Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
nicht.«
»Meine Fresse! Ist Ihnen klar, dass ich Ihnen fast den beschissenen Hals umgedreht hätte?«
»Dessen bin ich mir durchaus bewusst.« Seine Stimme klang so ruhig und beherrscht, dass es ihm offenbar wirklich klar war. »Mein PDA, der Ihren Erregungszustand gemessen hat, piepte, kurz bevor Sie explodiert wären. Aber ich hätte es auch so gespürt. Ich mache ständig solche Test. Ich weiß, was ich zu erwarten habe.«
Ich war immer noch dabei, mich abzuregen. »So etwas machen Sie mit jedem Rekruten? Wie haben Sie es geschafft, so lange zu überleben?«
»Ich verstehe Ihre Frage«, sagte der Mann. »Ich wurde unter anderem für diese Arbeit ausgewählt, weil mein schmächtiger Körperbau bei den Rekruten den Eindruck erweckt, dass sie mich mühelos überwältigen können. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich durchaus in der Lage bin, mich gegen einen Rekruten zur Wehr zu setzen, wenn es sein muss. Auch wenn es normalerweise nicht nötig ist. Wie ich bereits erwähnte, führe ich diese Tests sehr häufig durch.«
»Das ist kein sehr netter Job.« Endlich war es mir gelungen, wieder in vernünftigen Bahnen zu denken.
»Wie heißt es so schön? ›Es ist ein schmutziger Job, aber irgendjemand muss ihn machen.‹ Ich finde ihn durchaus interessant, da jeder Rekrut einen anderen Schwachpunkt besitzt, der ihn zum Ausrasten bringt. Aber Sie haben Recht. Die
Arbeit ist mit einem hohen Stressfaktor verbunden. Das hält nicht jeder durch.«
»Ich wette, dass Sie in einer Bar sehr schnell Kontakt finden«, sagte ich.
»Mir wird immer wieder bescheinigt, dass ich sehr charmant bin – wenn ich nicht gerade damit beschäftigt bin, Leute auf die Palme zu bringen. Mr. Perry, wir sind fertig. Wenn Sie bitte durch die Tür zu Ihrer Rechten treten würden. Dort wartet die nächste Prüfung auf Sie.«
»Ich hoffe, man versucht nicht noch einmal, mich auf die Palme zu bringen.«
»Es mag sein, dass Sie sich über einen der nächsten Tests ärgern, aber dann liegt es ganz allein an Ihnen. Diese Prüfung führen wir bei jedem Rekruten nur ein einziges Mal durch.«
Ich machte mich auf den Weg zur Tür, dann blieb ich noch einmal stehen. »Ich weiß, dass Sie nur Ihren Job gemacht haben. Aber ich möchte Ihnen trotzdem sagen, dass meine Frau ein wunderbarer Mensch war. Sie hat es nicht verdient, auf diese Weise missbraucht zu werden.«
»Ich weiß, Mr. Perry«, sagte der Mann. »Ich weiß.«
Ich trat durch die Tür.
Im nächsten Raum fand ich eine sehr nette junge Dame vor, die zufällig völlig nackt war. Sie forderte mich dazu auf, mir alles, woran ich mich erinnerte, über die Party anlässlich meines siebten Geburtstags zu erzählen.
»Ich fasse es nicht, dass sie uns diesen Film unmittelbar vor dem Abendessen gezeigt haben«, sagte Jesse.
»Es war nicht unmittelbar vor dem Abendessen«, sagte
Thomas. »Danach kam noch der Zeichentrickfilm mit Bugs Bunny. Aber eigentlich war er gar nicht so schlecht.«
»Es mag sein, dass Sie einen Film über chirurgische Eingriffe an den Eingeweiden nicht als widerwärtig empfinden, Herr Doktor, aber für uns Normalsterbliche sind solche Szenen starker Tobak«, sagte Jesse.
»Heißt das, du möchtest die Rippchen vielleicht doch nicht essen?«, fragte Thomas und zeigte auf ihren Teller.
»Hattet ihr auch mit einer nackten Frau zu tun, die euch nach eurer Kindheit ausgefragt hat?«, wechselte ich das Thema.
»Bei mir war es ein Mann«, sagte Susan.
»Ich hatte eine Frau«, sagte Harry.
»Einen Mann«, sagte Jesse.
»Eine Frau«, sagte Thomas.
»Einen Mann«, sagte Alan.
Alle Blicke richteten sich auf ihn.
»Was ist?«, sagte Alan. »Ich bin schwul.«
»Was soll der Schwachsinn?«, fragte ich. »Nicht dass Alan schwul ist, sondern das mit den Nackten, meine ich.«
»Danke«, sagte Alan trocken.
»Sie versuchen uns bestimmte Reaktionen zu entlocken, mehr nicht«, sagte Harry. »In allen Tests, denen wir heute unterzogen wurden, ging es um grundlegende intellektuelle oder emotionale Reaktionen, die die Basis für komplexere und subtilere Empfindungen und geistige Fähigkeiten darstellen. Sie wollten damit nur feststellen, wie wir auf einer sehr elementaren Ebene denken und reagieren. Die Nackten sollten uns offenbar sexuell anregen.«
»Aber warum haben sie uns dann nach unserer Kindheit ausgefragt?«, wollte ich wissen.
Harry zuckte hob die Schultern. »Was wäre Sex ohne Schuldgefühle?«
»Was mich zum Ausrasten gebracht hat, war der Test, bei dem wir zum
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