Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
mehr. Und Maggie sah offen gesagt wie eine Göttin aus. Es schmerzte regelrecht, sie anzuschauen.
Das galt im Prinzip für uns alle. Wir waren Schönheiten, bei denen einem für einen Moment die Luft wegblieb. Wir alle standen ein paar Minuten lang einfach nur da und starrten uns gegenseitig an. Aber so war es nicht nur mit uns. Als ich mich im Raum umsah, entdeckte ich darin nicht einen einzigen hässlichen Menschen. Es war auf angenehme Weise verstörend.
»Das ist einfach unmöglich«, sagte Harry plötzlich zu mir. »Auch ich habe mich umgeschaut. Es kann einfach nicht sein, dass alle Leute in diesem Raum so gut ausgesehen haben, als sie so jung waren, wie sie jetzt aussehen.«
»Schließ nicht von dir auf andere, Harry«, sagte Thomas. »Ich würde meinen, dass ich jetzt eine Spur weniger attraktiv bin als in meinen alten Tagen.«
»Selbst wenn wir unseren Ungläubigen Thomas als Ausnahme akzeptieren …«
»Ich muss heulen, wenn ich vor einen Spiegel trete«, warf Thomas ein.
»… ist es schlichtweg unmöglich, dass alle, die hier versammelt sind, in der gleichen Liga spielen. Ich zumindest habe mit zwanzig Jahren nicht so gut ausgesehen. Ich war dick. Ich hatte starke Akne. Ich verlor bereits die ersten Haare.«
»Hör auf«, sagte Susan. »Du machst mich ganz heiß.«
»Und ich versuche zu essen«, sagte Thomas.
»Jetzt kann ich darüber lachen, weil ich so aussehe«, sagte Harry und reckte seinen Körper, als wollte er sich modelmäßig in Pose setzen. »Aber mein neues Ich hat nur sehr wenig mit meinem alten zu tun, das kann ich euch sagen.«
»Du klingst, als würde es dich stören«, sagte Alan.
»Ein wenig schon«, gab Harry zu. »Ich meine, ich werde es akzeptieren. Aber dem geschenkten Gaul werde ich ins Maul schauen. Warum sehen wir so verdammt gut aus?«
»Gute Gene«, sagte Alan.
»Klar«, sagte Harry. »Aber wessen? Unsere? Oder etwas, das sie irgendwo im Labor zusammengebraut haben?«
»Wir sind jetzt einfach nur ausgezeichnet in Schuss«, sagte Jesse. »Ich habe schon zu John gesagt, dass dieser Körper hier besser in Form ist, als es mein wirklicher Körper war.«
Unvermittelt meldete sich Maggie zu Wort. »Genauso sehe ich es auch. Und ich spreche von meinem ›wirklichen Körper‹, wenn ich meinen alten meine. Es ist, als wäre dieser Körper für mich noch gar nicht ganz real.«
»Er ist durchaus real«, sagte Susan. »Damit musst du immer noch pinkeln. Ich weiß es.«
»Und das von der Frau, die mich wegen zu intimer Details kritisiert hat«, sagte Thomas.
»Ich wollte darauf hinaus«, sagte Jesse, »dass sie nicht nur neue , sondern gleich bessere Körper für uns gemacht haben.«
»Genau«, sagte Harry. »Aber das erklärt noch nicht, warum sie es getan haben.«
»Damit wir uns besser verstehen«, sagte Maggie.
Alle starrten sie an. »Schau mal einer an, wer da aus seinem Schneckenhaus kommt!«
»Du mich auch, Susan«, sagte Maggie, worauf Susan nur grinste. »Es ist eine ganz simple psychologische Erkenntnis, dass Menschen dazu neigen, Menschen zu mögen, die sie attraktiv finden. Wir alle in diesem Raum, selbst unsere Gruppe, sind uns praktisch immer noch völlig fremd, und wir haben kaum Ansatzpunkte, die uns in kurzer Zeit enger zusammenbringen könnten. Wenn man uns alle füreinander attraktiv macht, ist das eine gute Methode, um die Gruppenbindung zu stärken, wenn unsere Ausbildung beginnt.«
»Ich sehe nicht ein, was es der Armee nützt, wenn wir alle viel zu sehr damit beschäftigt sind, uns gegenseitig lüsterne Blicke zuzuwerfen«, sagte Thomas.
»Darum geht es gar nicht«, sagte Maggie. »Sexuelle Attraktivität ist in diesem Zusammenhang nur nebensächlich. Es geht darum, sehr schnell Vertrauen und Hingabe aufzubauen.
Menschen sind instinktiv bereit, anderen Menschen zu vertrauen und ihnen zu helfen, wenn sie sie anziehend finden, unabhängig von sexuellen Begierden. Deshalb sehen Nachrichtensprecher immer so gut aus. Deshalb müssen sich attraktive Menschen in der Schule nicht so sehr anstrengen.«
»Aber jetzt sind wir alle attraktiv«, sagte ich. »Im Land der atemberaubend Schönen können jene, die einfach nur gut aussehen, sehr schnell in Schwierigkeiten kommen.«
»Und selbst jetzt sehen manche von uns schöner als andere aus«, sagte Thomas. »Jedes Mal, wenn ich Maggie anschaue, habe ich das Gefühl, als würde der Luft in diesem Raum der Sauerstoff entzogen werden. Nichts für ungut, Maggie.«
»Kein Problem«, sagte Maggie. »Die
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