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Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone

Titel: Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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geschlossen, damit ihr nicht die Luft aus den Lungen gesogen wurde. Maggie schickte sofort eine Nachricht an die Anführer ihrer Kompanie und ihres Trupps. Was noch von ihrem Truppführer übrig war, hing hilflos in seinem Fallgeschirr. Der Kompanieführer war ihr auch keine große Hilfe, aber deswegen konnte man ihm keinen Vorwurf machen. Der Truppentransporter war nicht für Rettungsaktionen ausgestattet und selbst schwer angeschlagen. Er wurde immer wieder angegriffen und versuchte das nächste KVA-Schiff zu erreichen, um wenigstens die überlebenden Passagiere in Sicherheit zu bringen.
    Eine Nachricht an die Dayton erwies sich als genauso nutzlos, da sie sich ein Feuergefecht mit mehreren Ohu-Schiffen lieferte und keine Rettungseinheiten entbehren konnte. Genauso stand es mit anderen Schiffen. Maggie war ein zu kleines Ziel, zu sehr im Griff der Schwerkraft und der Atmosphäre von Temperantia zu nahe, sodass selbst außerhalb einer Kampfzone ein höchst waghalsiges Rettungsmanöver nötig gewesen wäre. Inmitten einer tobenden Raumschlacht war sie schon so gut wie tot.
    Also nahm Maggie, deren Körper inzwischen trotz SmartBlood verzweifelt nach Sauerstoff schrie, Ihre Vauzett, richtete sie auf das nächste Ohu-Schiff, berechnete eine Flugbahn und feuerte eine Rakete nach der anderen ab. Die Geschosse gaben Maggie Schub in die entgegengesetzte Richtung und ließen sie immer schneller auf den dunklen Nachthimmel von Temperantia zurasen. Die Auswertung der Schlacht sollte später ergeben, dass ihre Raketen, nachdem der Treibstoff längst aufgebraucht war, tatsächlich irgendwann das Ohu-Schiff trafen und geringfügigen Schaden anrichteten.

    Dann wandte sich Maggie um, dem Planeten zu, der sie töten würde, und als guter Professor für fernöstliche Religionen komponierte sie ein jisei , das Todesgedicht, in der Form eines Haiku.
    Trauert nicht um mich, Freunde
Ich falle als Sternschnuppe
Ins nächste Leben
    Sie sendete das Gedicht und die letzten Momente ihres Lebens zu uns, bis sie starb und eine helle Leuchtspur über den Nachthimmel von Temperantia zog.
    Sie war meine Freundin. Kurze Zeit war sie meine Geliebte gewesen. Im Augenblick ihres Todes war sie tapferer gewesen, als ich jemals sein würde. Und ich wette, sie war eine grandiose Sternschnuppe.

    »Das Problem mit der Kolonialen Verteidigungsarmee ist nicht, dass sie keine exzellente Streitmacht wäre. Das Problem ist, dass sie viel zu einfach einzusetzen ist.«
    So sprach Thaddeus Bender, zweimaliger Senator der Demokraten aus Massachusetts, ehemaliger Botschafter (zu verschiedenen Zeiten) in Frankreich, Japan und den Vereinten Nationen, Außenminister in der ansonsten katastrophalen Crowe-Regierung, Autor, Vortragsreisender und neuerdings der jüngste Zugang zur Kompanie D. Da die letzte dieser Tätigkeiten für uns die größte Relevanz hatte, waren wir alle bald zur Erkenntnis gelangt, dass Gefreiter Senator Botschafter Minister Bender ein ausgesprochenes Arschloch war.
    Es ist erstaunlich, wie schnell sich der Wechsel vom Anfänger
zum alten Hasen vollzieht. Als wir in der Modesto eintrafen, erhielten Alan und ich unsere Quartiere zugewiesen, wurden herzlich, wenn auch flüchtig von Lieutenant Keyes begrüßt (der eine Augenbraue hochzog, als wir ihn von Sergeant Ruiz grüßten) und schließlich vom Rest der Kompanie mit freundlicher Nichtbeachtung behandelt. Unsere Truppführer sprachen uns an, wenn wir angesprochen werden mussten, und unsere Truppkameraden gaben Informationen weiter, die wir erfahren mussten. Andernfalls waren wir von allem ausgeschlossen.
    Das war keineswegs persönlich gemeint. Die drei anderen Neuen – Watson, Gaiman und McKean – wurden auf die gleiche Weise behandelt, und dafür gab es hauptsächlich zwei Gründe. Der erste lief darauf hinaus, dass die Ankunft neuer Leute bedeutete, dass andere nicht mehr da waren. Und »nicht mehr da« bedeutete gewöhnlich »tot«. Was die institutionelle Ebene betraf, wurden Soldaten wie durchgebrannte Glühbirnen ausgewechselt. Auf der persönlicheren Ebene der Kompanien und Trupps jedoch ersetzte man einen Freund, einen Kameraden, jemanden, der gekämpft und gewonnen hatte und gestorben war. Für einen Freund und Kameraden eines Verstorbenen konnte man selbstredend niemals ein Ersatz sein.
    Der zweite Grund hatte damit zu tun, dass man bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der neuen Kompanie gekämpft hatte. Und solange das nicht geschehen war, gehörte man nicht dazu. Das war

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