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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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in die Vergangenheit zurückgeht.«
    »Was wissen Sie darüber?«, fragte Sagan.
    »Gar nichts«, sagte Cainen gelassen. »Ich habe lediglich spekuliert. Aber der eigentliche Punkt ist der, dass Sie das Erwachen des ›Bewusstseins‹ eines Soldaten der Spezialeinheit nicht mit dem vergleichen können, was Sie mit dem Gefreiten Dirac ausprobiert haben. Es ist nicht dasselbe. Nicht einmal annähernd.«
    Sagan wechselte das Thema. »Sie sagten, es wäre möglich, dass sich Boutins Bewusstsein gar nicht mehr in Diracs Gehirn befindet.«
    »Ja, das ist möglich. Das Bewusstsein braucht Input, andernfalls löst es sich auf. Das ist ein Grund, warum es nahezu unmöglich ist, ein Bewusstseinsmuster außerhalb des Gehirns stabil zu halten – und warum Boutin ein Genie war, dass er es geschafft hat. Ich vermute, dass Boutins Bewusstsein, falls es überhaupt jemals in Diracs Gehirn war, sich längst verflüchtigt hat. Also haben Sie mit Ihrem Versuch nicht mehr als einen normalen Soldaten geschaffen. Aber es gibt keine Möglichkeit, festzustellen, ob es noch da ist oder nicht. Das Muster wäre inzwischen von Diracs Bewusstsein übernommen und überlagert worden.«
    »Und wenn es noch da ist, wie könnte es geweckt werden?«
    »Sie möchten, dass ich spekuliere?« Als Sagan nickte, fuhr Cainen fort. »Der Grund, weshalb Sie bislang keinen Zugang zum Boutin-Bewusstsein erhalten konnten, ist der, dass dem Gehirn das nötige Gedächtnis und die Erfahrung fehlen.
Wenn Ihr Gefreiter Dirac Erfahrungen sammelt, könnte etwas davon vielleicht ausreichend Ähnlichkeit zu Boutins Erfahrungsschatz haben, um einen Teil dieses Bewusstseins zugänglich zu machen.«
    »Dann würde er sich in Charles Boutin verwandeln?«, fragte Sagan.
    »Möglicherweise. Aber das muss nicht geschehen. Dirac besitzt inzwischen ein eigenes Bewusstsein, eine eigene Ich-Wahrnehmung. Wenn Boutins Bewusstsein aufwachen würde, wäre es nicht das einzige Bewusstsein in diesem Gehirn. Sie können sich selbst aussuchen, ob das gut oder schlecht ist, Lieutenant Sagan. Ich kann es Ihnen nicht sagen. Genauso wenig kann ich einschätzen, was wirklich geschehen würde, wenn Boutin aufwachen sollte.«
    »Aber das sind die Fragen, auf die ich von Ihnen eine Antwort haben möchte.«
    Cainen gab das Rraey-Äquivalent eines Lachens von sich. »Geben Sie mir ein Labor. Dann gelingt es mir vielleicht, ein paar Fragen zu beantworten.«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, dass Sie uns auf gar keinen Fall helfen würden.«
    Cainen wechselte wieder zu Englisch. »Viel Zeit zum Nachdenken. Zu viel Zeit. Sprachunterricht zu wenig.« Dann fuhr er auf Ckann fort. »Diese Dinge können Sie nicht gegen mein Volk verwenden. Ich würde nur Ihnen persönlich helfen.«
    »Mir? Ich weiß, warum Sie mir diesmal geholfen haben. Weil ich Sie mit dem Computerzugang bestochen habe. Warum sollten Sie mir mehr helfen als nötig? Sie sind mein Gefangener.«
    »Und Sie haben mir eine Krankheit verpasst, die mich tötet,
wenn ich nicht täglich eine Dosis des Gegenmittels erhalte.« Cainen griff in ein Fach des flachen Arbeitstisches, der sich aus der Wand seiner Zelle stülpte, und zog eine kleine Spritze hervor. »Meine Medizin. Man erlaubt mir, dass ich sie mir selbst injiziere. Einmal hatte ich beschlossen, es nicht selbst zu tun, um zu sehen, ob sie mich sterben lassen würden. Ich bin noch hier, womit diese Frage beantwortet wäre. Aber zuvor hat man ein paar Stunden gewartet, in denen ich mich am Boden gewunden habe. Genauso wie Sie es gemacht haben, wenn ich genauer darüber nachdenke.«
    »Das ist keine Erklärung, warum Sie das Bedürfnis verspüren sollten, mir zu helfen.«
    »Weil Sie sich an mich erinnert haben«, sagte Cainen. »Für alle anderen bin ich nur einer von ihren zahllosen Feinden, kaum wichtig genug, um mir auch nur ein einziges Buch zu geben, damit ich nicht vor Langeweile wahnsinnig werde. Eines Tages könnten sie einfach mein Gegenmittel vergessen und mich sterben lassen, und niemanden würde das kümmern. Aber für Sie habe ich zumindest einen gewissen Wert, Lieutenant Sagan. Im sehr kleinen Universum, in dem ich jetzt lebe, macht Sie das zu meiner besten und einzigen Freundin, auch wenn Sie weiterhin meine Feindin sind.«
    Sagan starrte ihn an und erinnerte sich an seine Überheb lichkeit , die er bei ihrer ersten Begegnung an den Tag gelegt hatte. Jetzt wirkte er mitleiderregend und feige, und das kam Sagan in diesem Moment als das Traurigste vor, das sie jemals erlebt

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