Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
einfach undenkbar. Dafür konnte man nichts, aber dieser Zustand würde auch nicht lange anhalten. Bis man sich in der Schlacht bewährt hatte, war man nur irgendein Typ, der die Stelle übernommen hatte, die zuvor ein besserer Mann oder eine bessere Frau besetzt hatte.
Ich bemerkte den Unterschied sofort nach der Schlacht mit den Consu. Ich wurde mit Namen begrüßt, eingeladen, mich an einen Tisch in der Messe zu setzen, gefragt, ob ich eine Runde Billard mitspielen wollte, und in Gespräche verwickelt. Viveros, meine Truppführerin, fragte mich nach meiner Meinung, statt mir zu befehlen, wie etwas gemacht werden sollte. Lieutenant Keyes erzählte mir eine Geschichte über Sergeant Ruiz – eine Geschichte, in der es um ein Luftkissenfahrzeug und die Tochter eines Kolonialen ging, eine Geschichte, die einfach unglaublich war. Mit einem Wort: Ich war einer von ihnen geworden, einer von uns . Die Doppelschusstechnik gegen die Consu und die anschließende Auszeichnung waren hilfreich, aber Alan, Gaiman und McKean wurden ebenfalls in die Arme geschlossen, obwohl sie nicht mehr getan hatten, als zu kämpfen und sich nicht töten zu lassen. Das genügte bereits.
Jetzt, nach drei Monaten, hatten auch wir schon mehrere Lieferungen von Neulingen erlebt, die Menschen ersetzten, mit denen wir uns angefreundet hatten. Wir wussten, wie es den Soldaten ging, als wir gekommen waren, um Lücken auszufüllen. Nun reagierten wir auf die gleiche Weise: Solange du nicht gekämpft hast, nimmst du nur Platz weg. Die meisten Neulinge fügten sich, verstanden und hielten die ersten paar Tage durch, bis es in den Einsatz ging.
Für den Gefreiten Senator Botschafter Minister Bender galt das alles nicht. Seit dem ersten Moment hatte er versucht, sich in die Kompanie einzuschmeicheln. Er stattete jedem Mitglied einen persönlichen Besuch ab und versuchte eine tiefe, persönliche Freundschaft aufzubauen. Damit ging er allen auf die Nerven. »Er benimmt sich, als würde er einen Wahlkampf führen«, beklagte sich Alan und traf damit den Nagel auf den
Kopf. Wenn man sein Leben lang in der Politik gearbeitet hatte, wurde man so. Man wusste einfach nicht mehr, wie man es abschaltete.
Außerdem war Gefreiter Senator Botschafter Minister Bender sein Leben lang davon ausgegangen, dass sich die Leute brennend für das interessierten, was er zu sagen hatte. Deshalb hörte er nie damit auf, auch nicht, wenn ihm offenkundig niemand mehr zuhörte. Als er also in der Messe seine Ansichten über die Probleme der KVA kundtat, führte er im Großen und Ganzen ein Selbstgespräch. Dennoch war seine Bemerkung provokant genug, um Viveros, mit der ich zu Mittag aß, zu einer Erwiderung anzustacheln.
»Wie bitte?«, sagte sie. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, Ihren letzten Satz noch einmal zu wiederholen?«
»Ich sagte, ich glaube, das Problem mit der KVA ist nicht, dass sie keine exzellente Streitmacht wäre, sondern dass sie viel zu einfach einzusetzen ist.«
»Tatsächlich«, sagte Viveros. »Das ist eine interessante These.«
»Es ist wirklich nicht schwer zu verstehen«, sagte Bender und nahm eine Haltung an, die ich sofort wiedererkannte, weil ich sie bereits auf Bildern von ihm gesehen hatte – die Hände ausgestreckt und leicht nach innen gebogen, als würde er das Thema, über das er sich ausließ, festhalten und seinen Zuhörern präsentieren. Nachdem ich nun auf der Empfängerseite dieser Geste stand, erkannte ich, wie herablassend sie wirkte. »Es steht außer Zweifel, dass die Koloniale Verteidigungsarmee eine außergewöhnlich fähige Kampftruppe darstellt. Doch realistisch betrachtet geht es darum gar nicht. Es geht um die Frage, was wir tun, um ihren Einsatz zu vermeiden . Gab es Situationen, in denen die KVA eingesetzt wurde,
obwohl intensive diplomatische Bemühungen möglicherweise bessere Ergebnisse erbracht hätten?«
»Offenbar haben Sie nicht die gleiche Rede gehört wie ich«, sagte ich. »Ich meine die, in der es heißt, dass wir nicht in einem perfekten Universum leben und die Konkurrenz um Grundstücke hart und brutal ist.«
»Ich habe sie sehr wohl gehört«, sagte Bender. »Ich kann nur nicht behaupten, dass ich auch daran glaube . Wie viele Sterne gibt es in der Galaxis? Vielleicht ein paar hundert Milliarden. Von denen die meisten in irgendeiner Form ein Planetensystem haben. Die Fläche der verfügbaren Grundstücke tendiert gegen unendlich. Nein, ich glaube vielmehr, dass es in Wahrheit um etwas ganz anderes geht. Wir
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