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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Wissen, dass sie nicht vom Baum der Erkenntnis essen durfte, eine so große Rolle für Eva?«, fragte Boutin zurück. »Eigentlich sollte es keine Rolle spielen, aber es tut es doch. Eva ließ sich in Versuchung führen, und wenn man an einen allmächtigen Gott glaubt, würde das bedeuten, dass Gott ihr absichtlich die Fähigkeit gegeben hat, sich in Versuchung führen zu lassen. Was nach einem ziemlich miesen Trick klingt, wenn du mich fragst. Es gibt keinen Grund, warum sich die Obin Bewusstsein wünschen sollten. Sie würden
dadurch keine Vorteile gewinnen. Aber sie wollen es trotzdem. Ich halte es für möglich, dass die Consu vielleicht gar keinen Fehler gemacht haben, sondern die Obin absichtlich ohne Bewusstsein geschaffen haben, um sie dann mit dem Wunsch nach der einen Sache zu programmieren, die sie nicht haben.«
    »Aber warum?«
    »Warum tun die Consu überhaupt dies oder jenes?«, sagte Boutin. »Wenn man die fortgeschrittenste Spezies in der Nachbarschaft ist, muss man sich nicht vor den Primitivlingen rechtfertigen, die in diesem Fall wir wären. Aus unserer Perspektive sind sie so etwas wie Götter. Und die Obin sind die armen und verständnislosen Adams und Evas.«
    »Damit wärst du dann die Schlange«, sagte Jared.
    Boutin lächelte über die fragwürdige Anspielung. »Vielleicht. Und wenn ich den Obin gebe, was sie haben wollen, vertreibe ich sie damit vielleicht aus ihrem ichlosen Paradies. Damit sollen sie sich auseinandersetzen. Bis dahin habe ich bekommen, was ich mir davon verspreche. Ich bekomme meinen Krieg und das Ende der Kolonialen Union.«

    Der »Baum«, den sich die drei ansahen, ragte etwa zehn Meter in die Höhe und durchmaß etwa einen halben Meter. Der Stamm war gerippt, sodass bei einem Regenguss das Wasser ins Innere des Baums geleitet wurde.
    Alle drei Meter gab es dickere Rippen, aus denen kreisförmig angeordnete Ranken und dünne Zweige wuchsen. Ihr Umfang wurde mit zunehmender Höhe geringer. Sagan, Seaborg und Harvey beobachteten, wie der Baum im Wind schwankte.
    »Es ist nur eine leichte Brise, aber der Baum schwankt recht heftig«, sagte Sagan.

    »Vielleicht ist der Wind da oben stärker«, sagte Harvey.
    »So viel kann es nicht ausmachen. Wenn überhaupt. Schließlich sind es nur zehn Meter.«
    »Vielleicht ist der Stamm hohl«, mutmaßte Seaborg. »Wie die Bäume auf Phoenix. Als Dirac und ich unser Ding durchzogen, mussten wir mit den Phoenix-Bäumen sehr vorsichtig sein. Die Kleineren hätten unser Gewicht nicht ausgehalten.«
    Sagan nickte. Sie näherte sich dem Baum und belastete eine der kleineren Rippen. Sie hielt ihrem Gewicht einige Zeit stand, bis sie schließlich abbrach. Sagan blickte wieder nachdenklich den Baum hinauf.
    »Willst du eine Klettertour unternehmen?«, fragte Harvey.
    Sagan antwortete nicht, sondern packte die Rippen am Stamm und zog sich hinauf, wobei sie darauf achtete, ihr Gewicht so gleichmäßig wie möglich zu verteilen, um die einzelnen Rippen nicht zu sehr zu belasten. Als sie den Baum zu etwa zwei Dritteln erklettert hatte und sich der Stamm deutlich verjüngte, spürte sie, wie er sich allmählich neigte. Ihr Gewicht bog den Stamm durch. Nach drei Vierteln war die Neigung nicht mehr zu übersehen. Sagan horchte, ob der Baum zu brechen drohte, aber sie nahm nichts wahr außer dem Rascheln der Rippen, die sich aneinanderrieben. Diese Baumart war extrem flexibel. Sagan vermutete, dass sie viel Wind aushalten musste, wenn der globale Ozean von Arist gewaltige Hurrikans erzeugte, die über die verhältnismäßig kleinen Inselkontinente des Planeten hinwegrasten.
    »Harvey«, sagte Sagan und bewegte sich ein wenig vor und zurück, um den Baum im Gleichgewicht zu halten. »Sag mir, ob der Baum so aussieht, als würde er durchbrechen.«
    »Die Basis des Stamms macht einen sehr guten Eindruck.«
    Sagan blickte zur nächsten Kanone hinüber. »Was glaubst du, wie weit es bis zu dieser Kanone ist?«
    Harvey erriet, worauf sie hinauswollte. »Nicht annähernd weit genug für das, was du vorhast.«
    Sagan war sich da nicht so sicher. »Harvey«, sagte sie, »geh und hol Wigner.«
    »Was?«
    »Bring Wigner hierher. Ich möchte etwas ausprobieren.«
    Harvey starrte sie einen Moment lang ungläubig an, doch dann stapfte er davon, um Wigner zu holen.
    Sagan blickte zu Seaborg hinunter. »Wie geht es dir?«, fragte sie.
    »Mein Bein tut weh«, sagte Seaborg. »Und ich habe Kopfschmerzen. Ich habe ständig das Gefühl, dass mir irgendwas Wichtiges

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