bezweifle ich«, antwortete ich. »Und selbst wenn, würde ich das Angebot nicht annehmen. Was sollte ich stattdessen tun? Den ganzen Tag in meinem Quartier hocken? Davon würde ich erst recht Depressionen bekommen. Schließlich ist dort gerade jemand gestorben, wisst ihr.«
»Du könntest umziehen«, sagte Jesse. »Vielleicht zu jemand anderem, dessen Zimmergenosse ebenfalls gestorben ist.«
»Das wird ja immer morbider! Außerdem will ich nicht umziehen. Natürlich tut es mir leid, dass Leon gestorben ist. Aber jetzt habe ich ein ganzes Zimmer für mich allein.«
»Wie es scheint, hat er schon angefangen, darüber hinwegzukommen«, sagte Alan.
»Ich versuche nur, den Schmerz möglichst schnell zu verarbeiten.«
»Du redest nicht viel, was?«, sagte Susan unvermittelt zu Maggie.
»Stimmt«, sagte Maggie.
»Sagt mal, was habt ihr eigentlich als Nächstes auf dem Stundenplan?«, fragte Jesse.
Jeder griff nach seinem PDA, dann hielten alle mit schuldbewusster Miene inne.
»Überlegt euch mal, wie highschoolmäßig das jetzt war«, sagte Susan.
»Was soll’s?«, sagte Harry und zog trotzdem seinen PDA hervor. »Wir haben uns sogar schon zu einer Clique zusammengeschlossen. Also können wir die Sache auch weiter durchziehen.«
Es stellte sich heraus, dass Harry und ich unseren ersten Eignungstest gemeinsam absolvieren sollten. Wir wurden zu einem Konferenzraum geleitet, in dem man Tische und Stühle aufgestellt hatte.
»Ach, du Scheiße«, sagte Harry, als wir uns setzten. »Wir sind wirklich wieder in der Highschool!«
Diese Einschätzung bestätigte sich, als eine Koloniale den Raum betrat. »Sie werden jetzt auf grundlegende sprachliche und mathematische Fertigkeiten getestet«, sagte die Prüferin. »Die Fragen werden jetzt in Ihren PDA geladen. Es handelt sich um einen Multiple-Choice-Test. Bitte beantworten Sie innerhalb der vorgegebenen dreißig Minuten so viele Fragen
wie möglich. Wenn Sie vor Ablauf der halben Stunde fertig sind, bleiben Sie bitte ruhig sitzen oder gehen Sie Ihre Antworten noch einmal durch. Bitte arbeiten Sie nicht mit anderen Rekruten zusammen. Sie dürfen jetzt anfangen.«
Ich blickte auf meinen PDA. Auf dem Bildschirm erschien eine Frage, in der es um synonyme Begriffe ging.
»Das kann nicht euer Ernst sein!«, sagte ich. Auch andere Leute im Raum lachten
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