Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden
durch die Luft davon. Ein zweiter Tritt traf Jared am Kinn, trieb seine Zähne in die Zunge, und SmartBlood floss in seine Mundhöhle. Der Rraey warf ihn herum, zog sein Messer und bückte sich, um Jared die Kehle aufzuschlitzen. Jareds Gedanken stürzten plötzlich zurück zu einer Trainingsstunde mit Sarah Pauling, als sie auf ihm gehockt, ihm ein Messer an die Kehle gehalten und ihm gesagt hatte, dass es ihm an Konzentration mangelte.
Also konzentrierte er sich jetzt.
Jared holte Luft und spuckte dem Rraey einen Schwall SmartBlood ins Gesicht und in das Augenband. Das Wesen zuckte zurück, verkrampfte sich und gab Jared die Zeit, die er brauchte, um seinen BrainPal zu instruieren, dasselbe mit dem SmartBlood im Gesicht des Rraey zu machen, was geschehen war, als eine blutsaugenden Mücke auf Phoenix es in sich aufgenommen hatte: die Zündung einleiten.
Der Rraey schrie, als sich ihm das künstliche Blut ins Gesicht brannte. Er ließ sein Messer fallen und griff nach seinem Augenband. Jared fing das Messer auf und stieß es dem Rraey seitlich in den Kopf. Der Alien stieß ein knappes, überraschtes Glucksen aus, dann sackte er rückwärts zu Boden, als hätten seine Knochen plötzlich den Zusammenhalt verloren. Jared folgte seinem Beispiel und lag eine Weile still da. Er tat nichts, außer seinen Augen eine Ruhepause zu gönnen und sich des beißenden Gestanks von verschmortem Rraey-Gewebe bewusst zu werden.
::Steh auf::, sagte einige Zeit später jemand zu ihm und stieß ihn mit einer Stiefelspitze an. Jared zuckte zusammen und
blickte auf. Es war Sagan.::Komm mit, Dirac. Wir haben alle erwischt. Du kannst jetzt herauskriechen.::
::Ich habe Schmerzen::, sagte Jared.
::Verdammt noch mal, Dirac! Ich habe Schmerzen, wenn ich dich nur ansehe.:: Sagan deutete auf den toten Rraey.::Versuch beim nächsten Mal, deinen Gegner einfach nur zu erschießen.::
::Ich werde es mir merken::, sagte Jared.
::Apropos – wo ist deine Vauzett?::
Jared blickte zum Regal hoch, auf das der Rraey seine Waffe geworfen hatte.::Ich glaube, ich muss mir eine Leiter besorgen.::
::Ich glaube, du musst dringend genäht werden::, sagte Sagan.::Sonst wird dir die Wange abfallen.::
::Lieutenant::, sagte Julie Einstein.::Das sollten Sie sich unbedingt ansehen. Wir haben die Siedler gefunden.::
::Ist noch jemand am Leben?::, fragte Sagan.
::Nein, bestimmt nicht::, sagte Einstein, und über die Integration spürten beide, wie die Frau erschauderte.
::Wo bist du?::, fragte Sagan.
::Ähm …::, sagte Einstein.::Vielleicht sollten Sie rüberkommen und es sich selbst ansehen.::
Eine Minute später hatten Sagan und Jared den Schlachthof der Kolonie erreicht.
::Verfluchte Rraey::, sagte Sagan, als sie näher kamen. Sie wandte sich Einstein zu, die draußen auf sie wartete.::Sie sind hier drinnen?::
::So ist es::, sagte Einstein.::Im Kühlraum ganz hinten.::
::Alle?::, fragte Sagan.
::Es sieht so aus. Aber es lässt sich nicht genau sagen. Es ist kaum noch jemand vollständig.::
Der Kühlraum war mit Fleisch vollgepackt, Menschenfleisch.
Die Soldaten der Spezialeinheit keuchten entsetzt, als sie enthäutete Rümpfe an den Haken sahen. Die Bottiche unter den Haken waren mit Eingeweiden gefüllt. Gliedmaßen in verschiedenen Stadien der Verarbeitung lagen stapelweise auf den Tischen. Auf einem anderen Tisch waren Köpfe gesammelt. Die Schädel waren aufgesägt worden, um an die Gehirne zu gelangen. Ausgeschlachtete Köpfe lagen in einem anderen Bottich neben dem Tisch.
Ein kleiner Haufen unverarbeiteter Körper war mit einer Plane abgedeckt worden. Jared ging hinüber und zog sie weg. Darunter kamen Kinder zum Vorschein.
::Verdammt!::, sagte Sagan und wandte sich an Einstein.::Jemand muss in die Verwaltungsbüros der Kolonie gehen und alle medizinischen und genetischen Daten holen, die sich finden lassen. Und Fotos von den Kolonisten. Wir brauchen sie, um diese Toten zu identifizieren. Dann sollen ein paar Leute die Mülleimer durchwühlen.::
::Wonach sollen wir suchen?::, fragte Einstein.
::Nach Resten. Von allen, die die Rraey bereits gegessen haben.::
Für Jared waren Sagans Befehle nur ein fernes Summen im Kopf. Er hockte vor dem Haufen und starrte gebannt auf die kleinen Leichen. Ganz oben lag ein junges Mädchen. Die elfenhaften, reglosen Gesichtszüge waren entspannt und wunderschön. Er streckte die Hand aus und berührte die Wange des Mädchens. Sie war eiskalt.
Unerklärlicherweise verspürte Jared einen tiefen Stich der
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