Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden
hatte.
»Das tut mir leid«, sagte sie und war überrascht, dass ihr diese Worte über die Lippen kamen.
Cainen stieß erneut ein Rraey-Lachen aus. »Wir haben den
Plan gefasst, Ihr Volk zu vernichten, Lieutenant. Vielleicht schaffen wir es sogar. Sie müssen sich bei mir für nichts entschuldigen.«
Dazu konnte Sagan nichts mehr sagen. Sie sendete dem Offizier, der für die Arrestzellen zuständig war, ein Signal, dass sie gehen wollte. Ein Wachmann kam und wartete mit einer Vauzett, während sich die Zellentür öffnete.
Bevor die Tür hinter ihr zugleiten konnte, wandte sie sich noch einmal an Cainen. »Danke für Ihre Hilfe. Ich werde nachfragen, was sich wegen des Labors machen lässt.«
»Vielen Dank. Aber ich würde mir nicht allzu große Hoffnung machen.«
»Das ist wahrscheinlich eine gute Idee.«
»Noch etwas, Lieutenant«, sagte Cainen. »Ein Idee. Ihr Gefreiter Dirac wird doch sicher an militärischen Aktionen teilnehmen.«
»Ja.«
»Beobachten Sie ihn. Sowohl bei Menschen als auch bei Rraey wirkt sich Kampfstress nachhaltig auf das Gehirn aus. Es ist eine sehr elementare Erfahrung. Wenn Boutin immer noch in ihm steckt, könnte er durch den Krieg hervorgelockt werden. Entweder von selbst oder durch irgendeine Kombination bestimmter Erfahrungen.«
»Wie soll ich ihn während des Kampfes beobachten?«, fragte Sagan.
»Das ist Ihr Fachgebiet«, sagte Cainen. »Außer im Moment meiner Gefangennahme war ich nie in Kriegshandlungen verwickelt. Dazu kann ich nichts sagen. Aber wenn Sie sich Sorgen wegen Dirac machen, sollten Sie ihn im Auge behalten. Die Menschen haben ein Sprichwort: ›Beobachte deine Freunde, aber beobachte deine Feinde noch genauer.‹ Wie es
scheint, könnte Dirac in beide Kategorien fallen. Ich an Ihrer Stelle würde ihn sehr genau im Auge behalten.«
Die Kite erwischte die Rraey im Schlaf.
Der Skip-Antrieb war eine heikle Technik. Dadurch wurden interstellare Reisen ermöglicht, aber nicht, indem ein Raumschiff auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigt wurde, was unmöglich war, sondern indem es (oder alles andere, das mit einem Skip-Antrieb ausgestattet war) durch ein Loch in der Raumzeit geschickt und an einen beliebigen Ort versetzt wurde, zu dem die Besatzung des Schiffs reisen wollte.
(Genau genommen war das nicht ganz richtig, denn auf einer logarithmischen Skala wurde ein Skip-Antrieb umso unzuverlässiger, je mehr Raum zwischen dem Anfangs- und Endpunkt der Reise lag. Die Ursache dieses »Skip-Horizont-Problems« war nach wie vor ungeklärt, aber es wirkte sich dahingehend aus, dass immer wieder Raumschiffe samt ihren Besatzungen verloren gingen. Das hatte zur Folge, dass sich die Menschen und andere Spezies, die den Skip-Antrieb benutzten, auf die interstellare »Nachbarschaft« ihrer Heimatwelten beschränken mussten. Wenn eine Spezies ihre Kolonien unter Kontrolle behalten wollte, was nahezu alle wollten, wurde die koloniale Expansion durch die Kugelschale begrenzt, die der Skip-Horizont vorgab. Letztlich war dieser Punkt jedoch ohne Belang, denn aufgrund der enormen Konkurrenz um Landbesitz in der galaktischen Region, in der die Menschen lebten, hatte keine intelligente Spezies – bis auf eine – eine Reichweite, die dem Skip-Horizont auch nur annähernd gleichkam. Die einzige Ausnahme waren die Consu, deren Technik im Vergleich zu den anderen in der Umgebung so weit fortgeschritten war,
dass man nicht einmal genau wusste, ob sie überhaupt den Skip-Antrieb benutzten.)
Zu den vielen Eigenarten des Skip-Antriebs, die man tolerieren musste, wenn man ihn verwenden wollte, gehörten bestimmte Voraussetzungen am Abflugort und am Reiseziel. Am Abflugort musste der Raum verhältnismäßig »flach« sein, was bedeutete, dass sich der Skip-Antrieb nur aktivieren ließ, wenn sich das Schiff weit genug außerhalb der Schwerkraftsenke von Himmelskörpern befand. Deshalb war es nötig, sich mit konventionellen Triebwerken durch den Weltraum zu bewegen. Doch nach dem Einsatz des Skip-Antriebs konnte ein Raumschiff so nahe bei einem Planeten auftauchen, wie man wollte – das Ziel hätte theoretisch sogar direkt auf einer Planetenoberfläche liegen können, falls man einen Navigator fand, der ausreichend von seinen Fähigkeiten überzeugt war, um ein solches Manöver zu wagen. Während die Koloniale Union dringend von der Skip-Landung eines Raumschiffs auf einem Planeten abriet, war der Kolonialen Verteidigungsarmee durchaus bewusst, welchen strategischen Vorteil eine
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