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Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone

Titel: Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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setzen Gewalt ein, wenn wir mit anderen intelligenten Spezies zu tun haben, weil Gewalt die einfachste aller Lösungen ist. Gewalt ist schnell, direkt und einfach, verglichen mit den Kompliziertheiten der Diplomatie. Entweder hat man ein Stück Land, oder man hat es nicht. Im Vergleich dazu ist die Diplomatie in intellektueller Hinsicht ein wesentlich schwierigeres Unterfangen.«
    Viveros warf mir einen kurzen Blick zu, dann schaute sie wieder zu Bender. »Sie glauben, das, was wir hier tun, wäre einfach ?«
    »Nein, das glaube ich nicht.« Bender lächelte und hob beschwichtigend die Hand. »Ich habe nur gesagt: verglichen mit der Diplomatie. Wenn ich Ihnen eine Waffe in die Hand drücke und Ihnen sage, dass Sie einheimische Bewohner von einem Hügel vertreiben sollen, ist die Sache ziemlich einfach. Aber wenn ich Ihnen sage, dass Sie zu den Bewohnern gehen und eine Vereinbarung aushandeln sollen, durch die der Hügel in unseren Besitz gelangt, gibt es sehr viele andere Dinge zu bedenken. Was soll mit den gegenwärtigen Bewohnern geschehen,
wie können sie entschädigt werden, welche Rechte haben sie weiterhin in Bezug auf den Hügel und so weiter.«
    »Vorausgesetzt, die Leute auf dem Hügel erschießen Sie nicht einfach, wenn Sie mit dem Diplomatenkoffer in der Hand aufkreuzen«, sagte ich.
    Bender lächelte mich an und hob energisch den Zeigefinger. »Sehen Sie, genau das ist der Punkt. Wir gehen davon aus, dass unsere Gegner die gleiche kriegerische Perspektive einnehmen wie wir. Aber was wäre – nur mal theoretisch angedacht -, wenn wir die Tür zur Diplomatie öffnen würden, vielleicht nur einen kleinen Spalt weit? Würde es nicht jede intelligente Spezies vorziehen, durch diese Tür zu treten? Nehmen wir zum Beispiel die Bewohner von Whaid. Wir werden in Kürze gegen sie in die Schlacht ziehen, nicht wahr?«
    So war es. Die Whaidianer und die Menschen hatten sich schon seit mehr als zehn Jahren belagert und einen Kampf um das Earnhardt-System ausgetragen, in dem es drei Welten gab, die für beide Völker bewohnbar waren. Systeme mit mehreren bewohnbaren Planeten waren ziemlich selten. Die Whaidianer waren hartnäckig, aber auch verhältnismäßig schwach. Sie hatten nur wenige Planeten besiedelt, und der Hauptteil ihrer Industrie konzentrierte sich immer noch auf ihre Heimatwelt. Da die Whaidianer den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden hatten und sich nicht vom Earnhardt-System fernhalten wollten, sah der Plan vor, in ihr Territorium einzudringen, um ihren Raumhafen und die wichtigsten Industriegebiete zu zerstören, damit ihre Expansionskapazitäten um mehrere Jahrzehnte zurückgeworfen wurden. Die 233. war ein Teil der Streitmacht, die in der Hauptstadt landen und dort für etwas Unordnung sorgen sollte. Wir sollten nach Möglichkeit keine Zivilisten töten, aber vielleicht ein
paar Löcher in ihre Parlamentsgebäude und religiösen Versammlungszentren schießen. Dieses Unternehmen schädigte zwar nicht ihre Industrie, aber es vermittelte ihnen die Botschaft, dass wir sie jederzeit fertigmachen konnten, wenn uns danach war. Sie sollten ein wenig eingeschüchtert werden.
    »Was ist mit ihnen?«, fragte Viveros.
    »Ich habe mir die Informationen über dieses Völkchen etwas genauer angesehen«, sagte Bender. »Sie müssen wissen, dass sie eine bemerkenswerte Kultur haben. Ihre höchste Kunstform ist eine Art von Massengesang, der an gregorianische Chöre erinnert. Eine komplette Stadt der Whaidianer fängt auf einmal zu singen an. Es heißt, man kann die Gesänge über mehrere Kilometer hören, und sie gehen über Stunden.«
    »Also?«
    » Also handelt es sich hier um eine Kultur, die wir bewundern und erforschen sollten, statt die Leute auf ihren Planeten zurückzuwerfen, weil sie uns im Weg sind. Haben die Kolonialen auch nur versucht, für den Konflikt mit diesem Volk eine friedliche Lösung zu finden? Ich konnte nirgendwo entsprechende Informationen finden. Ich finde, wir sollten den Versuch machen. Vielleicht könnten sogar wir diesen Versuch unternehmen.«
    Viveros schnaufte. »Die Aushandlung von Friedensverträgen gehört nicht ganz zu unserem Aufgabenbereich, Bender.«
    »Während meiner ersten Amtszeit als Senator war ich anlässlich einer Party mit Wirtschaftsvertretern in Nordirland, und am Ende konnte ich mit den Katholiken und Protestanten die Bedingungen eines Friedensvertrags aushandeln. Ich war nicht befugt, einen Vertrag abzuschließen, und meine Bemühungen lösten in den

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