Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
Also schlug sie vor, dass wir uns freiwillig melden. Ich war ein wenig überrascht. Wir waren immer Antimilitaristen gewesen. Wir haben gegen den Subkontinentalen Krieg protestiert, als es nicht unbedingt populär war, so etwas zu tun.«
»Viele Leute waren gegen diesen Krieg«, sagte Jesse.
»Ja, aber wir haben wirklich protestiert. In unserer Stadt hat man schon Witze über uns gerissen.«
»Wie konnte sie es mit ihrer Überzeugung vereinbaren, sich von der Kolonialen Armee rekrutieren zu lassen?«
»Sie sagte, sie wäre nicht grundsätzlich gegen den Krieg oder die Armee, sondern nur gegen diesen Krieg und unsere Armee. Sie sagte, die Menschen hätten das Recht, sich zu verteidigen, und dass das Universum da draußen wahrscheinlich nicht gerade freundlich ist. Und abgesehen von diesen noblen Gründen wären wir dann obendrein wieder jung.«
»Aber ihr hättet nicht gemeinsam eintreten können«, sagte Jesse. »Oder wart ihr im gleichen Alter?«
»Sie war ein Jahr jünger als ich. Und ich habe es ihr erklärt – dass ich offiziell tot wäre, wenn ich zur Armee gehen würde, dass wir nicht mehr verheiratet wären und dass wir uns vielleicht nie wiedersehen würden.«
»Was hat sie gesagt?«
»Dass das alles nur Detailfragen wären. Sie würde mich wiederfinden und noch einmal vor den Altar zerren. Und sie hätte es zweifellos geschafft, weißt du. In solchen Dingen war sie unglaublich hartnäckig.«
Jesse stützte sich auf einen Ellbogen und sah mich an. »Es tut mir leid, dass sie nicht hier bei dir sein kann, John.«
Ich lächelte. »Schon gut. Es ist nur so, dass ich meine Frau von Zeit zu Zeit vermisse.«
»Ich verstehe«, sagte sie. »Auch ich vermisse meinen Mann.«
Ich warf ihr einen Seitenblick zu. »Ich dachte, er hätte dich wegen einer jüngeren Frau verlassen und sich dann eine Lebensmittelvergiftung zugezogen.«
»Richtig, und er hat es verdient, sich die Eingeweide aus dem Leib zu kotzen. Ihn als Mann, als Person vermisse ich weniger. Es fehlt mir, einen Ehemann zu haben. Es ist nett,
jemanden zu haben, zu dem man gehört. Es ist nett, verheiratet zu sein.«
»Es ist nett, verheiratet zu sein«, pflichtete ich ihr bei.
Jesse kuschelte sich an mich und legte einen Arm über meine Brust. »Natürlich ist auch das hier nett. Es ist schon eine Weile her, seit ich es das letzte Mal getan habe.«
»Auf dem Fußboden liegen?«
Jetzt versetzte sie mir eine Kopfnuss. »Nein. Andererseits schon. Nach dem Sex so dazuliegen, meinte ich. Oder überhaupt Sex zu haben. Du willst gar nicht wissen, wie lange mein letztes Mal schon zurückliegt.«
»Aber klar.«
»Mistkerl. Acht Jahre.«
»Kein Wunder, dass du mich angesprungen hast, sobald ich in deiner Nähe war.«
»Da ist was dran«, sagte Jesse. »Zufällig kamst du mir sehr gelegen.«
»Es ist alles nur eine Frage der Gelegenheit, wie meine Mutter stets zu sagen pflegte.«
»Du hattest eine seltsame Mutter«, sagte Jesse. »Eh, Zicke, wie spät ist es?«
»Was?«, sagte ich.
»Ich habe mit der Stimme in meinem Kopf gesprochen.«
»Ein netter Name, den du dir dafür ausgesucht hast.«
»Wie hast du deinen Quälgeist genannt?«
»Arschloch.«
Jesse nickte. »Klingt auch nicht schlecht. Jedenfalls sagt Zicke, dass es kurz nach sechzehn Uhr ist. Wir haben noch zwei Stunden bis zum Abendessen. Weißt du, was das bedeutet?«
»Keine Ahnung. Ich glaube, viermal ist mein Maximum, selbst wenn ich jung und ultrafit bin.«
»Beruhige dich. Das bedeutet, dass wir noch genug Zeit für ein Nickerchen haben.«
»Sollte ich eine Decke holen?«
»Red keinen Blödsinn. Bloß weil ich Sex auf dem Teppich hatte, heißt das nicht, dass ich auch dort schlafen will. Du hast zwei Kojen in deinem Quartier. Ich werde eine davon benutzen.«
»Also werde ich allein schlafen müssen?«
»Ich werde dich dafür entschädigen«, sagte Jesse. »Erinnere mich daran, wenn ich aufwache.«
Sie hielt ihr Versprechen.
»Meine Fresse!«, sagte Thomas, als er sich an den Tisch setzte. Sein Tablett war so schwer mit Essen beladen, dass es kaum vorstellbar war, wie er es hatte anheben können. »Wir alle sehen einfach unbeschreiblich toll aus!«
Er hatte Recht. Die Alten Scheißer hatten sich erstaunlich gut gemacht. Thomas, Harry und Alan hätten problemlos als männliche Models arbeiten können. Von uns vieren war ich eindeutig das hässliche Entlein – trotzdem sah ich, nun ja, immer noch sehr gut aus. Was die Frauen betraf: Jesse war hinreißend. Susan noch
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