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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Geländer los, um einer Leiche auszuweichen, die durch den Korridor taumelte. Er fragte sich, ob er hier irgendwo in der Station auf Zoë Boutin stoßen würde.
    Nein , sagte ein Gedanke. Man hat ihre Leiche nie gefunden. Sie haben kaum Leichen von Kolonisten gefunden.
    ::Halt::, sagte Jared zu Martin.
    ::Was gibt es?::, fragte Martin.
    ::Ich erinnere mich::, sagte Jared und schloss die Augen, obwohl sie sich im Dunkeln unter der Kapuze befanden. Als er sie wieder öffnete, fühlte sich sein Geist klarer und konzentrierter an. Außerdem wusste er genau, wohin er wollte.
    ::Folgen Sie mir::, sagte Jared.
    Jared und Martin hatten die Station durch den Waffenring betreten. In Richtung Zentrum lagen die Forschungsabteilungen für Navigation und Biomedizin, genau in der Mitte befand sich ein großes Null-G-Labor. Jared führte Martin tiefer ins Innere der Station und dann im Uhrzeigersinn durch die Korridore. Sie hielten nur gelegentlich an, wenn Martin ein deaktiviertes Notschott mit einem Hebelwerkzeug aufdrücken musste. Die von den Solarzellen gespeiste Korridorbeleuchtung schimmerte nur matt, aber das Licht war völlig ausreichend für Jareds optimiertes Sehvermögen.
    ::Hier::, sagte Jared schließlich.::Hier habe ich gearbeitet. Das ist mein Labor.::
    Das Labor war voller Trümmer und Einschusslöcher. Wer auch immer hier eingedrungen war, hatte kein Interesse an der Technik und Forschungsarbeit gehabt, sondern nur jeden töten wollen. Schwarzes, getrocknetes Blut war auf den Arbeitsflächen und an der Seite eines Schreibtisches zu erkennen. Mindestens eine Person war hier erschossen worden, aber es war keine Leiche zu sehen.

    Jerome Kos , dachte Jared. Das war der Name meines Assis tenten. Er stammte ursprünglich aus Guatemala, war aber schon als Kind in die Vereinigten Staaten eingewandert. Er war für die Lösung des Problems mit der Pufferkapazität zuständig …
    ::Scheiße::, sagte Jared. Die Erinnerung an Jerry Kos schwebte in seinem Kopf und suchte nach einem Zusammenhang. Jared sah sich im Raum um und hielt nach Computern oder Datenspeichern Ausschau, aber es schien nichts mehr da zu sein.::Haben Ihre Leute die Computer von hier mitgenommen?::, fragte er Martin.
    ::Nicht aus diesem Raum. In einigen Labors fehlten die Computer und andere Teile der Ausrüstung, bevor wir die Gelegenheit hatten, uns dort umzusehen. Die Obin oder wer auch immer müssen die Sachen mitgenommen haben.::
    Jared ließ sich zu einem Schreibtisch treiben, von dem er wusste, dass es Boutins gewesen war. Die Tischplatte war leer – was sich dort befunden hatte, musste irgendwann weggedriftet sein. Jared öffnete die Schubladen, in denen er Büroartikel, Karteikästen und andere nicht besonders nützliche Dinge fand. Als Jared die Schublade mit den Karteikästen schließen wollte, sah er die Papierbögen, die darin einsortiert waren. Er zog einen Bogen hervor. Es war eine Zeichnung, mit dem Namen »Zoë Boutin« signiert, allerdings mit mehr Enthusiasmus als Präzision.
    Sie hat mir ein Bild pro Woche gemalt, in jeder Kunststunde am Mittwoch , erinnerte sich Jared. Das jeweils neueste habe ich mit Reißzwecken aufgehängt, und das alte zu den Akten gelegt. Ich habe nie eins weggeworfen. Jared blickte zum Reißbrett über dem Schreibtisch. Darin steckten Reißzwecken, aber es war kein Bild mehr da. Das letzte schwebte mit Sicherheit irgendwo im Raum herum. Jared musste den Drang unterdrücken,
danach zu suchen, bis er es gefunden hatte. Stattdessen stieß er sich vom Tisch ab und trieb zur Tür, wo er in den Korridor hinausschlüpfte, bevor Martin ihn fragen konnte, wohin er unterwegs war. Martin beeilte sich, nicht den Anschluss zu verlieren.
    Die Korridore in den Arbeitsbereichen der Covell-Station waren klinisch sauber und steril. In den Familienquartieren hatte man sich alle Mühe gegeben, den gegenteiligen Eindruck zu erwecken. Teppiche – wenn auch aus industrieller Fertigung – bedeckten den Boden. Im Kunstunterricht waren die Kinder aufgefordert worden, die Korridorwände zu bemalen. Sie zeigten Sonnen, Katzen und Hügel mit Blumen, die nur dann Kunst waren, wenn man sie mit den Augen von stolzen Eltern betrachtete. Die Trümmer und gelegentlichen dunklen Schmierflecken zerstörten die fröhliche Stimmung.
    Als Forschungsleiter mit Kind hatte Boutin ein größeres Quartier als die meisten Kollegen bekommen, was immer noch bedeutete, dass es beinahe unerträglich kompakt gestaltet war. Schließlich war Raum der kritischste

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