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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Meinungsverschiedenheiten werden auf genau vorgeschriebene Art und Weise ausgetragen. Sie kennen keine heimtückische Rache. Sie verhalten sich vollkommen moralisch, weil ihre Moral absolut ist, weil sie ihnen eingepflanzt ist. Sie kennen keine Eitelkeit und keinen Ehrgeiz. Sie kennen nicht einmal sexuelle Eifersucht. Sie sind alle Hermaphroditen und geben ihre genetischen Informationen untereinander genauso beiläufig weiter, wie wir beide uns die Hände schütteln würden. Und sie kennen keine Angst.«
    »Jedes Lebewesen hat Angst. Selbst die ohne Bewusstsein.«
    »Nein«, sagte Boutin. »Jedes Lebewesen hat einen Überlebensinstinkt. Es sieht für uns wie Angst aus, aber es ist nicht das Gleiche. Angst ist nicht der Wunsch, Schmerzen oder den Tod zu vermeiden. Angst wurzelt im Wissen, dass das, was man als seine persönliche Existenz erkennt, irgendwann aufhören könnte. Angst ist existenziell. Die Obin sind nicht im Geringsten existenziell. Das ist der Grund, warum sie niemals kapitulieren. Das ist der Grund, warum sie keine Gefangenen machen. Das ist der Grund, warum die Koloniale Union so große Angst vor ihnen hat. Weil man ihnen keine Angst machen kann. Welch unglaublicher Vorteil! Es ist ein so gewaltiger Vorteil, dass ich, falls ich noch einmal für die Erschaffung menschlicher Soldaten verantwortlich sein sollte, vorschlagen würde, ihnen kein Bewusstsein zu geben.«
    Jared erschauderte.
    Boutin bemerkte es. »Was soll das? Du willst mir doch nicht erzählen, dass es dich glücklich macht, ein Bewusstsein für
deine Existenz zu haben. Das Bewusstsein, für einen Zweck erschaffen worden zu sein, der sich nicht auf dein eigenes Leben bezieht. Das Bewusstsein, sich an das Leben einer anderen Person erinnern zu können. Das Bewusstsein, dass dein Lebenszweck nicht mehr ist, als die Leute und Wesen zu töten, zu denen die Koloniale Union dich schickt. Du bist eine Waffe mit einem Ich. Ohne Ich wärst du viel besser dran.«
    »Blödsinn!«, sagte Jared.
    Boutin lächelte. »Vielleicht hast du recht. Ich würde auch nicht behaupten, dass ich lieber auf mein Ichbewusstsein verzichten möchte. Und da wir offenbar das gleiche Bewusstsein haben, überrascht es mich auch nicht, dass du es genauso siehst.«
    »Wenn die Obin vollkommen sind, verstehe ich nicht, warum sie dich brauchen.«
    »Weil sie selbst sich natürlich nicht als vollkommen betrachten«, erklärte Boutin. »Sie wissen, dass ihnen Bewusstsein fehlt, und während es für sie individuell vielleicht keine große Rolle spielt, hat es für sie als Spezies eine sehr große Bedeutung. Sie haben meine Arbeit über das Bewusstsein gesehen – hauptsächlich über den Bewusstseinstransfer, aber auch meine frühen Notizen über die Aufzeichnung und Speicherung von Bewusstseinen. Sie wollen es haben. Sie glauben, dass ich es ihnen geben kann. Sie glauben fest daran.«
    »Konntest du ihnen Bewusstsein geben?«
    »Noch nicht«, sagte Boutin. »Aber ich bin nahe dran. Nahe genug, dass sie es sich umso mehr wünschen.«
    »›Wünschen‹«, wiederholte Jared. »Das ist eine starke Emotion für eine Spezies, die kein Bewusstein hat.«
    »Weißt du, was Obin bedeutet?«, fragte Boutin. »Was das Wort ursprünglich in der Sprache der Obin heißt, wenn es
nicht benutzt wird, um damit die Obin als Spezies zu bezeichnen?«
    »Nein.«
    »Es bedeutet mangelhaft «, sagte Boutin und neigte amüsiert den Kopf. »Ist das nicht interessant? Bei den meisten intelligenten Spezies ist es so, wenn man weit genug nach den etymologischen Wurzeln ihrer Selbstbezeichnung forscht, kommt man auf irgendeine Variation von Volk oder Menschen . Denn jede Spezies fängt auf ihrer eigenen kleinen Heimatwelt an und ist überzeugt, der Mittelpunkt des Universums zu sein. Aber nicht die Obin. Sie wussten von Anfang an, was sie waren, und das Wort, mit dem sie sich selbst bezeichnen, zeigt, dass sie wussten, dass ihnen etwas fehlt, das jede andere intelligente Spezies besitzt. Es mangelte ihnen an Bewusstsein. Es ist so ziemlich das einzige wirklich deskriptive Nomen, das sie kennen. Das und Obinur , was so viel wie Heim der Mangelhaften bedeutet. Alles andere ist völlig staubtrocken. Arist bedeutet dritter Mond . Aber Obin ist bemerkenswert. Stell dir vor, jede Spezies würde sich nach ihrem größten Makel benennen. Wir könnten unserer Spezies den Namen Arroganz geben.«
    »Warum sollte das Wissen, dass es ihnen an Bewusstsein mangelt, eine so große Rolle spielen?«
    »Warum spielte das

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